7. Kirchenordnung 1542
Wenn de Döpe also vullendet ys, Schal de Prester
wedderumme eine vormaninge don an de Vaddern,
dat se weten mögen, wat se dem kinde schüldich
sint, so ydt sick begeve, dat de öldern er wech stör-
ven, den dat kindt tho synen | F 3r | vullenkamen ya-
ren keme. Dat ys nu nichtes anders men de under-
wisinge ym Catechismo. Wo de gefaddern yn
dersulven stede, dar dat kindt tho hus hört, sick
wesentlich entholden, dat also dat kindt up dat ol-
der by Christo bliven möge, geliker wise, alse eme
dat dorch de Döpe yngeplantet unde yngesettet ys
worden.
Wo menn eynen van Sünden Absolveren edder entbinden schal unde maket de
Absolutio, wo men er geloven thostelt157, dat de Sünder wedderumme
käme thom vörigen Bunde der Döpe158
eNemandt schal van Sünden Absolvert edder entlö-
set werden, He hebbe denn vorher dorch bekente-
nisse syner Sünde edder synes Gelovens de Absolu-
tion begert. Darumme scholen de Kerckheren ynn
den Steden under der Vesper am | F 3v | Sonnavende
unde de Kerckheren up den dörpern des Sondages
vor der Missen yn der Kercken sick finden laten,
den yennen de Bicht tho hörende, de dat Sacramen-
te gedencken tho entfangende.
De nu Bichten wil, de schal synes levendes unde
wandeis orsake geven unde ynt gemene sick vor ei-
nen sünder bekennen edder ock etliker syner misse-
dadt vorteilen edder, wat süst syne Conscientie be-
drövet, antögen. Den vam sünder kan men nicht
erfördern, Dat he alle unde Etlike böse stücke synes
levendes erteilen scholde. Wente wy schollen de
orenbicht, de uns van Gade nicht gebaden ys, nicht
nödich maken, sonder nüttliken gebruken. Unde
wedderumme, dat ock etlike stücke, welcker de
Conscientien am meisten beschweren, vorteilet wer-
den, Dat ys seer tröstlick. Hyrumme ys van nöden,
dat de Prester vorsichtich sy unde na gelegenheit
einer ytliken sünde arstedie159 uth dem worde Gades
hervör hale. Darna, wenn he findet, dat de sünder
nicht ym Banne ys edder ock der gemenen Christen-
heit entgegen, schal he ene dorch upleggent der hen-
de Absolveren.
0 Absolutio.
r A: wensentlick, B: wesentlick.
s~s A, B: an.
4 A: narrede, B: narede.
u A, B: ene.
Darna, wo sick de Sünder ock berichten laten wil,
schal de Prester flitig fragen, wat he holde vam
Avendtmal des Heren, efft he ock vorsteit, wat dat
avendmal des Heren vor ein ding sy und wat uns
darynne gegeven wert, wo wy uns des gebruken
scholen, unde efft he ock ynn j F 4r | der scholen Chri-
sti so veel geleret hefft, dat he de wort des Cate-
chismii kan upseggen. Wo he darynne ungeschickt
erfunden, So dat he nicht weth rechten besched van
sick tho gevende, schal men ene tho der tidt, alse
einen, de kein Brudtlachtkledt annehefft160, van
dem Avendtmal des Heren uthschluten unde dar
nicht tho gestadet werden, Datsulve ene de Prester
hemelick antöge yn der Bicht, he sick also des Sa-
cramentes entholden möge, beth so lange dat he sick
betere unde syn dinck beth lere. Den scholde men
ene vor dem Altäre unde yn bywesende veeler Lüde
also vorwerpen, Dat wolde snicht anes grote na-
rede1 des sünders thoghan.
Nen Dodtsleger, welcker mit dem wedderparte noch
nicht vordragen, noch nicht genog gedan hefft, schal
edder mach Absolvert werden, ydt sy den grote nodt
vorhanden, der wy hyrmit kein gesette willen gestelt
hebben. Averst desulvigen mit breven, wo den vor-
geschreven ys, tho vorsekerende aneu des wedder-
partes willen, Dat gestade wy gar nichtes.
