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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0124
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106

Das Herzogthum Preussen.

herrn bekennen, also können wir im christlichen
glauben nicht drei götter oder drei herrn nennen.
Der vater ist von niemand weder gemacht,
noch geschaffen, noch geborn.
Der son ist allein vom vater, nicht gemacht,
noch geschaffen, sondern geborn.
Der heilige geist ist vom vater und son
nicht gemacht, nicht geschaffen, nicht geborn,
sondern ausgehend.
So ist’s nun, ein vater, nicht drei väter, ein
son, nicht drei söne, ein heiliger geist, nicht
drei heilige geister.
Und unter diesen drei personen ist keine
die erste, keine die letzte, keine die grösseste,
keine die kleineste.
Sondern alle drei personen seind mit einander
gleich ewig, gleich gross.
Auf dass also, wie gesagt ist, drei personen in
einer gottheit, und ein gott in drei personen ge-
ehret werde.
Wer nun will selig werden, der muss also
von den drei personen in gott halten.
Es ist aber auch not zur ewigen seligkeit,
das man treulich gleube, das Jesus Christus,
unser herr, sei wahrhaftiger mensch.
So ist nu dies der rechte glaube, so wir
gleuben und bekennen, das unser herr Jesus
Christus, gottes sohn, gott und mensch ist.
Gott ist er, aus des vaters natur vor der
welt geborn, mensch ist er, aus der mutter natur
in der welt geboren.
Ein vollkommener gott, ein vollkommener

mensch mit vernünftiger seelen und menschlichem
leibe.
Gleich ist er dem vater nach der gottheit,
kleiner ist er denn der vater nach der menschheit.
Und wiewol er gott und mensch ist, so ist
er doch nicht zween, sondern ein Christus.
Einer, nicht das die gottheit in die mensch-
heit verwandelt sei, sondern dass die gottheit hat
die menschheit an sich genommen.
Ja, einer ist er, nicht dass die zwo naturn
vermenget seind, sondern dass er ein einige
person ist.
Denn gleichwie leib und seel ein mensch
ist, so ist gott und mensch ein Christus.
Welcher gelitten hat um unser seligkeit
willen, zur hellen gefahren, am dritten tage auf-
erstanden von den todten.
Aufgefaren gen himmel, sitzet zur rechten
gottes, des allmechtigen vaters.
Von dannen er kommen wird, zu richten die
lebendigen und die todten.
Und zu seiner zukunft müssen alle menschen
auferstehen mit ihren eigen leibern.
Und müssen rechenschaft geben, was sie ge-
than haben.
Und welche gutes gethan haben, werden ins
ewige leben gehen, welche aber böses gethan, ins
ewige feuer.
Das ist der rechte christliche glaube; wer
denselben nicht fest und treulich gleubt, der kann
nicht selig werden.

Das symbolum oder bekenntnus, welches man zuschreibt St. Ambrosio und Augustino.

Gott, dich loben wir, herr, dich preisen wir.
Dich, ewigen vater, ehret die ganze welt.
Alle engel, himmel und alle gewaltigen.
Cherubim und Seraphim singen dir laut on
unterlass.
Himmel und erden ist voll deiner herrlichen
majestet.
Dich lobt die herrliche samlung der apostel.
Und der löbliche haufe der propheten.
Auch der reinen marterer schar.
Dich preiset die heilige kirche in aller welt.
Dich, vater, der du bist unmesslicher
majestet.
Ehret auch deinen rechten einigen son.
Und den tröster, den heiligen geist.
Du bist, o Christe, könig der ehren.
Du bist der ewige son des vaters.
Du hast nicht gescheuet der jungfrauen leib,
das du mensch würdest und uns erlösest.
Du hast des todes stachel überwunden und |
den gleubigen das himmelreich aufgethan.

Du sitzest zur rechten gottes in der herrlich-
keit des vaters.
Und wirst kommen ein richter, wie der
glaube hoffet.
So bitten wir dich, komm zu hülf deinen
dienern, die du mit deinem theuern blut er-
löset hast.
Hilf, dass wir sammt deinen heiligen mit der
ewigen herrligkeit begabet werden.
Hilf deinem volk, herr, und segene dein erbe.
Leite sie und erhebe sie ewiglich.
Wir loben dich teglich.
Wir preisen deinen namen immer und
ewiglich.
Du wollest uns, herr, diesen tag für sünden
gnediglich behüten.
Erbarm dich unser, herr, unser erbarme dich.
Lass deine güte uber uns walten, wie wir
auf dich hoffen.
Wir hoffen auf dich, herr, lass uns nimmer-
mehr zu schanden werden.
 
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