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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0391
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Visitationsverordnung, nach 1556.

acker, wische, immen, schape unde dergliken
truwliken vorwaren. Unde den acker so dure
alse he gelden kan, up ein braketidt verhuren.
Unde allent wat van disem allen iarlikes kummet
to register bringen. De kerkherre schal den vor-
stenderen alle iar dat register maken van aller
inname und utgift und alle ding an sinem orde
underscheidentlik anschriven unde mit den vor-
stenderen allen vlit anwenden, dat dat gadeshus
in vorrat kame unde gebetert werde. Idt schalen
ock de vorstender keine hovetsummen hernamals
utdoen ane vorwetend des hovetmans unde super-
intendenten. Unde ere register alle iar so richten,
dat se unde de kerkher, wen me se fordert, kone
richtige gude rekenschop doen.
Tom twelften. De vorstender schalen, dar
idt eine gewanheit bether gewesen is, alle sondage
efte tom wenigsten up de elven festdage mit dem
bedelt umme gaben bi pene 6 schillinge, so vaken
alse se idt versumen, de parher schal dat volk
vlitich ermanen, dat ein ider gerne tom gadeshuse
geve. Wat de vorstender to ider tidt krigen, dat
schal de kerkher indt register anschriven. Hirvan
schalen de vorstender dem kerkhern, vor de vor-
maninge unde register schrivend, alle veertide
geven 2 schilling.
Tom drutteinden. De kerkher schal des iars
etlike mal vom predigtstoele dat volk ermanen,
und sus de kranken des erinneren, dat ein ider
vor sinem ende dat gadeshus dorch milde gaven
unde sonderlich mit einem testamente bedenke na
vermoge unde gudem willen, up dat de kerke
underholden werde. Wat also dem gadeshuse ge-
geven werd, dat scholen de vorstender, eher de
lick begraven werd, inmanen edder sich borgen
setten laten. Went betalt werd, schalt de kerkher
ind register anschriven.
Dem ienen, de der kerke testamente gift,
schalen de vorstender de glocken luden laten. So
overst iemand henstervet unde de kerke nicht
bedenket, dem schal me nicht luden laten, de
frunde verdragen sich den umme de klocken mit
den vorstendern unde mit dem kerkhern. Wat
also van testamenten unde dodenludende iarlicks
kummet, schal de kerkher indt register anschriven,
unde so man in der rekenschop befindet, dat he
mit vlitiger vermaninge dem gadeshuse framen
gedaen heft, schal he id geveten.
Tom veerteinden. Dat caspel schal den kerk-
hof alse daran na caspelrechte ein ides dorp sin
ruem (= Raum) heft, vlitich befreden unde ehrlick
holden. Wente solckes hebben ock de heiden ge-
daen, und wen mangel is an dem kerkhove, des-
gliken ock an der wedeme und costerie scholen
de vorstender up erinneringe des parhern mit den
caspel junkern efte schulten im caspel sick ver-

glicken van einer gelegenen tidt, dat solck mangel
gebetert werde.
Desglicken scholen de vorstender dat gadeshus
vlitich buwen unde alle dink darin verdich, ren-
lich unde eherlick holden, sonderlick den predig-
stoel, de dope unde dat altar. Unde allend wat
in der kerke is an bokeren, altarklederen, miss-
gewanden, luchteren, klocken truwliken verwaren,
dat nichtes verlaren noch verdorven werde.
Unde so dat gadeshus buwfellich unde un-
vermogen is, schal mit rade und hulpe des hovetmans
van dem caspel ein kerkenschot gefordert werden.
Tom vofteindten. Dat olde hergebrachte
caspelrecht schal in einem ideren caspel alse idt
vor drutich unde veertich iaren geweset is, wedder-
umme geholden werden, also dat ein ider, de up
bestimmede tidt dem gadeshuse sine schuld und
rente nicht betalet, efte an dem kerkhave, an der
wedeme unde costerie sin deel nicht heft gemaket,
van den vorstenderen mit todaet der gehorsamen
im caspel, unde so idt nicht anders sin wil, mit
hulpe des landriders, den se darto van hovet-
manne bidden schalen, schal gepandet unde ge-
rechtfertiget werden. Id scholen ock de vorstender
mit bewilliginge des ganzen caspels einen ge-
wissen dach vor efte na winachten bestimmen, up
welckeren ein ider sine rente unde schulde betale
in bisin des kerkhern unde der schulten im caspel.
Alse den scholen de vorstender den de tosamende
kamen 1 marck efte 1 ort darna alse id dat
gadeshus vermach to biere geven. So einer up
de tidt sine rente nicht betalet, unde dem parhern
und coster noch schuldig, de schal van den andren
mit caspelrechte gepandet werden.
Wo overst iemand sick freventlick hiriegen
settet, scholen de vorstender den hovetmann umme
recht unde umme hulpe anropen.
Unde so iemand des hovetmans bevelh worde
verachten, darumme dat he under anderer herschop
wanet, densulvigen schal de kerkher dem super-
intendenten antogen, unde so he van deme bevelh
kricht em alle gadesrechte weigeren, und schal
darbaven des landsforsten unsres gnedigen hern
hulpe und execution angeropen und over en ut-
gebracht werden.
Tom sossteinden. Wo ein kerkher efte coster
an siner lehre, amt, levende und wandel straf-
werdich is edder iemande to nahe is, datsulve
schal ein ider tom gripeswolde dem consistorio
und dem superintendenten antogen. Als den schal
und wil de superintendens verschaffen mit rat und
hulpe des hovetmans, unde so idt not is, mit
bevelh und hulpe unses gnedigen herrn, des
landesfursten, dat de kerkendiener doen moten na
des consistorii ordel, wat christlich lofflick unde
recht is.
 
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