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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0514
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496

Das Herzogthum Pommern.

und herrn, herrn Philips, hertogen to Stettin
Pomern, der cassuben und wenden, fursten to
Rügen und grafen to Gutzkow, unsers gnedigen
herrn in der visitation, so jungst up dem ge-
holdenen landdage to Treptow upr rege gewilliget
und gebeden, mit dem ersamen rade und vor-
ordenten van der gemeinheit to Ancklam, eine
ordeninge darsulfest, van wegen der predicanten,
kerckendener, scholen und der armen, so vele idt
sick to deser tidt hefft schicken und liden willen,
gemaket und upgerichtet in nagestellter wise und
also, dat ein ersam rat alle der prester inkamendt
van den fraterniteten, memorien, choren, capellen
und gilden in beiden parrekercken dorch de
castenherrn und procuratoren, so se darto vor-
ordenen werden, utmanen und innehmen scholen
laten und darvan den prestern, so to Ancklam
wahnen und im calande geweset, jederm van en
alle jahr achte gulden up vehr tide, nomlick einem
jedern up winachten negest twe gulden, darna up
ostern twe gulden, noch up Johannis twe gulden
und twe gulden up Michaelis unvortögert ent-
richten und betalen scholen laten. Darto scholen
und mogen de rat und castenherrn alle beneficien
und elemosinen, so van dem rade, vorstendern der
kercken, den fraterniteten und hospitalen to lehne
gahn, wen idt dorch dotliken affgang der per-
sonen, de se nu tor tidt besitten vorlediget, der-
geliken de vicarien efte elemosinen, so de jure
patronatus sind und van den patronen dem casten
gutwillig gegeven und togeeignet worden, to sick
nehmen, und darto ock den vehrtiden penninck
ut der stadt van isliker personen, de baven twelf
jhar iss olt, olle verndeil jhar ein vereken samlen
laten, und darvan de prediger, coster, organisten,
scholemeister und locaten in und bi den kercken,
ock de procuratoren und castenschriver holden
und besolden, nomlick einem prediger in unser
lowen frowen kercken vofftig gulden, noch einem
prediger effte cappellane darsulvest vertich gulden,
noch einem coster darsulvest twintich gulden, item
in sunte Niclas kercken ock einem prediger vefftich
gulden, noch einem capellane darsulvest vertich
gulden, noch einem coster, de dem scholemeister
helpen schall, wo nagemeldet werd, viff und
twintich gulden. Item einen edder mehr orga-
nisten mogen sie holden, wo se willen und sick
mit ehm na gelegenheit vordragen. Und to up-
richtinge und erholdinge einer guden schole scholen
se holden und besolden einen scholemeister und
demsulven jarlich geven vertich gulden, sinem
locaten druttich gulden, noch einem locaten viff
und twintich gulden. Wes se ock van dem
pretio na older gewanheit van den kindern be-
kamen, scholen se under sick gelike deilen, und
ein jeder sin deil nehmen. Disen regenten schall
ock noch de eine coster, so bi der kercken want,

dar de schole angerichtet werd, in der schole
helpen resumeren und singen; und de ander coster
schall de seigere in den kercken stellen und
wahren. Item se scholen ock einen efte twe
procuratores holden, welcker de pechte und renten,
so de castenherrn izunder vor handen hebben und
de kunftiglich in den casten fallen, utmanen und
eigentlick de innahme und utgifft anschriven,
schaffen und holden, und deme edder densulvigen
jarlick druttich gulden geven. Item van den
beneficien und elemosinen, so van dem rade to
lehne gan und andern, wen se dorch affstervent
der personen vorlediget, mach de rat so vele
nehmen, darmit se einen sindicum edder einen
stadtschriver holden und besolden mogen. Im
falle averst, dat se am ersten edder folgenden
jahren van den renten und pechten, so in den
casten gefallen, so vele nicht utmanen effte hebben
konden, darmit se de vorgeschreven personen der-
maten, wo angetoget, besolden konden und se ock
personen nicht ringer konden bekamen, so scholen
se macht hebben van den kercken cleinodien, so
de rat vorhanden hefft, so vele to nehmende, dar-
mit de gemelte personen mogen geholden und be-
soldet werden, bet so lange dem casten sovele
toriset, darmit se de besoldinge wol konen geven
und utrichten. Dewile averst ock mit der tidt
baven de gemelte besoldinge vele mehr dem casten
torisen wert, so schal ock als denne ein rat de
besoldinge na nottrofft vorbetern und van dem
averigen de armen und kranken erholden laten,
und ock sust darvan in der stadt nodtrofft und
gemeine beste kehren und wenden, se scholen ock
twe casten vor de armen vorordenen, dar de framen
christen ere almissen und testamenta ingeven
mogen, und ock bestellen, dat all wege einer edder
twe under der predikie mit einem buldelken an
einem stocke umme bidden und wess also erbeden,
in den armen casten legen und vorreken und gut
upsehent hebben, dat de milden giffte nergen
anders, den to der armen nottrofft gewendet
werden.
Mit den andern gadeshusern tom hiligen geiste,
sunte Jurgen und andern armen husern scholen
se idt ock christlick und trewlick bestellen, und
wes darto hort, den armen to erer nottrofft to-
stellen laten, se. scholen averst insehnt hebben,
dat henfurder keine rike, sonder olde, arme
schwacke personen, de tom arbeide nicht mehr
duchtig in de gadeshusere angenamen werden, und
hirmit allenthalven uprichtig und trewlick handlen
und schaffen, wo se dat vor godt almechtig ock
unsen gnedigen hern und siner gnaden erven
willen bekant sin und rekenschop darvor geven.
Ock schal de rath van den castenherrn und
vorstendern der hospitalen in biwesende der beiden
pastoren jarlick rekenschop nehmen, welcks de rat
 
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