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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0529
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Greifswald. Visitations-Abschied von 1535.

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berichtes erliess der Herzog Ernst Ludwig einen neuen Rezess wegen der Kirchen-, Kloster-
und Stiftsgüter (Gesterding, Nr. 612). Im Jahre 1585 schrieb der Herzog an den Rath,
dass die Visitation wieder vorgenommen werden solle, was zu langwierigen Verhandlungen
führte (Gesterding, Nr. 681). Im Jahre 1599 trafen Runge und der Rath Albrecht Walke-
nitz, als landesherrliche Commissare, mit dem Rathe eine Vereinbarung wegen Verbesserung
der Gehälter von Kirchen- und Schuldienern. Diese Vereinbarung, welche Herzog Bogislaf XIII.
bestätigte (Gesterding. Nr. 664), ist abgedruckt bei Dähnert, Suppl. I, 1777. Vgl. dazu
Gesterding, Nr. 663.
Aus dem 16. Jahrhundert sind ausser einer Polizeiordnung (vgl. Gesterding, Nr. 611)
zwei Hochzeitsordnungen von Greifswald überliefert. Die eine, vom Jahre 1569, hat
Krause, in Balt. Studien 28, S. 413 ff., aus dem Stadtarchiv Greifswald mitgetheilt; sie ist
lediglich polizeilichen Charakters. Desgleichen hat die von Kosegarten, in Balt. Studien 15,
S. 189 ff., veröffentlichte Hochzeitsordnung der Stadt Greifswald vom Jahre 1572 nur kultur-
historisches Interesse.
Die Selbständigkeit, welche diese Stadt für sich in Anspruch nahm, brachte sie häufig
in Gegensatz zum Herzog und zu den Generalsuperintendenten, so insbesondere im Jahre 1566
zu Runge aus Anlass der projektirten Revision der Kirchenordnung. Unter dem 13. Nov.
1566 schreibt die Stadt an den Herzog, dass sie die Revision und Publikation der Kirchen-
ordnung geschehen lassen wolle, „jedoch, ihrer Privilegien und früheren Abschiede one nach-
teil.“ (St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I, Tit. I, Nr. 73, Bl. 166.) Vgl. auch unter Stralsund.
Auch über das Besetzungsrecht der kirchlichen Stellen führte sie einen Streit mit dem
Herzog. Dieser Streit wurde beendet durch einen förmlichen Vertrag, den der Herzog mit der
Stadt am Donnerstag nach Laetare 1553 schloss. Derselbe wird hier aus dem St.-A. Stettin,
Wolg. Arch. Tit. 63, Nr. 286, Bl. 1—3 abgedruckt. (Nr. 88.) Er ist bereits abgedruckt bei
Dähnert 2, S. 256.

87. Visitations-Abschied für (Greifswald vom 9. Juni 1535.
[Nach Pommersche Jahrbücher 4, S. 73 ff.]

To weten, dat ut befele des durchleuchtigen,
hochgebornen fursten und herrn, herrn Philips,
hertogen to Stettin Pommern, der cassuben und
wenden, fursten to Rugen und graven to Gutzkow,
wi Johannes Bugenhagen, in der hiligen schrift
doctor, Jost von Dewitze, heuptman to Wolgast,
Niclas Brun, canzeler, und Niclas von Klemptzen,
landreintemeister, in der visitation, so jungst up
dem gemeinen geholdenen landtage to Treptow
upr Rhege gewilliget und gebeden, mit dem er-
samen rade und vorordenten von der gemeine tom
Gripeswolde eine vorordeninge darselffst von wegen
der predicanten, kerckendiener und schole, so
vele idt sick to diser tidt heft schicken und liden
willen, gemaket und upgerichtet in nageschrevener
wise und also, dat ein ersam rat alle der prester
inkament von den memorien, broderschoppen,
stationen, consolationen und ock der beneficien,
so von den werken, gilden, componien und vor-
stendern der kercken to lehene gan, samt dem
offer der vehrtiden penninges, dergelicken die
pechte effte tinser, so von den vicarien effte ele-

mosinen, welcker de jure patronatus der leien
sint, wenn die durch den dode der besittere edder
sost vorledigen, die patronen desulffigen pechte
bi den casten laten willen, durch diesulvigen casten-
hern, so die rat setten und vorordenen werd, ut-
tomanen angenamen: doch bi dem bescheide, so
jemands von den leien, welcker etlicker beneficien
patronen sint, einen sohne effte einen sons edder
dochter kind hedde, dede studieren wolde, dem-
sulven scholen die kastenhern die pechte efte
tinsere, so to dem lehene horen, diewile diesulvige
im studio is, tokeren und folgen laten, und von
alle disen pechten, renten und inkamende schal
die rat durch die vorordenten castenhern erstlich
den prestern und einem jderen van ehn sine
portion, wo sie durch uns darum vordragen sint,
lut daraver vam rade gegeven brief und segel
alle jar entrichten und betalen, und von den
pechten und renten, so baven die betakle portiones
averbliven, schal die rat durch die castenhern
dise nageschreven personen holden: nomlick in
sunte Niclas kercken einen gelerden parner, die
 
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