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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0195
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Armenordnung für Danzig von 1551.

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hern van gode vorlegenen verstande na, enderen
aff und to setten und bestedigen, up dat also
den almechtigen gade und dem negsten gedenet
möge werden, welcke wi uns to J. E. W. to
bestende tröstlicker touersicht vorhapen, datsöluige
umb J. E. W. alles möglicker gehorsam toverdenen,
sindt wi bereidt willich und unverdraten J. E.
W. etc. bereidwillige und gehorsame
börger und vörstender gemeine gadeskasten.
Der bedler ordenunge:
Kein bedeler soll kein teken gegeven werden,
he si den bi der stadt vorarmet und hebe ein
gut getüchnis, darto so sal he so schwack effte
gebrecklick sin, dat he sine kost mit arbeiden
nicht mehr verdenen kan. Item alle bedelers
sullen mit namen in ein register geschreven
werden und elcken sal ein theken gegeven
werden, darby man se vor andern kennen mach.
Alle fridage de glocke achte des morgens
sullen alle bedelers tom hilligen geiste erschinen
und aldar durch de bedler vogde vormanet werden,
dat se ein gotseligen wandel fören und wat under
ehn dütscher sprake sindt, alle mandage morgens to
sunt Gertrüden erschinen, aldar gades wort hören,
und wat polen sind, de sullen sich to sunt Jacob
offte to sunte Catharinen finden laten wan dar ge-
prediget wart, und des fridages tom hilligen geiste
sal elcken bedeler eine penning gegeven werden,
Des sullen de bedelers alle halue jare ver-
höret werden, eren geloven, vader unser un gebade
gades, welcke de dat nicht kan, de sal dat theken
entberen bet dat he edt kan.
Straffing der bedeler.
Item so ein bedeler sin teken vorkeffte de
sal mit gefengnüsse acht dage gestraft werden.
Item welcker bedeler, de sick up der gasse
offte anders wor untüchtig geholden hadde, de
sal na gelegenheit der that gestraft werden.
Item ein bedeler so de spise in den dreck
werpet, dat bewiset wer, de sal mit der tonne
umb geföret werden und ut der stadt verwiset,
kömpt he dar baven weder in der stadt, so sal
he acht dage in gefengknisse mit water und brod
getraft werden, und darna mit der tonnen
umbgefört und ut der stadt verwiset und dar
nahe nicht weder in der stadt geleden werden.
Item welche de sinen gebreck und schaden
nicht wil helen laten, de sal mit der tonne uth
der stadt verwesen werden.
Item welcker, de ut den spitalen ent-
lopen edder darut verwesen sind, eres bosen
handels halven sollen, mit der tonnen ut der
stadt vorwesen werden.
Sehling, Kirchenordnungen. IV.

Item de fremde bedelers, so durch de bedel-
fögde ein mal oder dre gewarnet sind und willen
sick nicht von hier begeven, de söllen mit der
tonne ut der stadt verwesen werden.
Item welche in birkrögen öffte horenkaten
gefunden werden, und ut dem gemenen gades-
kasten geheilet werden, wann sie gesund werden,
sollen sie mit erer arbeit dat sülvige tobetalen
verpflichtet sin.
Straffinge der boven.
Item welcke in den frantzosen geheilet sind
und geven sick wedder int wilde levene, de solvige
sollen ut der stadt verwesen werden.
Item de welcke sick stum macken und de
sick stellen öfft se de grote krankheit oder fule
bene hedden, und doch so nicht is, de süllen mit
der tonnen ut der stadt verwesen werden.
Item alle lose boven sollen na dissen dage
in den tegelschönen, öffte grünschuarden noch
sunst nirgent geleden werden, und wo se be-
funden, sollen se durch den dener höfftman ver-
dreven werden.
Ordnung der husarmen.
Item 14 dage na michaelis sal man alle
jaer durch de stadtdeners in elcker stadt besunders
durch alle rotte undersöken laten und opschriven,
wo vele husarmen ein jeder rotmeister in siner
rotte hefft mit namen und tonamen, und in wat
gasse se wanen, und under wat rotmeister de sin.
Item wen de vörstender, dem de husarmen
befahlen sint, de upschrift der husarmen hefft,
so sal he mit sinen compan und den stadtdener
sülvest alle rotten durchgahn undersöken und ein
flitig opsehent hebben, dat dar nicht bedroch und
böverie gebruckt werde, und allewege de gebreck-
lichsten und durftigsten husarmen sunderlick teken
öffte ein biteken geven, ock mit namen und
under wat rotmeister und gassen se sin und
wanen anschriven, darmede man en notturfft hand-
treken möge.
Item na verwilligung der vorweseren aller
hospitalen, sal na dissen dage niemandts von den
armen und sunderlick von den dorftigsten hus-
armen , so bi der stadt vorarmet sin, in kein
hospital umb gunst effte gelt willen ingenamen
werden, dennoch mit disser gestalt, so in den
hospitalen leddige stellen sin effte befunden werden,
welcke de vorstender der hospitalen den vorwesern
bi der schale so den armen tom besten dat
almosen von den lüden empfangen und vor de
husarmen raden anseggen, und wovele stellen
leddich sin beteken sölen, up dat also de elen-
deste und dorftigste allewege dat vorgaent hebbe,
im fal aver, dat keine stelle in den hospitalen
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