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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0083
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Kirchenordnung von 1544.

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Volgt Halleluja mit der melodei gereimet auf
den deudschen psalmen, so man singen wil, als:
Frölich wöllen wir halleluja singen. Eine feste
burg ist unser got. Von der taufe Christi, doc-
toris Martini lied, item desselbigen Vater unser
im himelreich. Item, Ach vater unser, der du
bist etc. Abzuwechseln wie dann zu Königsberg
in ubung ist etc.
In den festen hats eigenes, als uf Ostern:
Christ lag in todes banden. Item, Jesus Christ
unser heiland. Auf Pfingsten: Kom, got schöpfer,
heiliger geist. Nun bitten wir den heiligen geist.
In Weihnachten: Gelobet seistu Jesu Christ. Item,
Grates nunc omnes. Dank sagen wir nu alle etc.
Darauf soll das evangelion, wie von der
epistel gesagt, gelesen werden. Darnach singt
die ganze kirch: Wir gleuben alle an einen
got etc.
Nach dem volgt die predigt. Im thumb aber
zu Königsberg umbs volk willen, welche aus einer
stat gehen, predigt zu hören, in die ander, ge-
schicht am sontage die predigt frue für dem
ampt, und darnach in der altenstadt und Lebe-
nicht.
Nach der predigt singt man zu Königsberg
im thumb, in der altenstadt und aufm berge die
litania, und were gut, das in anderen steten, da
die schulen zugenommen hetten, die litania auch
angericht und gehalten würde; aber in andern
kleinen stetlein, flecken und dörfern, da sie nicht
gesungen wird, sol für der prediget von der
canzel an stat der litanien die ermanung zum
gebet ader fürbitt fur alle stende und allerlei ge-
brechen laut der gedruckten zedel, so im sechsten
Decembris des zwei und vierzigsten jares mit
fürstlicher dürchleuchtigkeit bevelich ist umb-
geschickt worden, dem volk von wort zu wort
fürgetragen werden.
Bald auf die predigt, wo die litania nicht ge-
halten wird, singt die ganze kirche ein christlich
lied, als: Nun freuet euch, lieben christen gemein.
Nun lob mein seel den herren. Oder das vater
unser von wort zu wort one auslegung nach der
melodei des herren bischofs von Pomezan Doc-
toris Pauli Sperati. Unter des gehet der priester
von der canzel, mag ein wenig respiriren und sich
wieder zum altar finden.
An stat der prefation, welche abgethan und
ausbleiben sölle, volgt balde ein offentliche ver-
manung und paraphrasis des vater unsers, die der
priester conceptis ader prescriptis verbis thun
sölle, wol laut und vernemblich wie volgt.
Paraphrasis des vater unsers.
[Hier folgt aus der deutschen Messe Luthers
von 1526, was in dieser Ausgabe der Kirchenord-
nungen Bd. 1, S. 15, Spalte 1, Zeile 14 bis Spalte 2
Sehling, Kirchenordnungen. IV.

Zeile 2 steht; nur fehlt von Spalte 1 Zeile 23 das
Wörtchen „gnade“. Der dann folgende Absatz
Spalte 2, Z. 3—15 ist in der Preuss. K.O. mehrfach
abgeändert; er lautet]: Zum andern, lieben freunde
Christi. Dieweil euch hungert und dürstet nach der
barmherzigkeit gottes und herzlichen begeret ver-
gebung euer sünden, so hat unser heiland Christus
seinen leib und blut vor euch am creuze gegeben,
das euch eure sünde söllen abgewaschen sein, so
viel euer sind, die sölchs gleuben, darum vermahne
ich euch im herrn, das ir mit rechtem glauben
des reichen und heiligen testaments Christi war-
nemet und allermeist die wort, darinnen uns unser
herre Christus seinen leib und sein teures blut
zur vergebung der sünde schenkt, durch reinen
glauben im herzen recht fasset, das ir seines
leidens und sterbens gedenkt und dankt ime
von herzen um der grundlosen lieb willen, die
er uns bewiesen hat, do er uns durch sein eigen
blut von gottes zorn, sünde, tod und helle er-
löset hat, und darauf eusserlich das brot und wein,
das ist seinen leib und blut, zur sicherung und
pfand zun euch nemet, dann eben, wie es ein
jeder für sich selbst empfehet, also hat er auch
des evangelions und eines gnedigen vereinten
gottes sich zu trösten und anzunemen. Demnach
wollen wir in seinem namen und aus seinem be-
vehl, durch seine eigene wort, das testament also
handeln und gebrauchen.
Hierauf balde keret sich der priester zum
altar, fahet an das ampt der benediction ader
consecration, und one mittel hebt er flugs an, die
worte des abendmahls zu singen In nota pre-
fationis. Wie dieselbigen auch zuvor bei uns auf
die weis so sind gesungen worden.
Unser herr Jesu Christ .... [Einsetzungs-
worte] Solchs thut zu meinem gedechtnis.
Darauf singt der chor ader die kirche das
deudsche sanctus oder das lied: Jesaia dem pro-
pheten das geschach, dar unter bald treten zum
altar die communiciren wöllen, und darf der
priester das sacrament nicht erheben, dann die
elevation ist disfals unnötig, und aus dieser ur-
sach abgethan, sonder der priester reicht flugs
one mittel das sacrament des leibs Christi und
gibts den communicanten, ehe denn der kelch ge-
segnet wird und spricht zu jeglichem in sonder-
heit: Nimm hin und isse, das ist des herrn leib,
der für dich gegeben ist. Und soviel communi-
canten furhanden, mag man singen: Jesus Christus
unser heiland, etliche vers, bis das die communi-
canten alle zugetreten. Darnach consecriret ader
segenet der priester auch den kelch und singt in
voriger nota.
Desselben gleichen nam er auch den kelch
. . . [Einsetzungsworte]. Sölchs thut, so oft ihr’s
trinkt, zu meinem gedechtnis.
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