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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0197
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Armenordnung für Danzig von 1551.

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hebbe denn mit flite erfaren, aff he vorhen ock
in de schole gegangen is, und wo he herut ge-
scheden.
Item ehr dat man den kindern de kledinge
ut delen wil, so sal ein elck kindt borge stellen,
dat de ölderen de kinder bi der scholen laten
willen, ock de kledinge nicht affhendich maken.
Item so de kinder von den öldern frevel ick
ut der scholen geholden werden, so sal de schol-
meister de sulvigen kinder upsetten, und den
vorstendern der kinder övergeven, de sal de kinder
und öldern vor de herren vorklagen und na erkent-
nusse der hern gestraft werden.
Item wen man den kindern de teken gifft,
so sullen se vor elck teken 3 schillinge geven.
Datsolvige gelt sal man in eine busse leggen, den
kindern tom besten tinte und pappir darvor tho
kopen, derglicken de fibelen, donnat effte ander
böker; welcke öldern aver de se to kopen ver-
mögen, de sollen ehn solvest solcke bavengedachte
notturft von den eren kopen, den unvermogenden
avers umb gades willen.
Item welcke kinder de des samers de schole
nicht besöken und holden, de sal man up den
winter nicht kleden.
Item welcker junge de da duchtich is und
tor lere goden verstand hefft, den sal de schol-
meister benedden in de schole nemen und flit
bi em don, op dat desölvige bi den andern
kindern denen möge.
Item welker junge tor lere nicht düchtig
is, de sal to dem minsten lesen und schriven
ock den catechismum allenthalven wol leren und
darna upt hantwerk gedan werden.
Item welker baccalarie de de kinder lehret
in wat latinischer scholen edt si, darin elende
licke weren, nemlick up der vorstadt, sall de
baccalarie upt vorstadt von sünte Peter de elende
lick mit den armen schölerken to grave bringen
mit christliken gesange, des sall he von elcker
licke heben 3 schellinge.
Item also sollen alle baccalarien holden de
de armen kindern in der latineschen scholen lehren,
dat ein elk baccalarie de arme elende licke, so
in siner parre und quarter gehören mit gesenge
bestedigen tor erden, und einer sal dem andern in
sine gerechticheit nicht gripen.
Item so hefft sick de canter von der rechte
stadt to unser leven fruwen sampt den baccalarien
der armen schöler von der scholen in iegenwerdicheit
des scholmeisters Ignatius Schulte, Ventura Unger-
man und Henrick von Reden dermaten verglickt
der liken halven verdragen, dat se nicht mehr von
einem börger efft börgerinne den se mit dütschen
psalmen to grave bringen nemen willen, als
4 schot; hievan sal de canter und de baccalarie
jeder 5 schellinge hebben, derglicken sal edt ock

in allen andern latinischen scholen geholden
werden.
Item von armen schamel börgern, dat nicht
elende licke sind, sal nicht mehr als 4 schott
genamen warden; de avers des vermögens wol
sind un de canter sampt dem baccalarien und
den armen schölern de like to grave helpen
bringen, söllen se von elker licke 10 groschen
geven; hiervan sal de canter mit sinen gesellen
6 groschen nemen, de baccalarie der armen
schölers 2 groschen und aver de armen schölers
ock 2 groschen, welcke den in eine bösse, en tom
besten to tinte und papir davor tor köpen,
gesamlet und vorwaret werden sal, und dith sal bi
harder strafe geholden werden. Des söllen 3 psalmen
vor der döre und 4 psalmen bi dem grave,
welcke de börgers willen, und 10 groschen geven,
gesungen werden; den andern schamelbörgern aver
de 4 schot geven sal 1 psalm vor de döre und
1 psalm bi dem grave gesungen werden.
Item weret ock sake, dat de canter mit sinen
gesellen nicht mede gan kunde, so sal he samt
sinen gesellen 5 groschen hebben und der armen
schölern mit eren baccalarius ock 5 groschen.
Item welcke husarmen, de da megdekens
hebben und desölven nicht vermögen thor erbarkeit
und gades fruchte optotehen, so se under 10 jar
sind, sal man se int hinderhus bringen; dar-
sölvigest sollen se bet to dem thienden jare
ertagen und geleret werden.
Ordenunge der bedelvögede.
Item allewege sullen der bedelvögde tom
minsten 8 sin und sollen eren entholt und de
kost hebben; in den hospitalen, nemlick tom
hilligen geist, und to sunte Elisabeth söllen
erer dre underholden werden, to allen gades engeln
einer, im pockenhues einer, to sunte Gerdrut
einer, to sunte Barbaren einer, to sunt Jacob
einer.
Item des söllen de bedel fögede von allen gades
engelen und pockenhus de olde stadt wachten.
Item de von sunte Elisabeth und hilligen
geiste und sunte Jacob de rechte stadt.
Item de von sunte Gerdrud und von sunte
Barbaren de vorstadt.
Item düsse bedelvögede alle sollen mit
hemden, hasen, scho und röcken des jars up
michaelis ut den gesamleten gelde ut den schalen
tor notturft versorget werden.
Item düsse bedel vögede sollen ein flitich
upsehent hebben, dat keine fremde prachers sick
hirin begeven und niemande bedelen laten gan,
he hebbe denn ein teken, und so sick ein bedeler
frau effte man untüchtig hielde, de to warnen
und to strafen dat sölvige to laten und
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