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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0060
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42

Das Herzogthum Preussen.

die nutzung, so davon geburlicher weis konne ge-
fallen, in gemeinen kasten kommen moge, und ob
es so eilend oder schnell nit bestalt konne werden,
so soll den schulteissen in den dorfern befolen
werden, uf die gebeue und anderen, das sie nit
zurissen. oder sunst durch feuer und andere zu-
fellige schaden abnemen und zerissen werden
mochten, desgleichen soll man auch die kirchen,
so abgethan werden, ane bewust der oberherschaft,
nit abreisen oder enemen.
Zum sechsten, sollen sich die pfarrer der
ceremonien halben nach vermogen der mitgegeben
buchlein, dieselben zugebrauchen so vil die ge-
legenheit eines iden kirchspils erleiden kan be-
richten.
Zum siebenden, sollen sie fleissig er-
forschung haben, nach der geschicklichkeit der
pfarrer, wie sie das wort gots predigen und
wo sie unverstendige darunter befunden, erstlich
an inen erkunden, ob sie auch gutwillige berich- I
tung willig anemen wollten, und wo solichs be-
funden, dass sie dieselben christlich und freund-
lich, so vil möglich ist, unterichten wollen, welche
aber unlustig und unwillig solche berichtung wollen
anemen, das sie dan nach andern, dadurch unsere
underthan nit ferfurth, fleissig fragen und trachten
wollen.
Item sie sollen auch ein register enem pfarrer
der verordnet ist oder von inen verordnet wurd,
ubergeben, darinnen die edelleut, freien, kruger
und andere undirsassen und was ein iglicher, nach
seinem stand, im geben soll, und jerlichen uber-
reichen verzeichnet sei, domit er wust, wo und
von wem er seinen Ion fordern und heischen soll.
Item einem iglichen amtmann, ist ein exem-
plar der ausgezogen artikel zugeschickt, des
gleichen einer iden stat, so seind auch einem itz-
lichen pfarrer aller stete im herzogthum Preussen
die artikel der ceremonien zugeschickt, derhalben

sollen die geschickten, wo dorfpfarrer seint, einem
itzlichen auch die artikel der ceremonien geben,
wo auch sonderliche verstendige pfarrer in steten
oder sunst weren, sollen sie inen auch die aus-
gezogen artikel zustellen, domit sie die leut dest
bass uf unser bewilligte beschlossen ordnung zu
weisen haben.
Zum achten. Item es sollen unsere ge-
schickten einem iden kirchspil pflegen, das sie
den pfarrern den decem und anders (nach ver-
mögen der leut) des vergangen jars martini
schuldig geben sollen, dann dise neue ordnung
und vorsehung der pfarrer sol uf nehist körnende
martini angehen.
Zum letzten, sollen die geschickten von
einem itzlichen amtmann, meines g. h. schrift-
lichen bericht nemen, was fur scharwerk von einem
itzlichen dorf sie itzunden gebrauchten und wie
vil der baurn in der zal zu solchem scharwerken
weren, in sich erkundigen bei einem iden amtman
was den armen des scharwerks halber an sonder-
lichn schaden meiner g. h. nach gelassen werden
kont.
Und insonderheit sollen die geschickten darauf
gut achtung geben zuvezeichen und meinen g. h.
darnach in der widerankonft berichten, wo vorhin
grosse besatzte wesentlich dorfschaft gewest, das
mit den selbigen leuten, so itzo in der zal wenig
und in ferderbung kommen, untreglich burden uf-
gelegt wurden; sonder das die'geschickten sich
derhalben mit einem iden amtman unterreten und
vergleichen, wie solche scharwerken aus geteilt
wurden, damit es den armen treglich und leidlich
wer, darin dann mein gn. hr. nach geschehener
brichtung beschliessen wil.
Item zu gedenken in allen amten zu vragen
nach den betreff fureren und uf zuzeichen domit
man macht ufs neu ein rechte bosst legen.

5. Visitations-Instruktion vom 24. April 1528.
[Nach Nicolovius, a. a. O. S. 104—109. Vgl. oben S. 7.]

Nach dem mein gnedigster herr, der herzog
in preussen, in seiner furstlichen gnaden fürsten-
thumbs zeitiger regirung nichts hohers von noten
geacht, denn das gotlich heilsam, einig, ewig wort
allenthalben in seiner furstl. gnaden fürstenthumb
der massen zuvorkundigen lassen, das dadurch die
einigkeit unsers glaubens und sins gespurt und
die rechtschaffen frücht teglichs je mehr und mehr
bei seiner fürstlichen underthan ermerkt würden,
und aber solchs durch die diener und ausstreier
der geheimnissen gottes als durch das gott ge-
fellig mittel zu geschehen von anfang der wahren
christlichen kirchen verordent gewest, so haben

sein fürstlich gnad beden derselben prelaten und
bischofen bevolen und aufgelegt, dar zu sie sich
auch willig erboten, ein christliche visitation und
ordenung aller pfarren und pfarrern in irer furstl.
gnaden furstenthums Preussen lauts seiner furstl.
gn. inen zugestelter austeilung, fürzunemen an-
zufahen und mit der hulf des almechtigen zu-
volenden dergestalt wie hernachvolgt.
Erstlichen sollen die herrn bischof durch
ein schrift, neben einem offnen bevelchs brief, so
inen von meinem gnedigen herrn zugestelt werden
soll etc. zuvorn ehr sie an einem ort kommen,
den amptman, adel, auch die eldesten eines itz-
 
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