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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0445
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Agenda von 1569.

427

parherren unde seelensorger annemen, erkennen,
in ehren, leeff unde wert holden, dat gödtlike
wort vlitich van em hören, de hochwerdigen sacra-
mente offte entfangen, sick ere kinder unde ge-
sinde tom hiligen catechismo, tor godtselicheit unde
tom gebede ernstlick holden unde gewennen, dem
pastori im predigamte unde kerckenregimente, vor-
möge der kerckenordeninge unde agende gehorsam
sin, em sine gebörnisse unde plicht na her-
gebrachter caspelgewaenheit unde visitation register,
wat em togeordent unde in gemeen gebrücklick
is, gerne unde truwlick entrichten, dar aver allen
christliken guden willen, hülpe unde vörderinge
ertögen, unde sick also jegen em schicken, dat he
gerne unde lange bi juw blive. De vörstendere
schölen vor allen dingen mit disem juwen parr-
herren einicheit holden, gades rike im caspel
truwlick mit em vortsetten, dat gadeshus truwliken
vörstaen, unde verdich holden, dem pastorn jar-
lick dat register schriven laten unde schaffen bi
den patronen unde caspelvorwandten, dat de
kerckhof befredet, de wedeme unde cösterie verdich
gemaket unde underholden werde, alle festdage
mit dem bedelt bidden in de ehre gades, wat an
testamenten edder milden gaven dem gadeshuse
van framen christen gegeven wert, vlitich in-
vörderen. De cöster schal dem parrherren ge-
horsam unde deenstwillich sin, luet der kercken-
ordeninge, kene müterie noch zank im caspel
wedder en stiften, sick an des pastoris wedder-
sakers nicht hengen, fredesam sin, sines amts
vlitich waren, ein christlick, fraem, nüchtern
levendt vöhren. De patronen der kercken unde
de herschop bidde ick, aver dit allent, dem herren
Christo to ehren unde to erbuwinge sines rikes,
mit godtseligem ernste to hold ende, unde dat se
schaffen, dat gades dener umme eres herren willen
unses heilandes Jesu Christi, ehrlike underholdinge,
behüsinge unde beschüttinge hebben mögen.
Wedderümme schal sick ock de parrherre jegen
sine patronen, weltlike herschop unde overicheit
christlick unde gebörlick, in aller ehrbedinge, samt
alle den sinen, vorholden. To dem allen vorlene
de allmechtige godt sine gödtlike gnade, geist
unde segen, regere unde erholde sine arme kercke,
dat vele uterwelede seelen, to unsem herren Jesu
Christo gesammelt unde bekeret werden. Datum
N. under minem signeet, am dage N. anno
Christi. N. i
N. superintendens.
m. p. s.

Dise forme is up de dörp caspele gerichtet,
na dersülvigen kan ein jeder superintendens de
institutiones in stedden edder up dem lande, wor
ungelickheit is, na gelegenheit formeren, in den
stücken, de an jederem orde nödich unde be-
queme sint.

Wenn nu de pastor, dem de institution to
doende bevalen is, de schriftlike institution, de
de nie pastor vam superintendenten entfangen, aff-
gelesen hefft, so varet he vort, mit underricht
unde vormaninge an de gemeine, alse volget.
Dar up wil ick juw leven fründe im namen,
unses herren Jesu Christi, jegenwerdigen N. be-
valen unde juw vormanet hebben im herren, dat
gi en vor juwen seelsorger unde parrherren an-
nemen unde erkennen, dat gödtlike wort vlitich
van em hören, vor allen dingen den catechismum
leren, de hochwerdigen sacramente in gesundheit
unde krankheit bi em söken, gerne unde vaken
entfangen, im predigamte unde im kerckenregi-
mente em gehorsam sin, en na der lere sanct
Pauli in dubbelden ehren, leff unde wert holden,
truwlick unde gern geven, wat em höret unde
vorordent is, wat tor wedeme belegen is, em laten,
nicht afftheen, noch schaden tovögen, mit ferdiger
waninge en vorsorgen, dar baven, in allen billiken
dingen, christliken guden willen bewisen, dat he
gerne unde lange bi juw blive, unde sin amt nicht
mit süchtende bi juw doen möge. Wente dat is
juw nicht gut. Hebre. XIII.
Hir up vormane ick de ganze gemeine, dat
se godt vor disen eren pastorn, vor dat hilige
predigamt, vor de hilige christlike kercke, vor
sick alle im caspel anropen, dat de barmhertige
godt disen juwen seelsorger in sinem amte mit
siner gödtliken gnade unde hiligen geiste regere,
segen geve, alle christen im caspel vorlüchte unde
hilige, dat se sick jegen godt dem herren, jegen
dat hilige gödtlike wort unde predigamt, jegen
disen juwen pastorn recht schicken, unde fredesam
mit em umme gaen.
Dar na volget dat gemene gebet unde wert
under anderen ock dise sake gade dem vader be-
valen unde de gemeine hir vor to bedende mit
vormanet.
Na dem gemenen gebede singet men: Nu
bidde wi den hiligen geist, edder, Kum hilige
geist etc. In dem geit de pastor, de geprediget
hefft, vam predigstole vor dat altar unde let den
nien parherren vör an dat altar nedderkneen, an-
getagen im missgewade. Wente he schal denn an
dem orde sin erste officium testamenti vor dem
caspel holden, so mer prediger dar sint, de staen
am altare tor siden, unde wo de nie pastor nu
erst ordineret is, geren se em anwisinge, wo he
dat officium in allen ceremonien ordentlich unde
recht administreren schal.
Wenn de gesenge vam hiligen geiste upt ge-
mene gebet tom ende sin, so spreckt de pastor
instituens den nien parherren also an:
Leven broder im herren, im namen unses
heilandes Jesu Christi unde up bevel unses super-
intendenten, na der lere des hiligen Pauli, vor-
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