Verordnung von 1557. — Kirchenordnung von 1563.
Visitations-Ausschreiben von 1568.
375
pfarhern an stadt da man sanct Johannis evan-
gelium aus missvorstand pflag zu lesen, die lethanie
als ein gemeingebet alle wochen durch den sommer
halten, begehen sollen.
Nachdem auch die kirchhern und gottsheuser
durch die vorfarn der gemeinen christlichen ver-
samlungen zun ehren und gemeinen gebrauch mit
nit geringem unkost erbawet, uns auch mit gleicher
liebe wie die vorfarn gegen uns gethan, gegen
die nachkomen zu verhalten schuldig, halten wir
es nit allein gepurlich, sondern auch gottselig,
das jedermann, sonderlich die hauswirt und haus-
wirtin, auch ein jeder person, so zu ihren jaren
zu vollenkomener verwaltung ihrer gueter ge-
kommen oder vor sich gudr erworben, die kirch,
auch die kirchendiener testamentsweise ein itz-
licher seiner gelegenheit nach mildichlich, sonder-
lich das gebew der kirchen zu erhalten und die
gaben zu notturft der gottseligkeit auszutheilen,
sich erzeigen, die kirchen vorehren und begaben
und auf den fahl, wen der pfarher uber feld ge-
fordert , ihnen ein malzeit oder einen sundischen
schilling zur unterhaltung gereichet werde. Do
auch die beschwarliche zeit der pestilenz, dass
gott gnediglich abwenden wolle, zufiele und der
pfarher zu den kranken berufen, das er nach
gelegenheit auch mit fuhre vorsehen werde.
Nachdem auch der viehehuete halben allerlei
irrungen zwischen den pfarhern und caspel-
vorwanten zufallen, sol dem pfarhern der orter,
do das viehe durch gemietete hirten gehutet, auf
sechs heupter grosses viehes, nemlich ochsen und
keien und zwelf heupter kleines viehes, schaf und
schweine, der belohnung erfreiet und mit dem-
selbigen nit beschweret sein.
In den zeiten aber, do die nachbarn um-
schichtigen hueten, sol der pfarher mit huete und
umgehender schicht genzlich verschonet werden.
Als auch der holzung halben, so den pfarhern
durch die caspelvorwanten gereicht, viel irrung
vorfallen, wollen wir das dem alten herkomen
nach von einem itzlichen paurhofe des jars ein
fuder holz dem pfarhern gefuhret und heim-
gebracht werde.
[Folgt ein wieder durchstrichener Abschnitt.]
Lassen auch gescheen , wen der almechtige
gedei der mast gibt, das dem pfarhern vier
schweine in die mast zu treiben gestattet werde.
Gleichergestalt wollen wir, das dem coster
alle alte befreiunge an seiner person, haus, hof,
coster habern, proven, holzung, weide, fischerei,
freihuete und allen andern zufelligen nutzungen,
gerechtigkeiten, wie die von alters hergebracht,
fullenkomlich gehalten , gereicht, gethan , haus-
garten , stelle, keller, scheune samt allen ihren
zugehorungen erbauwet und in gebewten erhalten
werden.
Demnach allen und iglichen unseren land-
voigten, haupt- und amtleuten, vorwesern, renthe-
meistern, zolnern, befehlichabern, burgermeistern,
richtern, rethen, schultissen und sonsten allen
unseren underthanen hiemit ernstlich und bei ver-
meidung unser ungnade gebieten,
Das sie alles und jedes, wie obstehet, also
halten und diese unsere ordnung und gebot voln-
ziehen, handhaben und ins werk setzen, die pfar-
hern und coster samt ihren ehefrawen, kindern
und gesinde, habe und guetern in allen gebuhren
rechten schutzen, vorangeregte gerechtigkeit, wie
die von alters hergebracht, erhalten und die
wiederstreber oder freventliche verbrecher oder
vorachter dieser unser ordnung und volnziehung
derselben nach gelegenen sachen an leib , leben,
gueter, gefenknussen, vorfestung, vorlierung des
rechten, auch geldstrafen ein jeder seiner be-
scheidenheit nach anlege, verfolge, strafe und an
keinem fleiss auch die kirchenzucht zu befurdern
unterlasse, das meinen wir alles ernstlich urkunt-
lich mit unserm aufgedruckten secret besiegeln und
geben lassen in unser stadt alten Stettin am tage
Egidii anno im sieben und funfzigsten.
73. Kirchenordnung von 1563.
[Diese Ordnung stimmt mit der Ordnung von 1569 fast wörtlich überein. Die Abweichungen der Ordnung
von 1563 von der von 1569 werden in den Anmerkungen zur Ordnung von 1569 wiedergegeben. Vgl. oben S. 325.]
74. Visitations-Ausschreiben. Vom 23. Februar 1568.
Aus dem St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I, Tit. 103, Nr. 10. Vgl. oben S. 315.]
Von gottes gnaden Barnim der elter zu Stettin
in Pommern, herzogs, furst z. Rügen.
Unsern gruss euern ersame, lieben, getreuen.
Nachdem wir uns inhalt ausgegangener kirchen-
ordnung eine gemeine geistliche visitation aller
kirchen, scholen, hospitalen, armenhäusern und
deren angewanten personen und sachen in unsern
landen und fürstenthumen fürzunehmen und zu
halten entschlossen, auch dieselbige albereit in
unsren fürnehmen stedten und emtern, nicht ohn
sonderlich gedeihen und aufnehmen des heiligen,
seligmachenden wort gottes auch gnädige, gött-
Visitations-Ausschreiben von 1568.
