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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0046
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Das Herzogthum Preussen.

Aus der Regierungszeit Georg Friedrich’s müssen noch zwei Mandate Erwähnung
finden, die in litthauischer Sprache abgefasst sind. Das eine vom 10. Dezember 1578 bezieht
sich auf die Zustände in Ragnit, Wischwill, Lasdehnen, Pilkallen, Schirwind, Krampischken,
Wilkischken. Ein Ausschreiben an die Hauptleute in deutscher Sprache vom 12. Februar 1579
befiehlt die Publikation. Vgl. Bezzenberger in Altpreuss. Monatsschr. 14, S. 457 ff. Ein
ähnliches Mandat vom 6. Dezember 1578 ist bereits von Nesselmann in N.-Preuss. Prov.-Bl.
Andere Folge. I, S. 241 ff. (1852) publicirt und bezieht sich auf die Einwohner von Tilsit,
Kaukemen, Coadjuten und Piktupoenen.
Beide Mandate gewähren einen Einblick in die religiösen Zustände bei den Lithauern
und wenden sich namentlich gegen allerlei heidnische Gebräuche. Beide Mandate erwähnen
eine Visitation, das erste als bereits vollendet, das zweite als bevorstehend.
Dafür, dass Georg Friedrich die hohe Bedeutung der Schulen wohl erkannt hatte und
mit allen Mitteln um die Hebung der Bildung bemüht war, geben die im Foliant 1286 Nr. 1
des Staats-Archivs Königsberg vereinigten Aktenstücke einen trefflichen Beweis. Dieselben be-
schäftigen sich mit der Errichtung dreier Partikularsehulen zu Saalfeld, Tilsit und Lyck, und
enthalten Berichte, Originalausschreiben des Landesherrn (vom 22. August 1586, Bl. 19 ff.),
Fundationsurkunden für Tilsit, Lyck, Saalfeld, Schulordnungen und Nachrichten über spätere
Visitationen dieser Schulen von 1593 und 1594. Es soll hierauf nicht näher eingegangen, da-
gegen noch auf die Schulordnungen verwiesen werden, die gelegentlich der Visitationen in den
Städten überreicht wurden, z. B. in Königsberg, bei der Visitation von 1585 (vgl. bei Königs-
berg). Für die Zeit Herzog Albrecht’s sei ebenfalls auf die Visitationen verwiesen, z. B. auf
diejenige von 1542, oben S. 10.
Ein Ordinationszeugniss des Bischofs Wiegand vom 3. Oktober 1585 für Abraham
Faber, der 1612 Pfarrer von Hermsdorf im Kreise Preussisch-Holland wurde, hat Borkowski
aus dem Archive Schlobitten in Altpreuss. Monatsschr. 37, S. 647—648 publicirt.
 
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