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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0069
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Von erwelung und unterhaltung der pfarrer u. s. w. von 1510.

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so lang die heüptsumma desselben ganz und gar
wider erlegt wird, vorzinsen.
Nichtminder sölle jedes kirchspil zusamen
thun und bei einer straf, noch der herschaft er-
kentnus, die kirchen, widmut, zeüne, greben und
andere kirchen geben, bauen, bessern und im
beulichen wesen erhalten, aber in dem allem des
pfarrers verschonen, doch, wo befunden, das durch
eines pfarrers oder der seinen mutwillen, unvleiss,
oder vorwarlosung an zeünen, grebern oder andern
kirchen gebeüden etwas zurissen, nidergeworfen
oder eingebrochen würde, das sol ein pfarrer
wider zu bauen und zumachen schuldig sein. Wo
aber zeüne, greben oder anders alters halben
einginge, das sol das kirchspil, und nicht der
pfarrer, wie oben gemelt, wider aufrichten, machen
und erhalten. Welcher auch von der herschaft
und adel oder lehenherre, in diesen baufelligen
stücken seinen gebürenden theil nicht machen
lest oder auch seine leut nicht darzu helt, wöllen
wir, das demselben zuvor darum sal geschrieben,
und wo er oder seine leut daruber ungehorsam
befunden, die zeüne, greben oder anders, so von
nöten nicht wider machen oder bessern wölten,
das sie, die von der herschaft, adel und andere,
ihre underthan das geld, was sölche arbeit ge-
stehet, vorlegen söllen. Wo das aber nicht ge-
schicht, söllen sie durch einen amtman, den man
hierinn ersuchen sol, ausgepfendet, und das pfand
ihnen nicht eher, bis die arbeit verfertigt, oder
das geld dafur erlegt, wider gegeben werden.
Und nachdem wir auf dismal mit erhaltuug
der pfarrer in steten kein ordnung, aus etlichen
beweglichen ursachen, haben wissen aufzurichten,
wöllen wir, das sich die bürgermeister, rat und
gemein, einer iden stat, zuerhaltung ihres pfarrers
einer zimlichen und gebürlichen tax voreinigen
und vortragen söllen, dieweil aber bei etlichen
steten dörfer gelegen gewesen seind, die vorgangen
und wüst worden, welche die herschaft den bürgern
uberlassen, die alsdann die bürger unter sich
ausgetheilt haben, zu huben oder halb huben,
mehr oder weniger, dieweil diese huben pauern
huben seind, und gehören anfenglich nicht zu den
stat erben, wöllen wir, ist auch billich, das sie
sönderlich von solchen huben den geordenten und
gebürenden decentin geben.
Vom kirchgang.
Wöllen wir ernstlichen unsern amtleüten,
denen vom adel, des gleichen den pfarrern, ge-
boten und bevolen haben, das volk aufs freünd-
lichst und gütlichst mit einer christlichen ermanung
zuerinnern, wie dann ein jeder zum besten zuthun
weis, das sie am sontag, christag, neuen jars tag,
ostern, pfingsten, unser frauen lichtmess, verkündi-

gung, und andern tagen, sich zur kirchen, das
wort gottes und predig, dardurch ihr seien ge-
speist, und der glaub ins herz gesenkt, anzuhören,
vorfügen wöllen. Würde aber jemants so un-
geschickt sein, und zur kirchen und predig, wie
einem christen eigent, nicht kommen, oder aber
an obgemelten tagen und festen zur zeit der
predig oder mess, um den kirchhof spaciren gehen
oder zum gebranten wein und anderer füllerei
sich begeben, dieselbige söllen aus der gemein-
schaft der christen, nach gebürlicher verwarnung,
abgesondert, die jenigen aber, die ein gotslesterung
und verachtung daraus machen, auch freuenlich
und mutwillig sich dawider setzen wölten, die-
selben söllen am leib gestraft werden.
Item, ein jetzlicher hausvater sol seine kinder
und gesinde, mit allem vleise nach essens zu der
prediget zugehen, anhalten. So söllen auch die
obrigkeiten, amtleüt, schultis und schulmeister
nicht one ursache oder verechtlich aus der predige
in den krug gehen, dadurch das gemeine volk zu
ergernus geursacht.
Item, es söllen pfarrer, caplan und schul-
meister guten vleis ankeren, das sie das volk, so
viel müglich, psalm und andere christliche geseng
singen lernen, darzu die oberkeit und unsere amt-
leute die unterthanen anhalten söllen.
Item, es söllen die herren bischof, neben
dem, das sie nach der pfarrer leer forschen, auch
die andern in sonderheit ihres lebens und wandels
halben, und ob sie sich gegen dem volk, als
fromme, vleissige, getreue vorsteher, lerer und
veter, in unterweisung und ihrem eigen leben und
exempel halten und erzeigen, fragen, und in
sölchen nicht einem allein glauben geben, wie
sie dan das wol zuthun wissen.
Item, es söllen alle pfarrer ins gemein, und
ein jetzlicher sunderlich, vleissiglich vermanet
werden, sich vor den widerteüfern und sacramen-
tieren zuhüeten, und das alle amtleüte ihren besten
vleis ankeren, ob sich in ihren amten oder den
steten der widerteüfer oder sacramentirer erzeügen,
und so sie derhalb etwas in erfarung kommen,
söllen sie sölchs ufs fürderlichste dem herren
bischofe, darunter sie geordenet, durch ihr schreiben
vormelden und anzeigen.
Item, es söllen alle zauberei, sortilegia und
aberglauben ufs neue in itziger visitation allent-
halben verboten werden, bei vormeidung harter
und peinlicher strafe, nach vermöge der lands
ordnung.
Ferner söllen die herren bischof das volk
eines itzlichen kirchspils auf das vleissigst ver-
manen, auch ihnen sölchs von unsert wegen ernst-
lichen bevelen, und dem amtman oder den rethen
der steten, darauf zu sehen und darüber zuhalten
| mit allem ernst auflegen, das widerum allent-
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