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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0377
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Kirchenordnung von 1542.

359

weeden, derhalven schole gi ock dese gebet, so
die hilge christlicke kercke, aver solcke kinder
bedet, flitich behertigen und im geist helpen mit
beden und dat amen darto seggen, darmit en dit
allent wederfahre.
Wenn der kinder vele is, so spreke die
priester, dise kindere, disen kinderken, in plurali.
Idt were gut, dat me vor middage und na
middage eine bestimde stunde hedde to dopende,
und dat me altosamende up ein mal doffte, so to
dopende weren.
Na solcker vormaninge wende sick die priester
to dem kinde, rede idt an und spreke.
Far ut du unreine geist etc. [wie in Luthers
Taufbüchlein] 1).
Hir lege die priester sine hende up des kindes hovet,
und vormane die vadderen, dat se mit em dat vader
unse beden, darna spreke he.
Leven frunde, dewile wi nu vor dit kind,
effte kindere, gebedet, ock ut dem evangelio ge-
horet., wo die here Christus de kinderken will,
dat me se to em bringen schal, und wo he se
so gnedichlick annimt, umfenget, und segenet se,
und se ock also in siner hilgen kercken an-
tonehmende bevahlen, scholen wi ock nu nicht
twivelen de here Christus hebbe sick ock nu dises
kindes angenamen, darup wi idt ock tor dope
dragen willen und im namen gades dem bevehl
Christi na dopen.
Ick will averst hir mede und sunderlick iu
vaddern gebeden und fruntlick upgelecht hebben,
dat gi dises kindes, so idt thon mundigen jaren
kumt warnehmen, ehm sine dope betügen, und
vorinnern und helpen verschaffen, dat idt den
catechismum, die tein gebade gades, die artickel
des lovens und dat vader unse, und wat sust tor
salicheit dent, leren moge, ock in christlicher tucht
und seden upertogen, und sunderlick, so idt dorch
affgang effte nalaticheit siner oldern herinne ver-
sumet worde, des werde gi iu so vel mogelich
beflitigen und gerne don.
Darup spreke die priester tom kinde mit upgelechten
henden.
De here bewar dinen ingang und utgank,
van nu an wente to ewigen tiden.
Und hir leide man effte drage dat kind tor dope, und
aver die funte late de priester dat kind dorch sine
vaddern dem düvel entseggen und spreke.
1 Vgl. Bd. I dieser Ausgabe, S. 18, Sp. 1, Z. 26
bis Z. 34: „Jesu Christi“ (das Weitere fehlt); Z. 50:
„Ich rufe dich an“ bis Sp. 2, Z. 30 (Z. 31—34 fehlen),
Z. 35 bis S. 19, Sp. 1, Z. 7 (Z. 8—34 fehlen); Z. 35-38:
„van diesem diener effte dienerin Jesu Christ, amen“.
(Das Weitere fehlt und es folgt sofort: „Latet uns hören
dat hilge evangelion, welcker S. Markus schrifft am 10.“
S. 19, Sp. 2, Z. 1—10.)

N. entsechstu dem düvel ? etc. [wie im Tauf-
büchlein] 1).
Van der notdope.
Die parners scholen dat volk etc. [aus der
Sachs. K.-O. von 1539]* 2).
Van der bicht und wo mit den lüden in
der bicht to handelen si.
Erstlick scholen die parhern und predigers
upm predigstole, dat volk flitich vormanen und
anholden, dat se gerne bichten und nenerlei wiese
de bicht vorwerpen effte vorachten.
Und derhalven den lüden de not nüte frucht
und gebruck der bicht flitich vorholden und in-
bilden, wente de bicht darum ingesettet und vor-
ordent, dat me die lüde darinne vorhore, strafe,
underwise und tröste, und is sunderlick de frucht
der bicht, dat darinne dat wort van der vor-
gevinge der sunde und van der tosage des ewigen
levendes, up einen jederen in sunderheit getagen
werde, dat sust in der predige int gemeine hen
geredet werd, also dat ick nicht alleine wete, dat
godt mi mine sunde vorgeven hebbe, wo kan nu
ein groter schatt up der werlde sin, wenn dat ick
wet, dat godt mi mine sunde vorgeven hebbe, und
mi de ewige salicheit togesecht.
9 Vgl. Bd. I dieser Ausgabe, S. 19, Sp. 2, Z. 26
bis Z. 36, nur ist der 2. Glaubensartikel vollständig;
(Z. 37—40: „unseren herrn“ fehlen) Z. 40: „und frage“
bis Z. 45. Statt Z. 46—50 heisst es: „Denne scholen
die vaddern dat kindeken angripen und to sick nehmen
und die priester spreke“. Z. 51—54: „sunde vergeven“.
Das Weitere lautet: „De starke di mit siner gnade
tom ewigen levende. Amen“.
2) Vgl. Bd. I dieser Ausgabe, S. 267, Sp. 1, Z. 3
bis Sp. 2, Z. 1: „eilen sollen“; hier ist eingeschoben:
„wente wat nicht gebaren wert, und uns nicht in die
hende kumpt, wo kan dat wedderumb gebarn und van
uns gedofft werden? Scholen dit mit unsem gebede
gade in sine hand bevehlen. Darum wenn idt also tor
werlde tot kumpt, schole wi em den kerkhoff nicht vor-
seggen, aber doch nicht mit gesange und herlicheit be-
graven, sondern stilschweigends hendragen. Wenn idt
aber tor werldt gekamen und die hoge noth erfordert“.
Jetzt folgt Bd. I, S. 267, Sp. 2, Z. 1—8: „gnugsam ge-
tauft“. An Stelle des Folgenden heisst es: „und nicht
schal anderwerf in der kerken effte sonst gedoft werden.
Doch is idt erlick, dat me solck kind, wenn idt am
levende blifft, in der kerken trage und hir to ock vaddern
bidde alse tugen diser dope, die hernamals dem kinde
sine dope vorinnern und to christlicke tucht und lere
holden, alse vorhen angeteget, und mit anhoren, wo de
parner de lüde fraget, ifft se ock gewisse sind, dat se
dat kind recht gedofft hebben und mit wat wise . . .“
Jetzt folgt Bd. I, S. 267, Sp. 2, Z. 14 bis S. 268, Sp. 1,
Z. 43: „geschehen pflegt“. Der Schluss lautet: „item
dat kind were nicht ganz tor werlde gekamen, effte
weren keine tugen darbi gewesen, so make me nicht vele
disputirens, sondern wenne dat kind, also ungedoft, und
fordere idt tor dope und bruke hir kein condition“.
 
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