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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0357
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Kirchenordnung für Pommern von 1535.

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se des iars dem parner, dem rade, der armen
diaconen, den veer olderlüden gude unde truwe
rekenschop könen dhon, na der rekenschop schölen
nie diaconi .erwelet werden, dorch de tovörne be-
schreven, doch alse, dat twee eder meer na ge-
legenheit van den olden noch ein iar bliven, umme
orsake wo tovörn gesecht.
Na dreen iaren nach deme dese ordenantie
angehaven is, im veerden iar schölen twee diaconi
de besten unde beqwemesten ut den vor vör-
sochten erwelet werden, tom schatkaste der kerken,
ein ut dem rade, de ander ut den börgern, de
stetz in desem amte bliven schölen unde schölen
ein ieder ierlicken solt hebben, tein gulden, dat
is to sammende twintich, so idt de kaste vormach
överst der besoldingen unde andern vor gescreve
nottroft.
Desen schölen alle iar, wenn de rekenschop
gescheen is, dree niege diaconi togedaen werden,
welcke went se erwelet sind, schölen balde eder
ie kort dar na weten alle heimlicheit des schat-
kasten, alle heimlicheit des schatkasten, alse
register, rekenschop, schatte etc., unde schölen
eres amtes wachten nichts weniger wenn de twee
up dat de sake nicht vordechtsam werde, so se
allene den tween bekant wer.
Van der stede beider kasten.
Der armen kasten heren, ane de kasten, de
in den kercken staen möten hebben, eine sunder-
licken kaste an einen sunderliken ort, dar se eeren
vorrat vorwaren unde ut deelen.
De schatkasten heren möten ock hebben, eine
kamer eder gewelffe vaste vorwaret, dar ere kaste
steit, dar se tosammen kamen, eere schüldenere
henne vörderen, eere bökere schriven unde bevaten,
ratschlage unde andere eere sake utrichten.
Van den kasten schrivere.
Einen geschickeden kastenschriver möt men
holden, de sick up rekenschop unde ordentliche
registere wol vörsteit, dar is grot angelegen, de
sulvige wert hie gnoch to doende hebben, darümme
mot men ock eene ein redlick solt to seggen.
Alle beide kasten könen sick wol behelpen
mit einem schrivere, went se sick so darto
schicken unde vordragen, dat ein de anderen nicht
vorhinderet.
Van den baden.
Alle beide kasten, wenn sick de kastenheren
darümme vordregen, könen sick ock wol behelpen
mit einem deenere eder ummelöpere, den se van
sick senden umme werve, schulde to manen, schül-
deners to vörbaden, eder wat anders ut torichtende,

deme mach men ock lohnen to segen na sinem
arbeide.
Efft överst de schatkaste dem schrivere unde
baden alleine den solt schall geven, eder de kaste
der armen de helfte eder ringer umme dat schölen
se sick under einander vordregen, eder laten sick
dar över vordregen van dem parner unde dem
rade, wente de kastenheren schölen sick nicht
under einander vörderven, sunder helpen, de wile
se tosammende to gades eere unde deenste, unde
to gemeenem besten upgerichtet und geordent sind.
Erff leene.
Mit den patronen der erff leene schal men
früntlick handelen, dat se de leene laten kamen
to der schatkaste, ganz eder ein deel, frieg eder
mit besold inge etliker gerechticheit, wo se nicht
willen, schölen se doch dem rade unde schatkasten
heren beschreven geven alle inkament, unde vor-
sekeren, dat noch breve noch gelt wech kame,
unde alle iar rekenschop dhon, dat solck to
rechter eere gades utgegeven is, also solck to-
vörn ock gescreven is.
Dat drüdde deel.
Van ceremonien.
Dat ceremonien unde frie kercken deenste *
christlick mögen geholden werden, schal men
weten na vormelding sant Paulus, 1. Cor. XIII.
Int erste, dat me de hilige schrift mach handeln
in der kerken, beide mit singende unde lesende
in mennigerlei spraken to betering der gemeen.
Tom andern, wo wol överst de utleginge tom
meisten vor allen dingen schal vorgenamen werden
mit dütliken worden, nach demmal so tom nödigesten
unde nütsten is; idoch schal me ock de spraken,
mit singende unde lesende nicht vörbeeden eder
weeren, den de sulke spraken vorstan eder leren,
alleene dat idt men ördentlick unde eerlick tor
beteringe geschege.
Tom drüdden, dat men anders nicht denn
gades reine wort singe unde lese ut der hilgen
schrift der biblien, uppe dat se gar und ganz
gewönlick moge werden bi ieder manne, hir mit
schal alle gotlose unreine singent unde lesend
upgehaven sin.
Tom veerden, so schal solcken singend unde
lesend, nicht sodan gades deenst sin, dar me
sunde wolde mede betalen, gerechticheit vordenen,
salicheit erwerven, den hiligen denen, seelen vor-
lösen, wo sus lange her, ock nicht der wedewen
unde weisen hüser darunder upfreten, der arme
lüde swet und blot to sick riten, sundern de
iunge iöget in den spraken de nödich sind up-
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