157 Wenn sich der Glaube damit verbindet.
158 Ordinatio ecclesiastica, Bl. D 4v: Ritus absolvendi.
159 Arznei, Heilmittel.
160 Vgl. Mt 22,11-12.
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Wenn de Döpe also vullendet ys, Schal de Prester
wedderumme eine vormaninge don an de Vaddern,
dat se weten mögen, wat se dem kinde schüldich
sint, so ydt sick begeve, dat de öldern er wech stör-
ven, den dat kindt tho synen | F 3r | vullenkamen ya-
ren keme. Dat ys nu nichtes anders men de under-
wisinge ym Catechismo. Wo de gefaddern yn
dersulven stede, dar dat kindt tho hus hört, sick
wesentlich entholden, dat also dat kindt up dat ol-
der by Christo bliven möge, geliker wise, alse eme
dat dorch de Döpe yngeplantet unde yngesettet ys
worden.
Wo menn eynen van Sünden Absolveren edder entbinden schal unde maket de
Absolutio, wo men er geloven thostelt157, dat de Sünder wedderumme
käme thom vörigen Bunde der Döpe158
eNemandt schal van Sünden Absolvert edder entlö-
set werden, He hebbe denn vorher dorch bekente-
nisse syner Sünde edder synes Gelovens de Absolu-
tion begert. Darumme scholen de Kerckheren ynn
den Steden under der Vesper am | F 3v | Sonnavende
unde de Kerckheren up den dörpern des Sondages
vor der Missen yn der Kercken sick finden laten,
den yennen de Bicht tho hörende, de dat Sacramen-
te gedencken tho entfangende.
De nu Bichten wil, de schal synes levendes unde
wandeis orsake geven unde ynt gemene sick vor ei-
nen sünder bekennen edder ock etliker syner misse-
dadt vorteilen edder, wat süst syne Conscientie be-
drövet, antögen. Den vam sünder kan men nicht
erfördern, Dat he alle unde Etlike böse stücke synes
levendes erteilen scholde. Wente wy schollen de
orenbicht, de uns van Gade nicht gebaden ys, nicht
nödich maken, sonder nüttliken gebruken. Unde
wedderumme, dat ock etlike stücke, welcker de
Conscientien am meisten beschweren, vorteilet wer-
den, Dat ys seer tröstlick. Hyrumme ys van nöden,
dat de Prester vorsichtich sy unde na gelegenheit
einer ytliken sünde arstedie159 uth dem worde Gades
hervör hale. Darna, wenn he findet, dat de sünder
nicht ym Banne ys edder ock der gemenen Christen-
heit entgegen, schal he ene dorch upleggent der hen-
de Absolveren.
0 Absolutio.
r A: wensentlick, B: wesentlick.
s~s A, B: an.
4 A: narrede, B: narede.
u A, B: ene.
Darna, wo sick de Sünder ock berichten laten wil,
schal de Prester flitig fragen, wat he holde vam
Avendtmal des Heren, efft he ock vorsteit, wat dat
avendmal des Heren vor ein ding sy und wat uns
darynne gegeven wert, wo wy uns des gebruken
scholen, unde efft he ock ynn j F 4r | der scholen Chri-
sti so veel geleret hefft, dat he de wort des Cate-
chismii kan upseggen. Wo he darynne ungeschickt
erfunden, So dat he nicht weth rechten besched van
sick tho gevende, schal men ene tho der tidt, alse
einen, de kein Brudtlachtkledt annehefft160, van
dem Avendtmal des Heren uthschluten unde dar
nicht tho gestadet werden, Datsulve ene de Prester
hemelick antöge yn der Bicht, he sick also des Sa-
cramentes entholden möge, beth so lange dat he sick
betere unde syn dinck beth lere. Den scholde men
ene vor dem Altäre unde yn bywesende veeler Lüde
also vorwerpen, Dat wolde snicht anes grote na-
rede1 des sünders thoghan.
Nen Dodtsleger, welcker mit dem wedderparte noch
nicht vordragen, noch nicht genog gedan hefft, schal
edder mach Absolvert werden, ydt sy den grote nodt
vorhanden, der wy hyrmit kein gesette willen gestelt
hebben. Averst desulvigen mit breven, wo den vor-
geschreven ys, tho vorsekerende aneu des wedder-
partes willen, Dat gestade wy gar nichtes.
157 Wenn sich der Glaube damit verbindet.
158 Ordinatio ecclesiastica, Bl. D 4v: Ritus absolvendi.
159 Arznei, Heilmittel.
160 Vgl. Mt 22,11-12.
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