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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0546
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528

Das Herzogthum Pommern.

zubehorung desselben, dorin schul zuhalten und
zur schulen anzurichten und bei derselben ewig-
lich zubleiben, verordnet. Die schuler sollen auch
vorhaft sein, in sanct Jacobs kirch gotsdienst zu-
uben, und wo derselben anzal sich dermassen
mheren würde, das der haufe gescheiden, und ein
theil davon des sondags und in andern grossen
festen, davon in sanct Niclas kirche mocht verordent
werden, dasselbe zugeschehen und dorin ordnung
zu machen, sol den predigern und schulmeister,
mit vorwissen eins raths, vorbehalten sein. Die
knaben aber, so in dem collegio, das man unser
liben frauen nennet, und von dem testament Jage-
duvels unterhalten werden, sollen in unser lieben
frauen kirche, wie vormals geschehen, zu singen
vorhaft bleiben, und der schulmeister sol uber
sein schuler gebot und zwang, wie von alters ge-
west, behalten, und dorin beistand und furderung
von dem rath haben. Auch sollen dar in
alleine knaben genommen werden, die
duchtig zu lernen, nach des super atten-
denten urteil. Die mag man auch ver-
sorgen zur lere mit einem gelerten ge-
sellen von der schulen. Der rath soll auch
gevlissen sein, wo es das vormugen des gemeinen
kastens ertragen mochte, eine schule vor die jung-
frauen oder kleinen medlein, dorin man schreiben,
lesen und singen lere, aufzurichten, und sollen
keine winkelschulen zu keiner zeit gehalten werden.
Die ordnung und anrichtung, so in der schulen
durch vonandersetzung der schuler nach eins ig-
lichen vorstand, und welcher gestalt dieselben
sollen geleret und in kunsten geubet, oder in
classes vorteilet werden, sol dem schulmeister mit
rath der prediger und anderer, so diser sachen
vorstand haben und der rath dozu brauchen wolt,
vorbehalten sein, und das man hie in der an-
zeigung, so Philippus Melanchthon in der sexischen
visitation gethan, soviel die gelegenheit der sachen
leiden wolle, sich richten solle.
[Hier folgt im Concept ein Abschnitt über-
schrieben :
Vom superattendeuten.
neben welchem gleich zu Anfang diese Bemerkung
steht:
„dit caput to endern, wile magister Paulus (von
Rhode) fulkamlich angenamen worden anno 39.“
In diesem Caput heisst es:
„Dis amt mit all seiner zubehorung haben wir
zu diser zeit magister Paulus Roden befolen,
und ihm, so lange er dasselbige vorstende wird,
alle umgehende jahr aus dem gemeinen kasten
zwenzig gulden an munz zur besoldunge vor-
heischen, doch also, das sulchs sold der super-
attendie mit der zeit dübbelt oder mehr ge-

bessert werde, wen die casten reicher werden,
nach gelegenheit der personen.“]
Von dem armen kasten.
Zu underhaltung der vorlassenen christlichen
armen sollen die gotsheuser sanct Georgen, heiliger
geist, sanct Gerdrut, das elend, mit all ihren zu-
behorungen , liegenden grunden , gerechtigkeiten,
jherlichen zinsen, heupt sumen, reuten, eckern,
holzungen, farender habe, haus und vorrath ewig-
lich voreigent sein und bleiben, und sol zu dem
ein gemeiner kaste in allen kirchen aufgerichtet
werden, dorin man in zeit der begrebnus, kirch-
gangs in achtzig tagen, und der frauen, so mit
kindern gelegen, opfern, und sonst ein iglicher
durch sein mildigkeit der armut steur zuthun er-
manet werden.
Die diacon sollen auch in allen feiertagen
mit dem beutel in der kirchen umgehen, und steur
in den gemeinen kasten, wie in der Treptowischen
ordnung nach der lenge meldung gethan wirt,
bitten.
Vor Waldung des kastens.
Diser kaste oder alles gut, so dorin zu er-
haltung der armut gehorig, soll durch acht diacon
vorgestanden werden, und seint zu demselben durch
uns dise nachbenante personen gesetzet,
Heinrich Moller,
Egidius Bretzigk.
Hiemit sollen itz abe sein die alten
furstendere der hospitalen oder sulcher
heuseren alle, und nach genugsamer
rechenschaft alle verwaltung den dia-
cen der armen uberantworten. Und die-
selben sollen gewalt haben, ire administration zu-
scheiden und einer oder zweien personen ein an-
theil derselben zubevelen, jdoch mit dermassen,
das alle einnham und ausgab in ein register ge-
bracht, und von den diacon samtlich vorrechent
werden. Die diacon sollen auch macht haben,
aus obberurten heusern und des heiligen geists
ein haus zumachen, das ackerwerk niderzulegen,
alles mit dem bescheide, so aus solcher voreinung
oder niderlegung das best des armen kasten ge-
mheret und von schaden vorgekommen werd, und
dorin eins raths, auch der prediger gutbedunken
brauchen.
So sollen auch die diacon ein oder mher
heuser halten, dorin man arme leute, so mit
franzosen, spital und dergleichen schweren krank-
heiten beladen, legen thun und unterhalten mugen.
Es soll auch der gescheidenheit der diacon
vorbehalten sein, arme leute in obberurte heuser
nach vermugen derselben heuser einzunhemen, und
 
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