375
pfarhern an stadt da man sanct Johannis evan-
gelium aus missvorstand pflag zu lesen, die lethanie
als ein gemeingebet alle wochen durch den sommer
halten, begehen sollen.
Nachdem auch die kirchhern und gottsheuser
durch die vorfarn der gemeinen christlichen ver-
samlungen zun ehren und gemeinen gebrauch mit
nit geringem unkost erbawet, uns auch mit gleicher
liebe wie die vorfarn gegen uns gethan, gegen
die nachkomen zu verhalten schuldig, halten wir
es nit allein gepurlich, sondern auch gottselig,
das jedermann, sonderlich die hauswirt und haus-
wirtin, auch ein jeder person, so zu ihren jaren
zu vollenkomener verwaltung ihrer gueter ge-
kommen oder vor sich gudr erworben, die kirch,
auch die kirchendiener testamentsweise ein itz-
licher seiner gelegenheit nach mildichlich, sonder-
lich das gebew der kirchen zu erhalten und die
gaben zu notturft der gottseligkeit auszutheilen,
sich erzeigen, die kirchen vorehren und begaben
und auf den fahl, wen der pfarher uber feld ge-
fordert , ihnen ein malzeit oder einen sundischen
schilling zur unterhaltung gereichet werde. Do
auch die beschwarliche zeit der pestilenz, dass
gott gnediglich abwenden wolle, zufiele und der
pfarher zu den kranken berufen, das er nach
gelegenheit auch mit fuhre vorsehen werde.
Nachdem auch der viehehuete halben allerlei
irrungen zwischen den pfarhern und caspel-
vorwanten zufallen, sol dem pfarhern der orter,
do das viehe durch gemietete hirten gehutet, auf
sechs heupter grosses viehes, nemlich ochsen und
keien und zwelf heupter kleines viehes, schaf und
schweine, der belohnung erfreiet und mit dem-
selbigen nit beschweret sein.
In den zeiten aber, do die nachbarn um-
schichtigen hueten, sol der pfarher mit huete und
umgehender schicht genzlich verschonet werden.
Als auch der holzung halben, so den pfarhern
durch die caspelvorwanten gereicht, viel irrung
vorfallen, wollen wir das dem alten herkomen
nach von einem itzlichen paurhofe des jars ein
fuder holz dem pfarhern gefuhret und heim-
gebracht werde.
[Folgt ein wieder durchstrichener Abschnitt.]
Lassen auch gescheen , wen der almechtige
gedei der mast gibt, das dem pfarhern vier
schweine in die mast zu treiben gestattet werde.
Gleichergestalt wollen wir, das dem coster
alle alte befreiunge an seiner person, haus, hof,
coster habern, proven, holzung, weide, fischerei,
freihuete und allen andern zufelligen nutzungen,
gerechtigkeiten, wie die von alters hergebracht,
fullenkomlich gehalten , gereicht, gethan , haus-
garten , stelle, keller, scheune samt allen ihren
zugehorungen erbauwet und in gebewten erhalten
werden.
Demnach allen und iglichen unseren land-
voigten, haupt- und amtleuten, vorwesern, renthe-
meistern, zolnern, befehlichabern, burgermeistern,
richtern, rethen, schultissen und sonsten allen
unseren underthanen hiemit ernstlich und bei ver-
meidung unser ungnade gebieten,
Das sie alles und jedes, wie obstehet, also
halten und diese unsere ordnung und gebot voln-
ziehen, handhaben und ins werk setzen, die pfar-
hern und coster samt ihren ehefrawen, kindern
und gesinde, habe und guetern in allen gebuhren
rechten schutzen, vorangeregte gerechtigkeit, wie
die von alters hergebracht, erhalten und die
wiederstreber oder freventliche verbrecher oder
vorachter dieser unser ordnung und volnziehung
derselben nach gelegenen sachen an leib , leben,
gueter, gefenknussen, vorfestung, vorlierung des
rechten, auch geldstrafen ein jeder seiner be-
scheidenheit nach anlege, verfolge, strafe und an
keinem fleiss auch die kirchenzucht zu befurdern
unterlasse, das meinen wir alles ernstlich urkunt-
lich mit unserm aufgedruckten secret besiegeln und
geben lassen in unser stadt alten Stettin am tage
Egidii anno im sieben und funfzigsten.
73. Kirchenordnung von 1563.
[Diese Ordnung stimmt mit der Ordnung von 1569 fast wörtlich überein. Die Abweichungen der Ordnung
von 1563 von der von 1569 werden in den Anmerkungen zur Ordnung von 1569 wiedergegeben. Vgl. oben S. 325.]
74. Visitations-Ausschreiben. Vom 23. Februar 1568.
Aus dem St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I, Tit. 103, Nr. 10. Vgl. oben S. 315.]
Von gottes gnaden Barnim der elter zu Stettin
in Pommern, herzogs, furst z. Rügen.
Unsern gruss euern ersame, lieben, getreuen.
Nachdem wir uns inhalt ausgegangener kirchen-
ordnung eine gemeine geistliche visitation aller
kirchen, scholen, hospitalen, armenhäusern und
deren angewanten personen und sachen in unsern
landen und fürstenthumen fürzunehmen und zu
halten entschlossen, auch dieselbige albereit in
unsren fürnehmen stedten und emtern, nicht ohn
sonderlich gedeihen und aufnehmen des heiligen,
seligmachenden wort gottes auch gnädige, gött-