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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0424
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406

Das Herzogthum Pommern.

mach men ut der caste ein geschenke geven, be-
soldinge överst nemen se van eren schölern, de
schölen se lesen leren, recht unde wol schriven,
rekenen, unde schölen se holden tom catechismo
unde to den predigen, alse en hir van mit raht
des pastoris eine forma schal vörgeschreven werden.
Idt schal överst de rat unde pastores de
düdesche schole mit der latinischen voreinigen,
unde vorordenen, dat de stoelschriver dem ordi-
nario rectori scholse underworpen si, sine düdeschen
schöler des sondages late mit to chore gan, ock
nicht anneme knaben sine iudicio pastoris et ludi-
magistri, dar mit de rechte schole nicht vordorven
werde.
Van liberien.
De olden nütten böker schölen in steden to-
samende gebracht unde in einer liberien vorwaret
werden, de diaken der casten schölen de liberie
alle jar na der hand mit nien bökern, sunderlick
mit der düdeschen biblia unde tomis Lutheri, so
vele mögelick is, vormeren. De parherren schölen
de lüde bidden unde vormanen, dat se dorch
testamenta de liberien vorbeteren, de pastor unde
diaken schölen dar to seen, dat ein inventarium
gemaket unde de liberie vlitich vorwaret werde.
Van jungfruwen clöstern.
Idt is vele dar an gelegen, dat de jungfruwen
so wol als de knaben in eren kindliken jaren to
gades erkentnis unde allen dögeden ertagen
werden, dat ock de jenigen, so erer gelegenheit
na nicht to vorheiraden, in godtseliger tucht unde
ehrbarheit ere levent enden unde allewege in
christlickem stande unde wandel mögen bevunden
werden, darümme nödich, ut christlicker leve,
etlike clöster vor de jungfruwen, to ertheinge unde
erholdinge dersülven, to laten.
Wat överst in sölcken clöstern vor eine regel
edder ordeninge, dar na sick desülven jungfruwen
to richten unde to vorholden, to maken edder to
vorordenen si, des werden sick mit uns den
landesförsten, eine gemene underdenige landschop,
na vörgandem ripen rade, underdenichlick to siner
tidt vorgeliken.
Dat söste deel.
Van der visitation.
Dewile wi uns schüldich erkennen, dat predig-
amt, de kercken unde schulen, hospital unde
armehüser to erholden, to erneren unde to be-
schermen, unde denn to erholdinge des allen,
christlicke visitation nödich, als schal desülve,
jdoch eines jederen gerechticheit unde löfflikem
olden gebruke unvörgriplick, repeteret unde sunder-
lick in acht genamen werden, dat de reine gödt- j

licke lere, rechte gebruck der sacramente, ein-
dracht unde gelikförmicheit der ceremonien unde
guder disciplin erholden, ock de kerckengüder
allenthalven conserveret, unde wat der kercken
entagen is, restitueret, ock de kercke samt den
kerckhöven unde anderem, oldem herkamen na
gebuwet, befredet, des geliken de dener gödtlikes
wordes samt den scholpersonen unde armen mildich-
lick vorsorget werden etc.
To visitatoren sint to vorordenen unse hövet
unde amtlüde jeders ordes, samt einem edder
tween edder ock, wo idt de nodtroft were, dren
hofreden, de superintendens, welcker in einer
jedern bischopdomes iurisdiction vorordent, unde ein
edder twe vam adel, de einem jedern amt negest
geseten, neven den patronen, unde einem schriver.
De1) unkosten up dem lande, up de vor-
ordente personen tor visitation, schölen dorch de
caspel unde wor de unvormögen, mit hülpe der
patronen gedragen werden.
In den steden överst sint neven den hofreden
unde superintendenten, de börgemeistere, kemerer,
ock de pastoren, mit etliken anderen van den
oldesten ut der gemeine edder süs to vorordenen.
Im anfange schal eine predige gescheen,
sunderlick in steden, van der visitation, wat se
si, wo se van godt gebaden, unde im olden testa-
mente geholden si, unde wor to se denet, mit
ermaninge, dat ein jeder gehorsamlick unde trüw-
liken darto helpe unde godt anrope, dat he sine
gnade unde segen darto vorlie.
Dar na kamen de vorordenten to der visi-
tation an gelegener stede mit ein ander tosamen,
unde werden alle kerckendener unde casten,
kercken unde armen vörstendere bescheden unde
angefangen de inquisition up volgende artickel.
Tom ersten, schal gefraget werden, van der
lere, efft de prediger darin geleret unde vorstendich
sint, unde desülve ock rein, vlitich unde ein-
drechtich predigen, unde efft in der stadt edder
im caspel ock sint secten, wedderdöper, sacra-
menterer, papisten, osiandristen unde andere, de
falsche lere driven unde reiner lere heemlick
edder öffentlick wedderspreken. Unde wo der
kerckendenere ein edder mer in der lere nicht
rein befunden, schölen se samentlick edder sunder-
lick up den negesten synodum bescheden unde
na rat des synodi mit en gehandelt werden, idt
were denn, dat he edder se öffentlick to vörne
vordammede lere vörgeven unde vordegedingen
willen, dis vals schölen de visitatores macht
hebben, verner ungelücke to vormiden, se to in-
carcereren, to entsetten, edder süs vormöge des
1) Der Absatz „De unkosten“ — „getragen werden“
fehlt in 1563.
 
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