Pyritz. Abschied von 1539. Visitationsordnung von 1886. — Stargard.
519
Pyritz.
Zur Geschichte vgl. Bahlow, a. a. O. S. 6, ferner oben S. 312 u. 314.
Der Visitations-Abschied von 1539 ist erhalten im St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I,
Tit. 105, Nr. 13, Bl. 37 ff. Er beschäftigt sich überwiegend mit finanziellen Dingen, enthält
aber einige bemerkenswerte Vorschriften, die hier erstmalig abgedruckt werden. Aus dem Ab-
schiede von 1586 (St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I, Tit. 105, Nr. 13) wird einiges mitgetheilt.
92. Abschied von 1539.
.Idt scholen ock die bichtveder die
lüde in ihren letzten vormenen, datse ehr testa-
ment thoer kerken und armen kasten maken.
De scholmeister scholl ock sin drankgelt van
den funeribus hebben, wie idt hier vorordnet, des-
selben geliken mit dem tone van den scholen, und
dat so vele mogelich dise ordnung up wihnachten
dises jares angehen möge und perrhe ernennet ;
und die drudde caplan angenahmen und die drudde
geselle in der schule. Idt ist ock mit den vicarien
und priestern, so hier in der stadt wanen und
parrhen up dapern [dörfern] to warende hebben, dat
sie sick priesterlick holden in der kerken, wenn
man predigen will, helfen psallirn und singen,
und das von avendes na der vesper.
Idt schall ock die parrhe die weke eine
latinische lektion don, darhen caplan, vicarien und
scholemester und gesellen gehen scholen.
Des verendel jares ein mal ein disputation
holden.
Item sick to sammend in ehrlichen collection
holden.
93. Visitationsordnung von 1586.
.Visitatores sehen vor rathsam an, das
men den catechismum in der fruepredigt des son-
tages, auch in der fasten und vor weihnachten,
und nicht des sontag abends handeln und fleissig
treibe.
Visitatores wollen verständigt sein, aus welchem
corpore die diaconi erwählt werden. Darauf ge-
antwort, dass zwei aus dem rathe und zwei von
den werken zu diaconis erwählt, aber nicht mit
keinem eide beladen werden und müssen alle
jahre vor dem rathe zu Pyritz rechnung thun.
Stargard.
Litteratur: Böhmer, Gesch. der Stadt Stargard in Pommern II, S. 68 ff., 175 ff., 188;
Bahlow. a. a. O. S. 11: Wehrmann, a. a. O. S. 20; Schmidt, Gesch. der Kirchen in
Stargard I, S. 238.
Der Rathschlag, welchen Bugenhagen dem der Visitation sich widersetzenden Rathe
wegen Einrichtung der Kirchen und Schulen 1536 gab, ist abgedruckt bei v. Medem, a. a. O.
S. 284—289. Er ist sehr hübsch namentlich in der Form, bietet aber inhaltlich nichts Be-
sonderes: „dewile gi ju understehn, eine ordeninge to makende ohne die Visitatoren, maket se
jo nicht anders wen in der Treptoweschen Landordenige vorgeschlagen und angenahmen is“.
Als Herzog Barnim XI. mit Commissaren im Juni 1539 die Stadt visitiren wollte, setzte
sie der Visitation einen solchen Widerstand entgegen, dass der Herzog sich mit Versprechungen
begnügte und der Stadt zur Regelung freie Hand liess (vgl. Wehrmann, Beitr. S. 30). Die
damals überreichte Matrikel von 1539 findet sich im St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. 1,
Tit. 104, Nr. 2.
Die Visitations-Abschiede von 1565 und 1568 enthalten für uns nichts; hier spielen die
Besetzungsfragen eine grosse Rolle (vgl. für die Visitationen von 1565 und 1568 St.-A Stettin,
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Pyritz.
Zur Geschichte vgl. Bahlow, a. a. O. S. 6, ferner oben S. 312 u. 314.
Der Visitations-Abschied von 1539 ist erhalten im St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I,
Tit. 105, Nr. 13, Bl. 37 ff. Er beschäftigt sich überwiegend mit finanziellen Dingen, enthält
aber einige bemerkenswerte Vorschriften, die hier erstmalig abgedruckt werden. Aus dem Ab-
schiede von 1586 (St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. I, Tit. 105, Nr. 13) wird einiges mitgetheilt.
92. Abschied von 1539.
.Idt scholen ock die bichtveder die
lüde in ihren letzten vormenen, datse ehr testa-
ment thoer kerken und armen kasten maken.
De scholmeister scholl ock sin drankgelt van
den funeribus hebben, wie idt hier vorordnet, des-
selben geliken mit dem tone van den scholen, und
dat so vele mogelich dise ordnung up wihnachten
dises jares angehen möge und perrhe ernennet ;
und die drudde caplan angenahmen und die drudde
geselle in der schule. Idt ist ock mit den vicarien
und priestern, so hier in der stadt wanen und
parrhen up dapern [dörfern] to warende hebben, dat
sie sick priesterlick holden in der kerken, wenn
man predigen will, helfen psallirn und singen,
und das von avendes na der vesper.
Idt schall ock die parrhe die weke eine
latinische lektion don, darhen caplan, vicarien und
scholemester und gesellen gehen scholen.
Des verendel jares ein mal ein disputation
holden.
Item sick to sammend in ehrlichen collection
holden.
93. Visitationsordnung von 1586.
.Visitatores sehen vor rathsam an, das
men den catechismum in der fruepredigt des son-
tages, auch in der fasten und vor weihnachten,
und nicht des sontag abends handeln und fleissig
treibe.
Visitatores wollen verständigt sein, aus welchem
corpore die diaconi erwählt werden. Darauf ge-
antwort, dass zwei aus dem rathe und zwei von
den werken zu diaconis erwählt, aber nicht mit
keinem eide beladen werden und müssen alle
jahre vor dem rathe zu Pyritz rechnung thun.
Stargard.
Litteratur: Böhmer, Gesch. der Stadt Stargard in Pommern II, S. 68 ff., 175 ff., 188;
Bahlow. a. a. O. S. 11: Wehrmann, a. a. O. S. 20; Schmidt, Gesch. der Kirchen in
Stargard I, S. 238.
Der Rathschlag, welchen Bugenhagen dem der Visitation sich widersetzenden Rathe
wegen Einrichtung der Kirchen und Schulen 1536 gab, ist abgedruckt bei v. Medem, a. a. O.
S. 284—289. Er ist sehr hübsch namentlich in der Form, bietet aber inhaltlich nichts Be-
sonderes: „dewile gi ju understehn, eine ordeninge to makende ohne die Visitatoren, maket se
jo nicht anders wen in der Treptoweschen Landordenige vorgeschlagen und angenahmen is“.
Als Herzog Barnim XI. mit Commissaren im Juni 1539 die Stadt visitiren wollte, setzte
sie der Visitation einen solchen Widerstand entgegen, dass der Herzog sich mit Versprechungen
begnügte und der Stadt zur Regelung freie Hand liess (vgl. Wehrmann, Beitr. S. 30). Die
damals überreichte Matrikel von 1539 findet sich im St.-A. Stettin, Stettin. Arch. P. 1,
Tit. 104, Nr. 2.
Die Visitations-Abschiede von 1565 und 1568 enthalten für uns nichts; hier spielen die
Besetzungsfragen eine grosse Rolle (vgl. für die Visitationen von 1565 und 1568 St.-A Stettin,