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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0376
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358

Das Herzogthum Pommern.

horen laten alse vorhen geschreven, darna, wenn
de drudde puls geschen is, schal die parner dat
testament efft communion anheven alse vorhen
darvan gesecht, nomeliken singen einen düdeschen
psalm, erbarm di miner o here godt. In den
winachten, Christum wi scholen laven schon. In den
ostern Jesus Christus unser heiland, de van uns.
Idt mach ock wol up solcke feste de parner
einen latinschen introitum singen.
Kyrie dominicale dre efft negen male, efft
dat kyrie van dem feste.
Darup, allein godt in der hoge si ehr etc.
Darna de collecten und epistel und einen düde-
schen psalm, darup na gelegenheit der tidt alse
vorhen angetoget.
Wilt ein parner ock kort maken, so singe
hie einen psalm pro introitu, alse erbarm di
miner, und flux die collecten und epistel darup
und einen düdeschen psalm, dar na dat evangelion,
wi geloven.
Volgend die predige, na der predige dat ge-
meine gebet alse vorhen augetoget, und predige
sine halve stunde vam evangelio und eine halve
etunde den catechismum.
Wenn die parner den lüden dat vader unse,
den loven und die tein gebot vorgebedet hefft,
lese he flux die vormaninge tom sacramente und
singe darup dat vader unse und die wort des
testaments düdisch, und berichte die lüde und
beslute mit der collecten und segen.
Na middage schal de parner an dem orde,
dar he dat testament latest geholden hefft, und
die maltidt gedan, dem gesinde in der kercken
ein halve stunde den catechismum predigen und
die kinderken und gesinde vorhoren.
In der weken tom ringesten ein mal die letanie
holden, und dat volk tom gemeinen bede vormanen.
Wenn averst keine communicanten dar sind,
so singe hie einen düdeschen psalm, darup die
collecta und epistel und weder einen psalm, darup
dat evangelion und den ne, wi geloven und darna
die predige und vormaninge tom gemeinen bede,
hir mach me ock wol die letanie singen und be-
sluten mit der collecten und segen.
Wenn me vesper will holden, so lat me dat
volk einen düdeschen psalm effte twe singen,
darbi eine düdesche lection tom volke und dat
düdesche magnificat darup, darna ein collect mit
dem benedicamus.
Van der dope.
Up nafolgende wiese scholen die priester, so
sie dopen, de lude, wenner se kinder tor dope
bringen, anreden und fragen.
Erstlick scholen sie fragen, ifft dat kind ock
gade dofft si effte nicht; is idt gadofft, so pro-
cedirtdie priester, alse volgt van der notdope.

Und hir schal ein jglicher parner flitich
darna fragen, ifft idt gade gedofft is effte nicht,
wente vaken geschut idt dat idt gedofft is und
versakent und latent noch eins christen.
So idt averst nicht gade gedofft is, so frage
me na dem namen und heve also an.
Ein vormaninge to den, so dat kind tor
dope bringen.
Leven frunde in Christo, wi horen alle dage ut
gades worde etc. [Aus der Sachs. K.-O. von 1539.
Bd. I dieser Ausgabe, S. 266, Sp. 1, Z. 13—49.]
Eine andere vormaninge up die vorigen
meininge.
Leven frunde in Christo, gi weten, wo die
hilge schrift unse erste gebort, dar wi ut fleesch
und blot gebaren werden, beschrifft, und als denne
Christus Johannis am drüdden secht, idt si denne,
dat jemand ut dem water und hilgen geiste ge-
baren werde, mach he in dat rike gades nicht
kamen, wente wat fleesche gebaren is, dat is
fleesch, dat is fleeschlich gesinnet, in sunden ent-
fangen und gebarn, und also er verdomet ehr idt
geborn werdt, daher ock sanct Paul spreckt, wi
werden alle kinder des tornes gebaren.
Nu können wi solckerer vormalediginge, erff-
sunde und boser art nicht los werden, wenn allein
an Christo unserm heilande und salichmaker,
wente de is dat gebenedigete sat und die ge-
benedigede frucht siner moder, da an wi alle ge-
benediet und aller sunden los werden.
Welcker geschut, wenner wi im loven to
Christo gebracht und gedofftwerden, dar wi denne
van allen sunden und unreinichkeit gewaschen
und gehilliget und gereinigt werden, darher ock
sanct Paul Titum III. nomet de dope ein bad der
wedergebort und der vorniginge des hilgen geistes,
und werden denne also nie creaturen und gades kinder.
Nu horen unse, dat is der lovigen kinder,
ock tom hern Christo und tor hilgen christlicken
kercken, darum scholen se ock to ehm und tor
christlicken kercken, welcker sin rike is gebracht
werden, dat se in em gesegnet de dope entfangen,
nie creaturen und gades kinder werden, als denne
ock Christus wil, dat me de kinderken to em
bringen schal, und secht dat gades rike er sie,
werd ock unwillich up die, so sie em nicht wolden
laten to bringen.
Derhalven leven andechtigen, schole gi dit
gegenwerdige kindeken ock in iuem loven dem
hern Christo todragen, vor idt bidden, dat die
gnedige und barmhertige godt idt in Christo wolde
annehmen mit dem hilgen geiste und gloven be-
gaven, up dat idt dise dope wredigen entfangen,
und van der tal der ungelovigen affgesundert, in
die schar der lovigen und uterwelden genamen
 
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