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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0049
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Artikel der ceremonien und ander kirchen ordnung von 1525.

31

heiligen schrift neben anderm singen und lesen,
welchs doch wenig sein sol, mehr dann in einer-
lei sprach gescheen kan, und bereid alhie zu
Königsberg, und vast an vilen orten der merer
theil solchs lesens und singens in deütscher zungen,
damit sich es jederman am besten gebessern müge,
furgenomen ist, bleibt es billich dabei, das diese
unsere gemeine zunge vornemlich hierinne ge-
braucht werde, als sonderlich was die capitel der
schrift und gebet oder collecten, auch handlung
und reichung der sacrament belange. Was aber
introit der messe, et in terra, sanctus, agnus
dei und responsoria zur metten und vesper sein,
dieweil solchs alles vil noten hat, und das deütsch
darunder nicht formlich nach vornemlich ist, mag
man wol lateinisch bleiben lassen, oder wo solche
gesenge jetzund bereit deütsch gehalten werden,
mit der zeit, wo die lateinischen schulen bas in
den gang kommen, wider lateinisch halten, denn
auch Paulus 1. Corint. 14 nicht weret in der
christlichen gemeine mit zungen zureden, und
aber sonderlich diese lande vil undeutscher haben,
welchen man hirinne nicht wol anders dinen kan,
denn das man etwas lateinisches bleiben lasse,
damit doch ihr etzliche auch ihren theil an unserm
singen und lesen verstehen.
Wir haben auch fur gut angesehen, das man
das lateinische psalliren nicht ganz abgehen lasse,
in sonderheit, wo bessere translation kommen
würt, und die schulen in dem schwang gehen.
Item man muss zu solchem singen und lesen
bequeme bücher zu gemeinem gebrauch schaffen.
Von metten.
Anzufahen wie gewöhnlichen domine labia
mea etc. lateinisch oder deütsch nach bequemig-
keit ane venite und antiphen und volgende zwene
oder drei psalmen, nach dem dieselben lang oder
kurz, in gewöhnlichem thon zusingen, mit klaren
underschidlichen sillaben und worten.
Darauf sol der caplan oder pfarrer, ein ganz
oder halb capitel gegen dem volk deütsch und
clar lesen und nicht singen, mit einer ganz kurzen
angeheften anzeigung des vorstants und brauchs
oder nutzes solcher gelesen schrift und sollen
solche capitel ordentlichen nach einander aus dem
alten testament vom anfang bis auf die propheten
genomen werden.
Darauf sal gesungen werden ein gewonlich
Respons aus demselben buche der schrift, daraus
man zurzeit die capitel liset, und also bei itz-
lichem buch der schrift ein sonderlich respons
gebraucht werden, wie dann dieselben am ende
verzeichent seint.
Darnach singet der priester den versikel,
erzeige uns herr dein barmherzigkeit, mit aut-

wort des chors, und beschleüsst mit einer deütschen
collecten von der zeit, und gewonlicher benediction
wie am ende diser ordnung verzeichent ist.
Item die psalmen zur metten sollen sein das
erste theil des psalters bis auf dixit dominus.
Item es wer förmlich, das solche metten alhier
zu Königsberg in der Altenstadt etwas lenger auf
den tag am werktage gehalten würde, als im
sommer bis auf sechs uhren, im winter bis auf
siben, das die lectien bald darauf folgt und die
gewonlichen deütschen geseng'bald auf die metten
vom volk, so sich under der metten zur lection
versammelt, angefangen würden.
Wir ermanen euch aber sonst allenthalben,
wo solche deütsche christliche gesenge noch nicht
in übung seint, das ihr dieselben anrichten und
lernen wöllet, wie man sie dann beisamen gedruckt
findet, denn sie vast besserlich und christlicher
gemeine ganz dienstlich sein.
Vesper.
Mit dem vers deus in adiutorium anzuheben
deütsch oder lateinisch nach bequemigkeit, mit
dem gloria patri.
Bald darauf einen psalmen, zwene oder drei,
darnach sie lang oder kurz sein, in gewonlichem
thon zusingen, klar und vornemlich, anzufahen
vom dixit dominus etc. bis an das ende des
psalters, ane antiphen.
Darnach sol der diener ein capitel oder halbs,
darnach es lang oder kurz ist, aus dem alten
testament, anzufahen an den propheten bis zum
ende der bücher des alten testaments, zum volk
laute lesen mit einer kurzen declaration, wie oben
in der metten, welche er von dem prediger vorhin
vorzeichnen sol, wo er anders selbst nicht genug
vorstendig.
Darnach sol man das magnificat deütsch
singen, darauf mit gewonlichem versickel und
collecten, wie in der metten, samt der benediction
beschliessen.
Von collecten oder gemeinen gebeten.
Solche christliche collecten oder gebete, zur
metten, vesper und auch zur messen, das jar über
zugebrauchen, seint hinden an diese ordenung
ordentlichen nacheinander gesatzt.
Das salue, wiewol es nu christlichen geendert,
und sonderlichen das rex regum, so man alliier
in der altenstadt nach dem beschluss der amte
zusingen pfleget, mögen wol billich von kurz
wegen, und sonderlichen dieweil sich das capitel
etwas vorzeügt, ausgelassen werden.
Was man aber hierinnen anders halten sol
auf etzliche fest, wirt unden an seinem ort von
den festen gemeldet.
 
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