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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0426
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408

Das Herzogthum Pommern.

arme jungfruwen unde vor arme kinder, unde wat
idt vor namen hebbe, dat den armen gegeven is,
clöstergüder, capellen, veldkercken, kercken geld,
item, van allen hüsern, ligenden gründen, de to
kercken unde geistliken lenen hören, alle brod-
geld, kalengeld, wingeld, wass edder geld to
lichten, gilden, cumpanien, van olders gewönlick
absentie effte officiantengeld, praesentien, alle
chorgeld unde allerlei, wat man in der kercken
plach ut to delen, grot unde kleen, wat to gades
deenste gegeven unde geistlick gewesen is, item,
van allen vicarien unde beneficien der gilden,
werke unde anderer patronen.
Darto schölen se besichtigen unde wegen
laten, alle sülverwerk, der kercken, den cappeln,
clöstern unde altaren tostendich, unde fördern de
kelcke van den patronen, se laten wegen, unde
dorch de vörweser der casten, were dringende
uterste noth unde eehaft vorhanden, to gelde
maken, unde der kercken tom besten an gewissen
örden ut doen.
Van disen unde der geliken geistliken güdern
schölen de visitatores ein inventarium maken, unde
darvan beide casten, de schatt caste der kercke
unde de arme caste, uprichten.
Van der schatt caste.
In de schatt caste schölen kamen de veer-
tide penninck, den de casten vörstendere , dorch
einen stadtknecht, in bi sin des cösters, de allent,
wat ein jeder gifft in ein register beschriven schal,
alle quartal schölen förderen laten, unde triiw-
liken inmanen, van jeder person bauen twelf jaren
ein veerken.
Item, alle kerckengüder, de hir vör genömet
sint, mit den bedelklöstern unde capellen, ut-
genamen wat den armen gegeven is unde to den
hospitalen gehöret.
Alle testamenta, so vor jaren ad pios usus
des ordes upgerichtet, hören ock in de casten, so
överst de visitatores ut bewechliken orsaken de
utspendinge den testamentarien willen laten, schal
doch ein gut deel dar van alle jar der casten to-
gestellet werden, to underholdinge der scholen
unde kercken, up dat överige schal eine gewisse
forma der utspendinge gemaket unde den testa-
mentarien vörgeschreven werden.
Item, in de schatt caste höret alle geld van
doden lüden, van vorköfften begreffnissen, alle
milde gaven unde testamente, wat der kercken
gegeven wert.
Item , alle summen vam vorköfften kercken-
sülver, wor idt överst noch vorhanden, dar schal
idt ane dringende orsaken nicht vorkoft, sundern
in der visitation mit aller sits belevinge hir van
bescheed gemaket werden.

Van der utrichtinge unde besoldinge.
Van diser casten schöle de visitatores vor-
ordenen ehrlike unde löfflike besoldinge, na allem
vormöge, sunderlick den pastoribus, predigern, dem
scholmeister unde scholgesellen, organisten, cöstern,
mit disem anhange, dat sölcke stipendia kümpstich-
lick, wenn de caste in vörrat unde beteringe
queme unde de besoldinge nicht na gelegenen
saken alrede genochsam were, unde ock etwes van
der kercken buwet to entberen , mit unsem unde
der patronen vörweten schölen vormeret werden.
Na dem sich ock an etliken örden erfindet,
dat de parherren unde predicanten vele hoven, to
erer egenen nodtroft unde husholdinge gebruken,
unde darup eine grote antal gesindes unde deenst-
volkes holden möten, dar mit se so vele to doende
hebben, dat se nicht studeren, dar her se ock in
eren hüsen, wenn notfelle vorhanden, stedes nicht
antotreffen, sundern up dem velde edder an andern
örden erer handlinge halven möten gesöcht werden,
unde sölckes sere sorchlick unde ferlick is.
Derwegen unde dar mit ein jeder sin amt so
vele vlitiger, unde unvorhindert anderer weltliken
sorge halven, utrichten unde waren möge, schölen
de visitatoren, na eines jedern ordes gelegenheit,
de vorseinge doen, dat de parherren unde pre-
dicanten, idt si in stedeken edder dörpern allene
to nodtroftiger husholdinge den ackerbuw driven,
unde de överigen hoven to pacht rechte ut doen
edder vorhüren unde dar van entfangen unde
geneten, wat se dragen.
Als ock de parherren unde predicanten an
etliken örden egene buren, mit gerichte unde
deenste hebben, unde derwegen oftmalen vele un-
richticheiden unde ergerlike exempel erfolgen, en
ock dat exercitium iuris dictionis nicht wol ansteit:
schölen de visitatoren erstlick der deenste halven,
wat ere der predicanten egene, edder ock andere lüde
en van olders to doende schüldich gewesen edder
noch sint, vlitich erkunden, unde dar nevenst, wat
desülven buren den patronen edder anderen van
olders, ut plicht, aver undenklike tidt, der funda-
tion nicht to wedderen, gegeven edder gedan
hebben, erfragen, unde dat allent in dat visita-
tion register underscheetlick unde dütlick setten,
dar bi einen jedern laten. Men schal ock eine
strafe darup vorordenen, wenn de buwlüde up
einem edder mer dage dem parherren edder pre-
dicanten de deenste, so se schüldich to doende,
sick üteren, datsülve schölen de patronen edder
dersülvigen bevelhebbere exequeren, unde de up-
gesettede bote edder geldstrafe den predicanten
geven laten, unde so de patronen edder dersülven
bevelhebber darin naletich weren, unde na unser
erinneringe, ane gegründede rechtmetige orsake,
up erer sümheit vorharreden, schal de execution
unde inbringinge, der im visitation register vor-
 
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