Gern 2. Mandat gegen Täufer 1562
Gern 2. Mandat gegen Täufer3
15. März 1562
Mandatum contra anabaptistas
Actum Haderschlebenb am Sontage Judica anno etc. 62ten
Wyr, Friederich der ander etc., Johanns und Adolff
etc., entbiethen allen und jeden unsern lieben ge-
treuwen underthanen unser furstenthumbe Schles-
vig undc Holstein etc., geistlich und weltlich, unser
gnade zuvorn und fuegen denselben gnediger mei-
nunge zuvornehmen, das wir in keinen zweiveil, ihr
werdett euch der mandaten, so in unser, konig
Friedrichs, hernn und vatters, lofflicher, christlicher
gedechtnus1, und unser, hertzogen Johansen und
Adolffen, namen vorlauffener jaren der wiederteuf-
fer halben j 187vj ausgangen2, bedechtiglichen zuerin-
nern, das ein ider underthan unser furstenthumbe,
wes Standes der were, auch bei vorlust seiner lehn
und guetter, die widerteuffer von sich aus unsern
gebiethen vorweisen, dieselben wedder underschleif-
fen3, behausen oder beharbergen solten, der gnedig-
sten und gnedigen zuvorsicht, es were ein ider un-
serm christlichen mandat gehorsambt und sich der
vorfuhrischen secten geeusert und dieselben vor sich
selben vorfolget haben, so befinden wir doch im
werck, das demselben gantz und gar keine volge ge-
leistet, sonder gelangen in glaubwirdig erfahrung,
das vielerseits her aus den umbliegendenn und uns
benachbarten stedten auffruhrische, vorfuhrische
leutte, so der wiederteufferischen und ander un-
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, Sonderjys-
ke Fyrstearkiver, Hans den ZEldre, A. Kopiboger, Re-
gistrant over ditmarsiske sager 1559-1568, Bl. 187r-
189r. Abdruck: Andersen, De Hansborgske Regi-
stranter 1, Nr. 29, S. 99-103.
b Korr, aus: Gottorff.
c Erg. über der Zeile.
1 König Christians III., der am 1. Januar 1559 auf Schloß
Koldinghus (Jütland) gestorben war.
2 Gemeint ist das Mandat König Christians III. und der
christlichen secten und glaubenns sein, wan diesel-
ben an andern orthen vorwiesen, in unser fursten-
thumbe und lande einlauffen, sich rotten und
zusamenschlagen4, und von etzlichen unsern einge-
sessen umb geringes nutzes willen gehaust, gehegt
und underschleufft werden sollenn, dardurch danne,
wo nicht zeitlich uffsehns gehabt5, nicht alleine vor-
ursacht, das durch schedtliche beiwohnung dersel-
bigenn6 die einfeltigen von der reinen lehre vorleitet
und vorfuret, sundern auch allerhand geferliche
auffwiglung und practicken, gemeinem fried, ruhe
und auffnehmung' zu nachteill und wiedern, ange-
stifftet und getrieben werden konten, wie solchs al-
les vorgangene geschieht und exempell leider in vor-
zeiten 1188r j erzeigt und bewiesen etc.
Alse haben wir aus christlichem eiffer und sunst
fürstlichem gemuete, allen ergerlichen rottenn und
vorfuhrischen ketzereien vorzubawen und abzuweh-
renn, auch die reine lehre des heiligen evangelii bei
uns, soviell muglich, durch gotlich vorleihunge un-
gefelscht und ohne tadel und letzlich ins gemein un-
ser furstenthumbe, land und herschafften in aller
bestendigen richtigkeit unbefart8 woll zuerhalten,
bei uns höchst notwendig eracht und bewogen, bei
beiden Herzoge, Johanns d. Ä. und Adolfs I., vom 1.
August 1555 (Gern Nr. 1).
3 Verstecken, verbergen, s. Grimm, DWb 24, Sp. 1792 f.
4 Sich zusammentun, vereinigen s. Grimm, DWb 32,
Sp.763.
5 Wo nicht frühzeitig darauf Acht gegeben wird, s. FWb 2,
Sp. 693 f.
