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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0466
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448

Das Herzogthum Pommern.

mi gewendet, ja wol dorch segenerie, böterie unde
andere vorbadene middel rat gesöcht.
Wedder dat ander gebot hebbe ick sinen
biligen namen vele mal gemisbruket mit flökede,
unnüttem lichtverdigem swerende, ick hebbe selden
edder nümmermer van herte gebedet, gade vor
sine grote woldad nicht gedanket noch gelavet,
sinen namen, sin wort unde warheit, mit allem,
wat to sinen ehren unde to sinem rike hört, hebbe
ick nicht bestendichlick bekent noch gehandhavet,
sunder wol vaken darwedder gehandelt, ock in
dem, dat ick sinen namen drage unde ein christen
bete, hebbe ick doch wol so heidnisch gelevet,
alse ein unlövische.
Wedder dat drüdde gebot hebbe ick am hiligen
dage unde süs, sin hilige wort nicht vlitich ge-
höret, noch to herten genamen, sunder moetwillich
unde ut lichten orsaken vorsümet, sin hilige sacra-
mente seiden, unde wol vaken tom schine ent-
fangen, mi nicht gebetert, den hiligen dach in
lichtverdigen saken togebracht, de minen to gades
worde nicht geholden, ock andere dar van vor-
hindert, dat rike Jesu Christi in kercken, scholen
unde armen hüsern, hebbe ick nicht truwlick be-
levet noch vortgesettet, dat hilige predigamt, mine
seelsorgere nicht geehret, sunder wol bedrövet
unde belediget.
Wedder dat verde, mine leve olderen hebbe
ick weinich geehret, bin en undankbar gewest
vor ere grote möye unde arbeit, de se an mi ge-
hat, ungehorsam, wedderwillich, ere grote woldat
mit undankbarheit vorgulden, dessülvigen geliken
bin ick miner avericheit, husherren, lerern, meistern
unde seelsorgern ungehorsam, undankbar, untruw,
wreventlick gewest, hebbe erem gesette, vorbod,
underwisinge unde guder tucht nicht, gevolget, noch
ere christlike gude ordeninge belevet, sunder vele
mer vorachtet unde mi dar wedder gesettet.
Im vöfften gebade, hebbe ick wedder minen
negesten gesündiget mit torne, nid unde hate,
nicht sachtmödich, fründlick, düldich, gutwillich,
woldedich jegen em gewest, sunder wrevels unde
moetwillich, en geschulden, geflöket unde wol mit
gewalt avervaren.
Im sösten, dat ick der bösen fleeschliken lust
unde begerlicheit nicht christlick wedderstanden,
sunder na gegeven unde gevolget hebbe, dar dorch
in böse arge gedanken unde vullbordt gevallen bin,
unschamhaftich gewest in worden unde geberde,
der lichtverdicheit, üppicheit, averflot in kledinge,
fretende, supende mi bevlitiget, guder tucht,
meticheit unde sedicheit vorgeten, minen liff nicht
mit arbeit, nüchternheit, in gades früchte under-
holden unde getemmet.
Dem sövenden gebade na bin ick jegen minen
negesten nicht milde noch barmhertich geweset,
sunder girich, hart, karch, affstörrich, vull sorge

der neringe, unde hebbe gades gaven unnütte
vorbracht unde gemisbruket, minem negesten dat
sine mit bedregerie, lichtverdigem swerende, woker,
unrechter mate unde gewicht affgetagen, vuel, un-
truw , archlistich in minem arbeide, handel unde
wandel, unrechtverdich gut, unde wol geistlick
gut, van kercken unde armen, ane alle geweten
to mi gereten unde also mine neringe mer wedder
godt, mit archlisticheit unde unrechtverdicheit als
mit godt dorch truwe arbeit gesocht.
Dem achten gebade na, bin ick nicht alle tidt
warhaftich gewest, in minen reden unde tüchnissen,
sunder van minem negesten velemal övel geredet,
en belagen, valsche tüchenisse van em geredet,
hebbe en in böse gerüchte gebracht, vor em gut,
hinder em böse gewest, mi sülvest gesmücket unde
gerechtverdiget, eines anderen sake gedadelt unde
vorspraken.
In dem negenden unde teinden gebade geve
! ick mi schüldich, dat ick vuller affgünsticheit unde
vull böser begerde bin, hebbe minem negesten
nicht gegünt, wat em godt gegünnet unde gegeven
hefft, unde mi mit dem minen nicht genögen
laten unde to freden gegeven, sunder vele mer
eines andern gut begeret, mi gewünschet, minem
negesten sin erve unde hus archlistich, mit bösem
schine des rechten, affgetagen, em sine denstbaden,
arbeides volk, vee vorgünt unde affgespaent, em
schaden togedreven, wor ick gekont.
Also hebbe ick leider wedder alle gebade
gades gesündiget, wo nicht mit werken, dat doch
vele gescheen is, doch mit wörden, gedanken,
böser lust unde begerlicheit, dar dorch ick in
gades torne gevallen bin, unde den ewigen dodt
vordenet hebbe, welckere mi allent van herten
leed is, unde bekenne mine schuld, unde bidde
godt den vader im hemmel, dat he mi arme
sünder gnedich si, dorch Jesum Christum, mi alle
mine sünde vorgeve, mit dem hiligen geiste min
herte tröste unde vornie, ick wil mi mit gades
hülpe beteren, amen.
Also leven fründe schal ein jeder christen
sine sünde, der he sick schüldich vindet, na den
tein gebaden gades betrachten unde van herten
vor gades torne vorschrecken. Dewile gi denne
gehöret hebben, wat de hilige absolution, unde
dat hochwerdige sacramente is, unde wo men sick
darto bereiden schal, so vormanne ick juw im
herren, gi woldent juw laten einen ernst sin, in
recter warer christliker bekeringe, welckere steit
in disen dren stücken, dat gi juwe sünde unde
gades torne erkennen, in warer demoet des herten
gnade bi gade söken, dat gi allene dorch den
geloven an den middeler Jesum Christum vor-
gevinge der sünde bidden, dat gi hernamals dem
hiligen geiste gehorsam sin, juw beteren unde
rechte früchte des gelovens bringen, up dat nu
 
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