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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0542
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524

Das Herzogthum Pommern.

wir durch vleissig aufsehen und betrachten der
suchen befunden, das obangezeigte alte ordnung des
kirchendienstes zu volnfürung rechtschaffener christ-
lichen ceremonien fast undienstlich, uberflüssig, auch
an ihr selbs unchristlich, haben wir obangeregte emter
und regierung, oder bevelich, so dem prior zu sanct
Jacob, pfarrer zu sanct Niclas, und den vicarien
und iren provisoren, auch den kalandes herrn,
und all das jhenig, so doran hanget , von grund
aufgehoben, genzlich nidergelegt, und ewiglich
abgethan, und ferrer, geordent und geschaffet,
das dieselben emter vorwaltung und dienst von
stund an todt und ab sein, nit vorwaldet, die jhenigen,
so dieselben vorgestanden, der entsetzet und zu-
künftiglich zu denselben nimands sol erwelet, er-
haben, bestellet oder domit vorstehen werden.
Von den gütern, so vormals bei den
pfarren, vicarien, memorien, brüder -
schäften, kalanden gewest.
Die beiden thum kirchen, unser lieben frauen
und sanct Otthen, zu Alten Stettin, mit all ihren
zugehorungen, gerechtigkeiten, vicarien, memorien,
und dergleichen emter, und bruder oder gemein-
schaften, zu dem das priorat zu sanct Jacob, samt
den jherlichen standen pechten, haben wir der
disposition unser gnedigen hern und fürsten für-
behalten, mit der vertrostung, i. f. g. werden die
gerechtigkeit und jherlich einkomen derselben an
eine universitet, oder dergleichen stiftung, zu ge-
meiner fürderung i. f. g. landsassen gnediglich
wenden, die andern aber liegenden grunde, heupt
sumen, jherliche zins und rente, so allen pfar und
eren kirchen, capellen, altaren und den emtern,
auch vicarien, bruderschaften, memorien und der-
gleichen ubungen in oder vor der stadt Alten-
stettin , voreigent und zum gotsdienst gewant ge-
west, haben wir in eine gemeine cemerei, oder
schatzkosten, mit allen anfurderungen, manungen,
herlicheit, eigenschaft, und volnkomenen rechten
und disposition transferirt und zu derselben camerei
ewiglich voreigent.
Neue ordenung und bestellung des
predig amts und kirchendiensts.
Die pfarkirch zu sanct Jacob sol mit einem
prediger, dren capellanen, einem custer, einem
organisten vorsehen werden, und den streich an-
deil oder caspel der stadt und vorstete, wo der-
selbe vormals zu der pfar gehorich gewest, mit
verreichung der sacrament und anderer pflicht, so
einem treuen pfarhern zustendig behalten.
Sanct Niclas kirch sol auch mit einem pre-
diger, zwen capellan, einem custer vorsehen werden,
und ihr alt caspel behalten; so sol auch ein pre-

dicant den armen in sanct Georgen und zu sanct
Gerdruten gehalten werden.
Sanct Peterskirch sol auch ihren eigenen
pfarher und bestellung haben.
Von versehung des predig und capellans
amts.
Wir haben auch durch vleissig erkundigen
befunden, das magister Paulus von Roda und Nico-
laus Hovesche, ihrer lerer und wandels gute kunt-
schaft erlanget, haben sie dorum als tugentliche
personen ihn dem predig amt mit bewilligung eins
raths bestetiget. und magister Paulus Roden mit dem
predig amt zu sanct Jacob, und Nicolaus Hovesche
mit dem predig amt zu sanct Nicolaus vorsehen,
und das predig amt mit jherlicher besoldung, wie
aus der vorzeichnuss der ausgabe des gemeinen,
oder reiche, auch des armen kastens, ferrer zu-
vornhemen, vorsorget, und denselben predigern
eingebunden, das sie ihr amt und ubung desselben
zur liebe des almechtigen und warhaftiger zu-
vorsicht und glauben gottes und all dem jhenigen,
so die reine götliche warheit erheischet, richten,
und in demselben amt den geiz menschlicher ehre,
und weltlichs guts, auch anhang und zufall des
gemeinen haufens, in sachen, damit derselb er-
reget werden mocht, vormeiden und umgehen, und
der warhaftigen verkundigung des evangeli sich
halten sollen.
Vor waldung der gemeinen kasten.
Dozu haben wir sechs diacon oder vorweser,
nemlich Hans Neveling, Joachim Regelstorpp,
Matthias Boddeker, Lucas Ramyn, Otto Ramin
und Joachim Plate verordent. Denselben ist auf-
erlegt, und sie haben auch gelobt und geschworen,
des gemeinen kasten oder guts, so in denselben
verordent, best zuwissen, zuhandlen, zufurdern,
und das jhenig, dohin es verordnet, ohn gefer zu-
wenden. Und auf das die sachen soviel schleuniger
von stadt gehen und die diacon der grossen muhe
und arbeit, so inen anligt, etwes erhoben werden,
ist verordnet, das dieselben ihr administration in
sechs theil scheiden, und ein iglicher von ihnen
einen theil vorwalden oder vorstehen, zu dem
einen gemeinen procurator zu furderung der ge-
rechtigkeit, jherlicher renten, zins und einkunft
und all des jhenigen, so dem gemeinen kasten
zustendig oder domit derselbe berechtigt, haben
setzen und verordnen sollen. Und diser pro-
curator sol mechtig sein, in und ausserhalb ge-
richts, durch sich selbst der einer oder mher
undersetzet, oder afteranwalt, die gerechtigkeit des
kasten mit aller notturft entlich auszuthunen, krieg
zubefestigen, in der sachen zubeschliessen, eid vor
gevher und al andere notturftige und gewonliche
 
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