6 Durch den Umgang mit ihnen, s. FWb 3, S. 1054 f.
7 Gedeihen, Entwicklung, s. FWb 2, Sp. 579 f.
8 Unversehrt, s. Grimm, DWb 24, Sp. 270.
173
Gern 2. Mandat gegen Täufer3
15. März 1562
Mandatum contra anabaptistas
Actum Haderschlebenb am Sontage Judica anno etc. 62ten
Wyr, Friederich der ander etc., Johanns und Adolff
etc., entbiethen allen und jeden unsern lieben ge-
treuwen underthanen unser furstenthumbe Schles-
vig undc Holstein etc., geistlich und weltlich, unser
gnade zuvorn und fuegen denselben gnediger mei-
nunge zuvornehmen, das wir in keinen zweiveil, ihr
werdett euch der mandaten, so in unser, konig
Friedrichs, hernn und vatters, lofflicher, christlicher
gedechtnus1, und unser, hertzogen Johansen und
Adolffen, namen vorlauffener jaren der wiederteuf-
fer halben j 187vj ausgangen2, bedechtiglichen zuerin-
nern, das ein ider underthan unser furstenthumbe,
wes Standes der were, auch bei vorlust seiner lehn
und guetter, die widerteuffer von sich aus unsern
gebiethen vorweisen, dieselben wedder underschleif-
fen3, behausen oder beharbergen solten, der gnedig-
sten und gnedigen zuvorsicht, es were ein ider un-
serm christlichen mandat gehorsambt und sich der
vorfuhrischen secten geeusert und dieselben vor sich
selben vorfolget haben, so befinden wir doch im
werck, das demselben gantz und gar keine volge ge-
leistet, sonder gelangen in glaubwirdig erfahrung,
das vielerseits her aus den umbliegendenn und uns
benachbarten stedten auffruhrische, vorfuhrische
leutte, so der wiederteufferischen und ander un-
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, Sonderjys-
ke Fyrstearkiver, Hans den ZEldre, A. Kopiboger, Re-
gistrant over ditmarsiske sager 1559-1568, Bl. 187r-
189r. Abdruck: Andersen, De Hansborgske Regi-
stranter 1, Nr. 29, S. 99-103.
b Korr, aus: Gottorff.
c Erg. über der Zeile.
1 König Christians III., der am 1. Januar 1559 auf Schloß
Koldinghus (Jütland) gestorben war.
2 Gemeint ist das Mandat König Christians III. und der
christlichen secten und glaubenns sein, wan diesel-
ben an andern orthen vorwiesen, in unser fursten-
thumbe und lande einlauffen, sich rotten und
zusamenschlagen4, und von etzlichen unsern einge-
sessen umb geringes nutzes willen gehaust, gehegt
und underschleufft werden sollenn, dardurch danne,
wo nicht zeitlich uffsehns gehabt5, nicht alleine vor-
ursacht, das durch schedtliche beiwohnung dersel-
bigenn6 die einfeltigen von der reinen lehre vorleitet
und vorfuret, sundern auch allerhand geferliche
auffwiglung und practicken, gemeinem fried, ruhe
und auffnehmung' zu nachteill und wiedern, ange-
stifftet und getrieben werden konten, wie solchs al-
les vorgangene geschieht und exempell leider in vor-
zeiten 1188r j erzeigt und bewiesen etc.
Alse haben wir aus christlichem eiffer und sunst
fürstlichem gemuete, allen ergerlichen rottenn und
vorfuhrischen ketzereien vorzubawen und abzuweh-
renn, auch die reine lehre des heiligen evangelii bei
uns, soviell muglich, durch gotlich vorleihunge un-
gefelscht und ohne tadel und letzlich ins gemein un-
ser furstenthumbe, land und herschafften in aller
bestendigen richtigkeit unbefart8 woll zuerhalten,
bei uns höchst notwendig eracht und bewogen, bei
beiden Herzoge, Johanns d. Ä. und Adolfs I., vom 1.
August 1555 (Gern Nr. 1).
3 Verstecken, verbergen, s. Grimm, DWb 24, Sp. 1792 f.
4 Sich zusammentun, vereinigen s. Grimm, DWb 32,
Sp.763.
5 Wo nicht frühzeitig darauf Acht gegeben wird, s. FWb 2,
Sp. 693 f.
6 Durch den Umgang mit ihnen, s. FWb 3, S. 1054 f.
7 Gedeihen, Entwicklung, s. FWb 2, Sp. 579 f.
8 Unversehrt, s. Grimm, DWb 24, Sp. 270.
173