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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0412
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394

Das Herzogthum Pommern.

superintendenten, pastoren edder predigen, nicht1)
ut egenem affect de lüde, so trostes bederven,
vorungelimpen, sunder de boetverdigen na dem
exempel unses herren unde einigen heilandes Jesu
Christi, mit fröwden annemen, se trösten, unde
hirin stracks der formen volgen, de wi in der
agenda vorordenen laten.
Vam dem eestande schölen de pastores der
gemeine rechte lere vaken vördragen, unde gades
torne unde strafe aver untucht vlitich unde ernst-
lick erkleren, wo godt de welt in der sintfloet,
vele lande unde stede umme der sünde willen
vorsöpet unde grüwliken gestrafet hefft.
De eestand schal mit öffentliker desponsation,
in biwesen christliker ehrliker lüde, angevangen
werden, unde schölen hir mit alle heemlike ge
löffte affgedan unde upgehaven sin.
Unde im vall jennich söne edder dochter ane
erer vader unde moder edder vörmünder weten
unde willen sick sülvest heemlick unde licht-
verdichlick, wedder kindlike truwe unde schüldigen
gehorsam, vorheiraden, unde de personen under
viff unde twintich jaren weren, schölen densülven
vader unde moder in erem levende jennich heirat
gut to geven edder andere hülpe to doende nicht
schüldich sin.
Alse sick nu de kinder ane vorwetend der
olderen edder vörmünder nicht vorlaven schölen,
so werden ock wedderümme de olderen edder
vörmündere ere natürlike edder plege kinder an
vörstaenden guden frien nicht hinderen, noch to
unwilliger ee drengen, wo denn de prediger oft
unde vaken beide oldern unde kinder tom vlitigesten
van der canzel der plicht unde jeden plicht er-
inneren schölen, allerleie unraht to vormidende.
Unde im vall strit vörville, efft de vorlöffnis
kreftich edder van unkreften, schal daröver dat
consistorium ordentlick richten unde idt bi des-
sülven erkentnis gelaten werden.
Wo men ock in den terminis desponsationis
nicht gebleven, sundern wider gegan were, dar
schal den jenigen welcken idt to rechte togelaten,
allent wat de rechte mitbringen, to gebruken un-
benamen sin.
Idt schal ock nene vortruwinge gescheen, idt
sint denn de personen, hoch edder side, twe edder
dre mal van dem predigstoel gekündiget, süs mach
de vortruwinge gescheen im huse edder kercken.
In der kercken schal brut unde brüdigam vor
dem altar de benediction, na der forma, de in der
agenda unde im catechismo beschreven steit, ent-
fangen. De nicht tor kercken gan, schölen balde
na der vortruwinge benediceret werden. Wenn

1) In 1563 fehlt der Satz: „nicht ut egenem affect
de lüde so trostes bederven, vorungelimpen“ — „se
trösten unde“.

överst de vortruwinge im huse geschüt, schal idt
bi dage gescheen, unde ein jeder sick christlick
unde ehrbarlick dar bi vorholden. Hir mit schölen
de ergerliken geverliken nachtvortruwingen, dar
se bet her gewönlick gewesen, genzlick upgehaven
unde vorbaden sin.
Wo ock jennich prediger edder kerckendener,
ane vörweten unde willen der olderen, edder wo
de nicht vorhanden, ane weten unde willen vor-
ordenter vörmünder unde negeste fründer, per-
sonen würde tosamen geven, edder ock landstriker,
de ut anderen caspeln edder van dörperen in de
stede, effte ut steden up dörper lopen kamen,
noch andere vortruwen, de em tovörne unbekand
unde eres handels unde wandels unde dat se
leddich ane eegaden weren, keine kundschop
brachten, schal he sölcker siner handlinge halven
sick sines deenstes, darin he is, vorlustich gemaket
hebben.
Van graden in eesaken is de drüdde grad in
linea aequali togelaten, overst in linea insequali,
so wol in consanguinitate als affinitate, in disen
landen, ben verner, ane erhefflike ehaft, nicht to
gestaden, unde is de dispensation, ut merckliken
groten orsaken, to unser landesförsten unde des
consistorii erkentnis in berördem valle gestellet.
Wenn twivel van vortruwende, van sponsali-
bus, gradibus edder süs andere orsaken vörvallen,
schal de pastor nicht procederen, sunder de per-
sonen wisen an dat consistorium unde super-
intendenten , unde schal ock vor der öffentlicken
christlicken vortruwinge kene biwaninge togelaten
werden.
Wo ock de personen sick nicht an dat con-
sistorium vorfügen edder ordentlick recht vorachten,
schal de pastor sölckes der overicheit antögen,
welckere verner dem citereden part, bi peen der
gevenknis edder landes vorwisinge, bevelen schal
to compareren, unde wo de person dar aver moet-
willich up erem vörnemen beharret, schal desülve
to gebörliker strafe van der overicheit venklick
ingetagen, unde verner jegen se an dem consistorio
in contumaciam edder süs ordentlick to vorvaren
gestadet unde unvortöchlick vorholpen werden, wat
recht is.
Were ock de ort, dar sick de person so de-
linqueret erheelde, gar wit affgelegen, so schal to
des consistorii erkentnis stan, efft se willen jemand
subdelegeren, vor densülven ordentlick usqe ad
conclusionem to vorvaren, unde volgendes verner
de ergangene process den consistorialen, darin to
erkennen, averschicken.
Alle casus divortii, unde welckerem dele de
ee wedderümme to gestaden si, schölen stan bi
dem consistorio, dat wert ordentliken process vör-
nemen , unde schaffen, wat billick und recht is,
unde wo sick jennich kerckendener ane vörgaenden
 
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