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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0057
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Etlich ausgezogen artikel aus gemeiner landsordnung des herzogtkums Preussen von 1525.

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annemen wolten, denselben sollen si vor andern
gelassen werden. Wo nicht mit dem inventarien
oder demienigen , so bei der kirchen vorhanden,
in ander wege besetzen und die zinser den armen
zu gut uberreichen.
Darzu so wollen wir einem iden pfarrer aufm
land zu seiner unterhaltung, damit auch das wort
gots destatlicher durch denselben gepredigt werde,
vier huben und funfzig mark alle jar jerlichen
an den vermögenden orten uberraichen lassen.
An den unvormügenden orten aber wollen
wir ettliche rethe verordnen, neben einem ampt-
man und eldesten eins iglichen gepiets nach vermög
der kirchspil sich mit dem pfarrer zu vortragen.
Und zu solcher unterhaltung sollen die vom
adel jerlich ider ein halb mark und die freien
vom hof acht schkot, der Colmisch paur auf Sam-
land und Notangen von der huben, desgleichen
der cruger so huben hat von einer huben, auch
der erbmülner von einem rath ein firdung geben.
Und welche krüger nit huben haben, sollen vom
zapfen, wie die mülner vom rad auch ein firdüng
überreichen. Die aber nicht erbmülner auch nicht
huben haben, sollen vom rad, acht schillinge, die
aber huben haben wie die Cölmer ein firdung,
und ein preuss auf Samland vier schkot von der
huben, auf Notangen ein firdung vom rauch, die
pauren und kleine freien im oberland, so vorhin
halben detzem geben, ein halben firdung von
der huben, und wer wüste huben gepraucht, sol
von der huben acht schilling und von dem morgen
drithalben pfenig geben.
Und zu disem gelt einzunemen, wollen wir
einen iden lehen hern neben dem pfarrer und
kirchvetern auf die zeit, als man vor den dezem
geben hat, verordent haben, davon dem pfarrer
auf dem land zu den vier kirchhuben, sein Unter-
haltung, wie oben gemelt, jerlichen zu uberreichen,
und das uberig in den gemainen casten legen zu
unterhaltung des kirchenpaus, armer leut und
schulmeisters und sollen dieselben alle jar vor dem
amptman oder lehen hern sampt den edelsten des
kirchspils rechnung thun, so auch an denselben
orten irkein edelmann, der durch braut oder ander
not in armut komen, also das er sein kinder nit
auszugeben hett, denselben soll mit willen der
herschaft oder der ienigen, so fur den casten
rethen, ein zimlichs, jerlich wider von in zu
haben, furgestrackt werden.
Und sollen die pfarrer hierüber das volk mit
andern auflagen, als beicht, leut, taufgelt, vier-
zehn pfennig opfer und anderm nit mehr be-
schweren. Herwiderumb soll auch kein pfarrer
mit irkeiner anlag, dan mit dem hirten Ion, be-
kommert werden.
Und nachdem wir auf dissmal mit erhaltung
der pfarrer in stetten kain ordnung aus etlichen

beweglichen ursachen haben wissen aufzurichten,
wollen wir, dass sich die burgermeister, rath und
gemain, einer iden stat mit erhaltung irs pfarrers
einer zimlichen und gepurlichen tax voreinigen
und vortragen sollen.
Vom kirchgang.
Wollen wir ernstlichen unsern amptleuten,
denen vom adel, desgleichen den pfarrern ge-
poten und bevolen haben, das volk aufs freund-
lichst und gütlichst mit einer christlichen er-
manung zu erinnern, wie dan ein ider zum besten
zu thun weis, das sie am sontag, Christtag, Neuen
jarstag, Ostern, Pfingsten, unser frauen Licht-
mess, Vorkundigung und andern tagen, sich zur
kirchen das wort gots und predig (dadurch ir
seien gespeist und der glaub ins herz gesenkt)
anzuhören, vorfügen wellen. Würde aber iemands
so ungeschickt sein und zur kirchen und predig,
wie einem christen eigent, nit kommen oder aber
an obgemelten tagen und festen zur zeit der
predig oder mess umb den kirchliof spaciren ghen
oder zum gebranten wein und anderer füllerei
sich begeben, dieselbige sollen aus der gemein-
schaft der christen nach gebürlicher verwarnung
abgesondert, die jenigen aber die ein gots leste-
rung und vorachtung, daraus machen, auch freven-
lich und muthwillig sich dawider setzen wollen,
dieselben sollen am leib gestraft werden.
[Hierauf folgen bei Jacobson und Richter
Art. 4 „Von erhaltung der schulen und derselben
vorsteher“, Art. 5 „Von gehorsam der kinder“.
Diese Abschnitte fehlen in den „Etlich ausgezogen
Artikel“ von 1526. Statt deren folgt dort der
Abschnitt (der zwar bei Jacobson und Richter
unter Art. 76 steht, aber mit letzterem nicht wört-
lich übereinstimmt):]
„Von den Cerimonien.
Nachdem auch unsere prelaten und prediger
als fürer des wort gots etliche besondere artikel
den eusserlichen gottesdienst belangende, so auch
in der schrift gegründt, ausgehn werden lassen,
wollen wir derhalben von euch allen und jeden,
insonderheit unsern underthanen hohes oder niders
standes ernstlich begert haben, dieselbige mit aller
ehrerbietung, wie an ihm selbs billich, christlich
anzunemen und nicht zu verachten, sonder der-
selbigen undertheniglichen in allen punkten und
artikeln, wie die mit unterscheid und nach gelegen-
heit der orter begriffen, halten. Wo aber jemands da
gegen, des wir uns in keinen weg vorsehen wollen,
frevenlich oder muthwillig handeln würdt, gegen
denen oder die so solchs übertreten, wollen wir uns
mit ernster straf beweisen, die wir uns auch all -
weg hiemit vorbehalten haben wollen.“
 
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