Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0062
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

Das Herzogthum Preussen.

ieder sesshaftiger man 1. fierdung und ein büdner
3 groschen gebe und in dem nicht nachlessig
handeln, sondern dem ernstlichen bevelch meines
gnedigsten herren nachgehen, darob auch ir furstl.
gn. zu halten gedenken.
Item wer es dan an etzlichen orten, das die
leut den pfarrherren gram und wider und die
herren bischof nicht mochten, oder vertranten
gute einigkeit und willen zwuschen ihnen zuer-
halten, sollen die herren bischof die selben pfarrei-
ehrlich abseczen und auf ander art sie zu fordern
vertrostung thun, auch dem selben also nach-
kommen, domit er das volk nicht selb furnemen,
jemand zu seczen oder zu entseczen ires ge-
fallens etc.
Item, dieweil etlich herrschaft und adel
pfarren zuvorleihen, sol mit den selben auf das
gutlichst und freuntlichst gehandelt werden, woe
einzieung der pfarrer von noten und nicht wol
umbgang erleiden werden kan, das sie in solchem ein
gut ordenung nicht vorhindern wollen, und an-
sehen, das pfarrer nicht der massen, wiwol etwa
es dafor gehalten worden, in die lehen oder ander
gueter gehoren. Das es auch allen iren gerechtig-
keiten, brief und sigel unschedlich sein sol und
von meinem gnedigsten herren, dem herzogen,
nemen, welcher fürstlich gnad solchs selb ge-
statten und nachgeben, so doch ir furstl. gn. wo
es nicht gottes ehre und fürderung seines wortes
betrüf, solch auch nicht verwilligt haben wolten,
nach zu geschehen gestatten.
Item das jenig, so hirvor den pfarrern laut
meines gnedigsten herren ordnung zu ihrer ver-
sehung verordent und gemacht, sol dem pfarrer
allein zu kommen und das kirchspil den schul-
meister oder glöckner capellan wein in die kirchen
geben der pfarrer und pfarrkirchen und tolken,
wie oben und hierunden gemelt würd, erhalten
und dem pfarrer der halben nichts auflegens.
Zum funften sollen die herren bischof jeczo
auf diesem umbzug ordiniren und machen decanes
synodes oder archi presbiteres, welche gut ach-
tung und aufseben haben sollen von des bischofs
wegen auf allerlei gebrechen, so in der grenz
inen bevolen sich zutrügen, die selbigen verhören,
und soviel inen moglich, beilegen und entscheiden.
Zu denen auch die andern zugeordenten
pfarrer eine zuflucht hetten, unterweisung in der
leer und andern fallen zu nemen und zu halten,
solchs sollen die herrn bischof den selbigen zu-
geordenten pfarrern also verkündigen und an-
sagen, damit sie sich in irem gebrechen und fellen
zu halten etc.
Item mit den vorstehern der selbigen kirchen,
darinnen der massen ein archiprespiter ordinirt
wurd zu handeln, das sie sich des ackers paues
(so ferren sich der selb pfarrer oder archiprespiter

des beschwert) unterwinden, den selbigen vor-
legten , damit der pfarrer und archiprespiter
solchem seinem ampt und dinst desto bas vleissiger
und bequemer aus warten mocht. Ader das inen
deste stadlicher versorgung verordent wurd, wie
denn solches die herrn bischof sampt dem ampt-
mann und den edelsten eines iden orts forzunemen
wissen und darzu keinen vleis sparen sollen etc.
Und so die selbigen archiprespiteri ordinirt,
sollen die herren bischof den andern pfarrern
bevelen und ansagen, das sie alle virtel jar ein
synodum, oder so es die noth erfordern wurd,
meher halten, ire gebrechen und feel, so inen
begegnet, dem archiprespitero furtragen, und sich
des (so ferren moglich) voreinigen; was aber inen
zu schwer sein wurd, das sol der archiprespiter
seinem herren bischof auf den jerlichen synodum,
so die herren bischof halten werden , furbrengen
und aldo bescheids gewarten.
Item es soll hinfur alwege wi gemelth ein
jerlicher synodus zu einer bequemen verordenten
zeit in beiden bischthumben gehalten werden und
so in solchen angezeigten jerlichen synodis für-
fallen würd, das man als dan nichts entscheiden
mocht, sollen die herren bischof die ort, do die
geprechen vormarkt, visitiren.
Zum sechsten sollen die herren bischof das
volk eines iczlichen kirchspils auf das vleissigst
vormanen, auch inen solchs von wegen meines
gnedigsten herren ernstlich bevelhen und dem
amptmann oder den reten der stedten, darauf
zu sehen und dorüber zu halten mit allem ernst,
auflegen, das widerumb allenthalben die toffelen
zu erhaltung der kirchen, pfarrheuser, gebeuden
und eines tolkens, wie vor alters her kommen,
verordent und gehalten werden mit erinnerung
und guter vermanung, icz durch die herren bischof,
und hernach durch ire pfarrer, das sie solche beu,
als ire gemeine notturftige heuser, deren sie oder
ire nachkommen keines weges entperen konnen
oder mogen, zu erhalten schuldig etc. und sonder-
lich den amptleuten zu bevelen, woe sie verechter
dieses gepots, oder die davon schimpflich und
leichtfertig reden wurden, erfüren, die selbigen
in gepürliche straf zu nemen und nit, wie bis-
here geschehen, in solchen bevelen ja so nach-
lessig, als das volk zu handeln, bei vormeidung
meines gnedigsten herrn schwere straf und un-
gnad, wie oben gemelt ist.
Zum siebenden. Sollen die herren bischof
bei allen pfarrern sich erfragen der postillen
halben, ob sie die entpfangen, und dieselbigen
inen brengen und zeigen lassen und bevelen, wo
es sie von noten dünken wurd, das sie sich der
geprauchten und dem inventario einleibten und
wue nicht postillen sind, das inen solche bücher
nachmals zu gestelt würden.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften