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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0544
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526 Das Herzogthum Pommern.

Von dem jenigen, so zu cronen und andern
ewigen lichten bei der werken meistern oder ge-
sellen gewest.
Von den vicarien oder geistlichen lenen, so
mit der lehenware den provisoribus vicariorum
zugestanden.
Von den vicarien oder geistlichen lenen, so
dem prior und kirche zu sanct Jacob mit der
lenwar zugestanden.
Von den vicarien elemosinen oder geistlichen
lenen, so einzelnen personen mit der lenware
zustendig.
Die heuptbrieve, domit obangeregte sumen
zusamengebracht seint, den diacon wirklich uber-
reicht und zugestellet, und sollen alle samtlich
und sonderlich in die matricula abgeschrieben, und
ein abschrift der matricul all ihres inhalts in
g. h. zugestellet werden.
Wir haben auch in betrachtung das mennig-
lich seiner muhe und arbeits belonung entpfangen,
und dankbar erstattung derselben haben sollen,
und demnach verordnet, das ein igliche person, so
zum tische des herrn alters halben zugehen ge-
schicket, alle vier zeiten, ein vierchen in den ge-
meinen kasten, zu erkenntnuss der muhe, so dem
pfar amt obligt, zuentrichten schuldig sein soll;
haben auch dem rath aufgelegt, das derselb alle
quatertemper obberurten vier zeiten pfennig furdern
und den diacon vorreichen lassen sollen, und sol
ein iglicher hausmann vor sein kinder und ge-
sinde vor disen pfennig haften und denselben von
irentwegen entrichten.
Handhabung des kastens.
Uf das soviel forderlicher die jharliche zins,
renten und einkomen, auch die heupt sumen von
den schuldnern gebracht, haben wir visitatores den
ersamen Hans Lübbeken, Hans Dolgeman und
Peter Trampen, mit vorwissen und annhemung des
raths zu Alten Stettin, ewigen unwiderruflichen
bevel gegeben, rechts wider die schuldner des
kastens zuvorhelfen und alles wider dieselben zu-
schaffen und zuhandlen, was unser gnedigen lands-
fürsten und herrn, oder derselben under richt, zu-
thun mechtig, und wo dieselben in ihrem bevelich
seumich weren, oder ein rath um recht angesucht
wurde, soll derselbe wieder alle schuldner des
kasten des rechten mechtig sein, auch auf das
jenige, so die conservatores geordent und ge-
sprochen , execution und rechts hulf in der stadt
eigenthum vorhelfen und vorfugen, und in allen
sachen, so zu dem gemeinen kasten gehorig, sim-
pliciter et de plano mit ansehung und erkundigung
der warheit und was zu derselben gehorig, ge-
handelt, vortgefaren und geurteilt werden; ein
rath und die andern conservatoren sollen auch in

orterung derselben sachen alles mechtig sein , so
dem hoch adelischen richterlichem und furstlichem
amt gepurt und zustehet.
Die ordentlichen burden und ausrich-
tung, so aus dem gemeinen kasten sollen
getragen und entrichtet werden.
Hundert gulden, prediger zu sanct Jacob.
Vierzig gulden dem capellan.
Vierzig gulden dem andern.
Vierzig gulden dem dritten.
Fünfundzwenzig gulden einem organisten zu
sanct Jacobs.
Zwenzig gulden dem custor, derselbe sol den
seger stellen und des segers warten.
Achtzig gulden dem prediger zu sanct Nicolaus.
Vierzig gulden einem capellan.
Vierzig gulden dem andern capellan.
Fünfzehn gulden einem custor, der soll auch
des seigers warten.
Doch soll aller kirchendienern sold
mit der zeit, wen die casten reicher
werden, gebessert werden, da es die not
und ehre erfodert, nach gelegenheit
der personen. Aber der priester sold ,
die man capellan nennet, ist gleich ge-
macht, darum das sie alle gleiche
burden mit predigen und kranken visi -
tiren tragen sollen. Zu dem amte mus
man auch verstendige menner haben.
Vierzig gulden der kasten procurator.
Funfundzwenzig gulden der diacon notari.
Zehen gulden der diacon boten.
siebenzig gulden dem schulmeister, und der-
selb soll fünf gesellen haben.
Vierzig gulden dem ersten gesellen.
Dreissig gulden dem andern.
Dreissig gulden dem dritten.
Zwenzig gulden dem vierden.
Funftzehen gulden dem funften.
Wir bedenken aber, das in disem anfang des
gemeinen kastens nit leichtlich zu so hoher ein-
kunft, als obbestimte besoldung erheischet, zu
komen; hirum haben wirs zur bescheidenheit eines
raths und der diacon gestellet, nach unvormugen
desselben kasten, der angeschlagenen besoldunge
ein jhar, zwei, auch in das dritte abzubrechen,
und die besoldung zum vermugen desselben kasten
ohn alle geverliche handlung zu richten; und die
prediger, capellan und die andern diener sollen
mit dem jenigen, was ihnen von obbestimter be-
soldunge in dem negsten, ersten, andern oder
dritten jhar, nach gelegenheit und unvormugen
des kasten abgebrochen wirt, geduld tragen, und
dorüber die diacon nit anziehen, manen oder be-
schweren.
 
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