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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0443
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Agenda von 1569.

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Barmhertige godt, hemmelsche vader, du
heffst dorch den mund dines leven söns unses
herren Jesu Christi to uns gesecht: de arne is
grot, överst weinich sint der arbeider, biddet den
herren der arne, dat he arbeider in sine arne
sende, up sölcken dinen gödtliken bevel, bidde wi
van herten, du woldest disen dinen denern, uns
unde alle, de tom predigamte geeschet sint, dinen
hiligen geist ricklick geven, dat wi mit groten
hupen dine evangelisten sin, truw unde vaste
bliven, wedder den düvel, werlt unde fleesch, up
dat din name gehiliget, din rike vormeret, din
wille vullenbracht werde, du woldest ock den
groten gruwel des pawestes, Mahomet, rotten,
secten, mit dem ledigen kerckendüvel, de dinen
namen lasteren, din rike vorstören, dinem willen
wedderstreven, endlick stüren unde ein ende
maken. Sölck unse gebet, dewile du idt bevalen,
geleret, unde uns to erhörende togesecht heffst,
woldestu gnedichlick erhören, alse wi gelöven unde
truwen, dorch dinen leven söne, unsen herren
Jesum Christum, de mit di unde dem hiligen geiste
levet unde herrschet in ewicheit, amen.
So gat nu hen, alse S. Petrus spreckt, unde
weidet de herde Christi, de juw bevalen is, unde
seet wol to, nicht gedwungen, sunder willichlick,
mit gedüldigem frölikem geiste , dorch dröfenisse
unde fröude, dorch wedderstal unde frede, dorch
armot unde nodtroft, dorch ehre unde smacheit,
dorch gut gerüchte unde böse gerüchte, allwege
vürich im geiste, truw im herren, nicht umme schend-
likes tidtlikes winstes willen, sunder van herten
grund, dat is, seet nicht allene dar up, dat gi bi
dem predigamte juwe underholdinge unde neringe
hebben, alse de meetlinge doen, de allene dat ere
söken, sunder seet van herten up de ehre unses
heilandes Jesu Christi, up der gemeine beteringe
unde seelen selicheit, up heil unde wolfart der
christliken kercken, so wert godt juw unde de
juwen wol erneren, wunderbarer wise dagelick
brod geven, dat gi em danken. Item, nicht alse
de aver dat volk herrschen, sunder werdet ein
vörbilde der herde, dat is, dat gi im predigamte
nicht juwe egene ehre unde herrlicheit söken,
nicht na weltliker wise dar inne herrschen, unde
doch derenthalven de gödtlike warheit unde juwe
amt nicht vorgeten, sunder alle tidt truw unde
bestendich in der früchte des herren, im gebede,
in gedult unde demoet, mit aller ehrerbedinge
jegen jederman, up dat gi der ganzen gemeine
in godtselicheit vorlüchten unde deste mer seelen
unsem herren Jesu Christo gewinnen, so werde
gi, wen unse erzherde Jesus Christus erschinen
wert, de unvorwelklike krone der ehren entfangen,
alse de leve S. Paulus vor sinem ende sick tröstet
unde secht: Ick hebbe einen guden kamp ge-
kempet, ick hebbe minen loep vullenbracht, ick
Sehling, Kirchenordnungen. IV.

hebbe den geloven bestendich beholden, nu vortan
is mi bigelecht de krone der gerechticheit, de mi
de herre an jenem dage, de rechtverdige richter
geven wert, des behelpe juw unde uns, godt de hilige
geist, dorch unsen herren Jesum Christum, amen.
To ende sleit de superintendens aver de
ordinanden ein crüze tom segen unde spreckt:
Benedicat vobis dominus, ut faciatis fructum
multum, amen.
Hir up volget communio, vader unse unde
verba coenae.
TESTIMONIUM ORDINATIONIS.
Gratiam et pacem, cum aeterna salute, a deo
patre, per Iesum Christum immanuelem et salua-
torem nostrum, precor omnibus piis et bonis, qui
hoc nostrum testimonium lecturi sunt, amen.
Manifestum est, pios episcopos in ecclesia
profitente evangelium domini nostri Iesu Christi,
habere ius et potestatem ordinandi et constituendi
presbyteros, pastores et ministros evangelii, sicut
docent haec dicta Christi et Pauli: Sicut me misit
pater sic ego mitto uos. Et Paulus Tito super-
intendenti ecclesiarum dei in Creta inquit: Te
reliqui ibi, ut quae desunt corrigas, et constituas
oppidatim presbyteros. Et Timotheo episcopo
Ephesi inquit: Nemini cito manus impone, et
ministerium, quod tibi tradidi, commenda fidelibus
viris, qui sunt idonei ad docendum.
Ritus etiam expresse ab apostolis traditus est,
ut vocati, facta exploratione doctrinae et vitae, ora-
tione et impositione manuum presbiterii, ad mini-
sterium ordinentur, segregati a mundo ad opus pro-
pagandi evangelii, consecrati deo, et sic ecclesiae
facta publica invocatione commendentur.
Quae doctrina opponenda est clamoribus papista-
rum, criminantium ordinatos in ecclesiis nostris, et
audaciae fanaticorum, stellionum et neophytorum,
qui non missi per ecclesias vagantur, aut indul-
gentes cupiditati potentum aut vulgi, ministerium
inordinate affectant et occupant.
Ea de causa venerabilem et eruditum virum
N. vocatum ad ministerium et officium pastoris
(vel coadiutoris) in ecclesia N. ad nos missum N.
(vel per nos missum, ad ecclesam, cuius ius
patronatus ad N. spectat) ad examen admisimus,
in quo cum ostendisset se amplecti sincerum et
pium consensum doctrinae propheticae et apostolicae,
et alienum esse ab omnibus sectis et falsis opinioni-
bus, pugnantibus cum canone confessionis Augusta-
nae, et promiserit data dextera societatis, se dili-
gentiam in studio doctrinae coelestis, assiduitatem
in ardente pia invocatione dei, fidelitatem et
ευταξιαν in toto ministerio praestiturum esse, vita-
turum falsa dogmata, et nihil facturum contra
ordinem receptum in ecclesiis nostris, ac serva-
turum concordiam, honestatem in moribus et vestitu,
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