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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0471
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Agenda von 1569.

453

Begerestu ock de hilige absolution, dat ick
di im namen Jesu Christi vorgevinge aller diner
sünde spreken schal ?
Antwert: Ja.
Gelövestu ock, dat dise absolution, de ick di
spreke, im hemmel gelde unde vor gade kreftich si ?
Antwert: Ja.
Worümme gelövestu dat, wo kan ein minsche
sünde vorgeven?
Antwert:
Darümme gelöve ick unde bins gewisse, wente
min heiland Christus spreckt: alse mi min vader
gesendt hefft, so sende ick juw ock, nemet hen
den hiligen geist, den gi de sünde vorgeven, den
sint se vorgeven, allent wat gi lösen up erden,
schal im hemmel los sin. Unde ick danke van
herten minem herren Jesu Christo, de sölcke ge-
walt, mi armen sünder to troste, up erden ge-
laten hefft.
Dise fragen möten de predigere mit dem
jungen gesinde unde gemenen manne not halven
vörnemen. Wor se överst christliken vorstand
unde guden geist in der bicht spören, is dorchut
aller diser fragen nicht van nöden.
Up sölcke bekentnisse volget de absolution,
mit uplegginge der hende.
Forma der absolution.
Gelöve vaste unde gewisse, dat de allmechtige
godt, vader unses herren Jesu Christi, di gnedich
unde barmhertich is unde di alle dine sünde vor-
geven hefft, umme des willen, dat sin leve söne
vor dine sünde geleden hefft unde gestorven is.
Unde im namen dessülvigen herren Jesu Christi,
dines heilandes, up sin gödtlike bevel, in kraft
sines wordes, dar he spreckt: alse mi min vader
gesendt hefft, sende ick juw ock, nemet hen den
hiligen geist, den gi de sünde vorgeven, den sint
se vorgeven etc. Segge ick di to vorgevinge der
sünde, unde spreke di aller diner sünde fri, leddich
unde los, dat se di godt altomale vorgeven hefft,
so ricklick unde vullenkamen, alse Jesus Christus
di sölcke gnade, dorch sin lident unde stervent
vordenet unde dorch dat evangelium in aller werlt
to predigen bevalen hefft. Diser tröstliken tosage,
de ick di an gades stede, im namen des herren
Jesu Christi vorkündige, schaltu di tröstlick an-
nemen, dine conscientie unde din herte dar up to
freden stellen unde vaste gelöven, dat di alle dine
sünde gewislick vorgeven sint, im namen des
vaders unde des söns unde des heiligen geistes,
amen.
Ga hen im frede unde sündige nicht mer.
Edder also:
So spreke ick di los, van allen dinen sünden,
up den hevel des herren Christi, dorch sinen dodt

unde dürbar blot, im namen des vaders unde des
hiligen geistes, amen.
Ga hen im frede unde sündige nicht mer.
Dar na schölen de bichtkindere nicht vort tor
kercken hen ut rönnen, sunder ein tidtlank in
der kercken nedder kneen, ere gebet unde dank-
segginge to gade doen, umme den hilligen geist
bidden, in nüchternheit unde meticheit sich to
entfanginge des hochwerdigen sacramentes be-
reiden.
Wenn se int hus kamen, de kindere unde
gesinde, schölen se sick mit den olderen unde under
einander vorbidden. Van disen unde der geliken
stücken, schölen de predigere ere gemeine vaken
underrichten.
De bichtvedere schölen den tal der communi-
canten vlitich antekenen, up dat am altar in ut-
delinge des sacramentes unrichticheit unde erger-
nisse vorhödet werde.
De bichtstöle schölen de diaconen an sunder-
liken örden törichten, dat de anderen dem bicht-
vader nicht up de hand lopen, de bicht turberen
unde hören, wat mit einem jederen geredet werd.
De prediger schölen ock etliken nicht an-
wennen, dat se ut den gewönliken bichtstölen to
en in sunderlike winkel, edder ut der kercke to
jemande int hus gan, dat steit to male övel, de
gesund is, de kame tor kercke, höre de vormaninge
an unde ga tom seelsorger in den gewönliken
bichtstoel.
Wo to vele volkes todrenget, sunderlick up
de feste, schal de pastor derent wegen de lüde
nicht cursorie absolveren, sunder mit einem jederen
truwlick in der bicht handelen. Wenn nene tidt
mer vorhanden is, schal he de andern vormanen,
dat se morgen edder up andere tidt wedder kamen.
Vor den festen eine maentidt to vörne, könen
de prediger wol van predigstölen ere parrkindere
vormanen, dat se nicht alle bi hupen upt fest
tolopen, alse im pawestdome upt paschefest ge-
scheen is.
IX.
Vam christliken banne.
De gewalt, sünde to bekohlende unde to
bindende, schal in unsen kercken van den parr-
herren unde predigern, in gades früchte, na inholt
der hiligen schrift unde unser kerckenordeninge,
christlick unde ordentlick gebruket werden, also:
Wenn jemand in valscher unchristliker lere
steckt, wedder gades wort unde de augsborgische con-
fession, unde na christliker, bröderliker vormaninge,
dar van nicht affsteit, edder, wenn jemand mit
segenen, böten unde der geliken düvelschen wesende
geit, edder in apenbarer vorachtinge des gödtliken
wordes, ock der hiligen sacramente, effte in gades
lasteringe, edder in lasterliken apenbaren sünden
 
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