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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0138
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Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544

Van unsern Ampt Lüden324

Unsern Amptlüden, ock denn Bürgermestern yn un-
sern Steden, willen wy hirmit befalen und gebaden
hebben, Dat se desser unser Ordeninge na Kercken
unde Scholen Dener handthaven scholen, So vaken
alse se darumme gefordert werden, Alse den ge-
scheen moth, wen se nicht krigen können, wat en
gehört, edder ock dar se van modwilligen, bösen lü-

den mit Unrechte averfallen werden. Und worumme
scholden unse Amptlüde und Börgermester dat den
Denern Gades nicht don, dat se ock dem geringesten
Buren don möthen? Alse nömliken, den beschütten
und by synem rechte handthaven, Idt were den, dat
se sick gegen Godt und uns vorsündigen wolden.
IN lv

Vann den Mönnecken, de nicht Bedelen325

Den Mönnecken, welcker de Warheit Gades vor-
stan, laten wy ere Fryheit dorch dat Evangelium
unvorkrencket yn der Conscientien. Wo se eerwer-
dichlick unde eerbarlick van erem Aversten begeren,
Dat he se loss geven möge und dat se dar nicht len-
ger bliven willen umme erer Conscientien und des
fruchten Gades willen, sonder begeren na Gades Or-
deninge ein ander levent, den schal solckes nicht ge-
weigert werden326. Men vele mer ys ydt billick, dat
de Armen lüde krigen ein kledt unde theringe, ock
etlick gelt umme Gades willen, unde werden also
wech thotende vorlövet. Wo sick de Averste solcker
bede weigern würde, daraver schal he uns tho Rech-
te antwerden. Wente ydt ys yo lichtlicker tho don-
de, dat men einen Mönneck mit einer milden All-
missen uth dem Kloster theen late, den dat men en
de tidt synes levendes aver darsulvest ym Kloster
vöde unde wedder syne Conscientien entholden
scholde. Wy willen etliker unreinen küscheit nicht
deelhafftich syn.

Averst de Mönnecke, so ym Kloster bliven willen, so
lange alse se darynne sint, scholen se | N 2r | erem
Aversten underdannich unde gehorsam syn, tho
donde, wat hilligen, framen lüden thosteit, nicht
uthghan edder -lopen na erem gefallen ane vorlöff
erer Aversten, sonder hören unde leren de hilligen
Schrifft unde Predigen, ock sick yn der Schrifft vli-
tich öven, Dat namals erer etlike Kerckheren wer-
den mögen327.
Darumme schal ock ein ytlick Kloster einen geler-
den Mann hebben, de ene vorlese de hilligen
Schrifft, se lere den Catechismum Predigen etc.,
Unde vor solcken synen hilligen arbeit eine eerlike
besoldinge unde underholdinge entfangen328. Ock
mögen se singen unde lesen unde des vyrdages dat
Aventmal unses Heren Jhesu Christi holden, alse
hyrna volgen wert329.

Van den Nunnen edder Kloster Junckfrouwen330

De Nunnen eder Kloster Junckfrouwen, so se solck
levent um erer Conscientien willen tho vorwan-
delende gesinnet syn, schal ene dat thogelaten wer-

324 Dieses Kapitel fehlt in der Ordinatio ecclesiastica; statt-
dessen folgt dort Bl. P 2r das Kapitel: De Canonicis.
325 Ordinatio ecclesiastica, Bl. P 3r: De Monachis non Men-
dicantibus. Vgl. dazu auch Text Nr. 6.
326 Vgl. Nr. 6, S. 78 [4.]
327 Vgl. Nr. 6, S. 78 f. [5.]

den, doch erliker wise nicht ane vorwilliging erer
negsten fründschop331. So mögen se als dan ere ge-
selschop ym Kloster vorlaten. Wente gelick alse wy

328 Vgl. Nr. 6, S. 3 [2.]
329 Siehe unten S. 144-149.
330 Ordinatio ecclesiastica, Bl. P 4r: De monialibus sive
Nonnis. Vgl. dazu auch Text Nr. 6.
331 Verwandtschaft.

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