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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0545
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Visitations-Abschied für Stettin von 1535.

Die kirche zu sanct Jacob, die kirche zu
sanct Niclas, und die schule, auch alle heuser und
wonungen, so dem kasten zustendig, dorin kirchen
und schuldiener zuwonen verordent sind, soll aus
dem gemeinen kasten in wesentlichem gebeu er-
halten werden.
So muss auch der unkost, domit das recht
wieder die schuldner erstanden wirt, aus dem ge-
meinen kasten getragen und entrichtet werden.
Und nachdem laut der Treptowischen ordnung
den vicarien der besitz ihrer lehen sol gelassen
werden, werd die einkunft, so davon herruret, auch
dem kasten abgehen.
Item nachdem den vicarien oder priestern, so
recht an der austheilung memoriarum gehabt, ihr
antheil nach der anzal, als die kirche mit allen
vicarien besetzet gewest, volgen solle.
Nachdem notig, das die prediger, capellan
und schulmeister mit wolgelegenen wonungen vor-
sehen werden mussen, wird dise vorsehung dem
gemeinen casten auch gepuren, und derselbe vor-
haft sein, vor obgenante emter und personen freie
wolgelegen wohnheuser zuschaffen, dieselben per-
sonen alle sämtlich und sonderlich von wegen ihrer
emter alles schosses, landsteur und scharwerks
frei sein.
Und auf das dise translation und stiftung so
viel bestendiglicher stehe und bleibe, ordnen und
schaffen hiermit, in craft dieses unsers bevelichs
und aus furstlicher obrigkeit, so uns hiezu ge-
geben, das aller und itzlicher itziger und kunftiger
schuldner, so dem gemeinen kasten vor kleine oder
grosse sumen vorhaft und vorbunden seint, be-
wechlich und unbewegliche guter gerechtigkeit und
anforderungen, dem gemeinen kasten vor die ge-
rechtigkeit und creditum, so demselben zustendig,
sollen gehandsetzet, vorpfendet, vorhaftet und dem
gemeinen kasten an denselben gutern das fur-
nemist recht und furtrit haben.
Von rechen schaff der diacon.
Die diacon sollen auch alle umgehende jhar
um sanct Georgens tag von all ihrer administra-
tion, vorwaldung, einnham und ausgab vor einen
rath oder den jenigen, so derselbe dozu vorordnen
wirt, ehafte bestendige unterscheidentliche rechen-
schaft thun, und zu derselben rechenschaft sollen
die prediger zu sanct Jacob und sanct Nicolaus
gezogen weiden, und wo unser gnedigen fursten
und hern samtlick oder sonderlich zu derselben
rechenschaft schicken, oder davon bericht oder
abschrift haben wolten, sollen ihr furstlich gnaden
desselben mechtig sein, und ihnen die abschrift
oder bericht nicht furenthalten werden.
Und wan die rechenschaft geschehen, sol
domit fort die vorwaldung und administration aller

diacon stracks ausgehen, todt und ab sein, und
dieselben, oder ein theil von ihnen, oder andern
nach wolgefallen eins ersamen raths der prediger,
conservator und alterleute zu dem diacon amt, mit
der ordnung und mass, wie unter dem titel ferner
wal und vorordnunge der prediger enthalten, ge-
setzt wirt.
Unser g. h. wollen auch, so oftmals die rechen-
schaft genomen wirt, etliche rethe zu derselben
schicken, und sollen i. f. g. sechs wochen zuvor, ehr
die rechenschaft geschicht, der zuschickung halben
der rethe erinnert, und um dieselben ersucht
werden, wissen aber hieneben nit zu unterlassen,
auch des meldung zuthun, das ein rath und die
vorordenten von der gemein beschwerlich an-
gezogen , das m. g. h. um zuschickung i. f. g.
rethe, wie verstehet, die rechenschaft anzuhoren,
sollen ersucht werden, mit anzeigung, das i. f. g.
sie des argwhans, dorum das beisein der fürst-
lichen rethe vorordent, gnediglich verlassen, und
dise sache denen von Stettin auf ihr gewissen und
glauben, und die pflicht, domit sie der stadt vor-
want, gnediglich stellen werden, welchs wir in
seinem wirde haben bleiben lassen, und ihren f. g.
heimgestellt.
Ferner whal und vorordnung der pre-
diger, diacon, capellan, conservator
und scholmeisters.
Wo jmands durch absterben oder andere
ehafte vorhinderung oder aus zugelassener beweg-
nus, von obberurten personen allen vorfallen oder
sein amt vorlassen, oder desselben entsezet wurde,
soll ein rath in beiwesen zum wenigsten eins von
den predigern und der conservator und diacon,
auch etlicher alterleute, von den vornemisten werken
volnkomen macht haben, ein ander tugentliche
person in des verstorbenen oder abgestandenen
stadt zuersetzen, alles laut der Treptowischen ord-
nung, sonderlich soviel die prediger belangt, und
in diser whal oder ersetzung sol ein rath alweg
durch einen prediger seiner pflicht ermanet und
erinnert werden, das sie in diesen sachen alleine
got und die furderung des gemeinen christenthums
und besten vor augen haben, und davon durch
keine gunst, abgunst oder ander bewegen, sich
nit furen lassen sollen, und wo sie dowieder theten,
das sie darum des gotlichen gerichts und straf
warten musten.
Von der schulen.
Nachdem dieselb bisanher kein eigen haus
oder stelle in sanct Jacobs oder sanct Niclas caspel
gehabt, haben wir das haus, so man sanct Jacobs
vicarien haus nennet, mit dem hofe und aller
 
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