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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0562
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544

Das Herzogthum Pommern.

ärgert werden; denn so sick de lüde daran stöten,
so is mit dem inlegende geschehen.
25) Dem gemenen schatt edder kisten, wo
du idt wildt nömen, schölen tohören alle karken-
göder un schatte, alle klostergöder un schatte, alle
beneficien, hovetstuel un tinsen alle spitalgöder
un schatte.
26) Ock aller kumpanien, amten, bröder-
schoppen geld, welches se süsslang den papen un
mönnecken vor belesunge edder begängnisse ge-
geven, wasgeld, und mess win und ablaten ge-
kostet, un darnah, wenn man den armen altosamen
bigelegt [al. de armen — ingelegt], eleemosinen-
geld, alse to kledinge, speck, seelbaden un wes
dat is, mit sodaner wiese, wenn de armen in dem
kloster sind, dat se jährlick so veele eleemosinen
als idt dregen mag, edder botter, fleesch, holt,
speck, brod, beer und dergleichen den vorwesern
des kastens [al. klosters] vorrecken, na anthal des
geldes, welckes en am besten gefällt, unversehriget
eres amtes edder der cumpanien gerechtigkeit,
herrlicheit und regalien.
27) De äverst to dessen gemenen kasten edder
schotte verordnet, scholen mit vlite ansehen, de
wat van en begehren, und mit allem vlit vorsehen
nha erem levende, dat man nemen boven edder
verbringer orsacke geve un vorfordringe in sinem
unchristliccken wesen, un dat man dorch sülcke
wise andere christlick to levende verorsacke.
28) Testamente un andere willige gaven, de
vellichte to erholdinge der christlicken karcken
gegeven werden, scholen ock to dem gemenen
schatte verordent werden.
29) De vorwesere averst scholen verordnet
edder erwählet werden ut dem rade, acht un
veertigen, kopmann und handwerksmanne nha not-
troftigkeit der moye und arbeit der gemeenen
kisten administranten.
30) So averst in dem rade edder acht un
veertigen erwählet würde ein kopmann un hand-
werksmann , ener von den vornemesten des ge-
menen kastens, de gottlos is: so schall dat ambacht
von em genommen werden un enem anderem sines
amtes, de gottesfürchtig befunden, ävergeven; up
dat dem gemenen manne darut nicht erwasse een
böse vordenkent, gelick ein erbar rath alle dinge
to sick to bringen gesinnet si.


schop erer administration vor der overigkeit un
dar beneven verordneten [afflegen un] vortegen de
register der upgehavenen gelder un utgave; de
hälfte der vorweser schölen bliven, de hälfte aff-
danken; de da bliven, schölen den, de nie bi se
gekamen, bröderlicke underwisinge geven. Dat-
sulvige scholen se den nakommelingen wedder
dhon, so dat eindracht, fredsamkeit un leve in der
sake möge gespöret werden; ock würde idt den,

de dar nie darbi kemen, to schwar; derhalven
scholen de olden de nigen recht underrichten.
32) Ut disem gemenen schatte nademe darin
gebracht scholen werden güder, schatte un klen-
odien, schall man karcken beteren und buven un
alles, wat der karcken tokumt van husern un
liegenden gründen.
33) Dewile alle lüde nicht [al. meist] solcke
christen sind , dat se sich willen um christlicher
leve mit groter sorge un moye beladen: so wert
nödig sin, dat man etliche knechte na gelegen-
heit der sacke holde, de dar inmane un den vor-
wesern des gemenen schattes dat äverantworden,
wo idt denn süst alle spitale geholden hebben.
34) De göder des gemenen kastens scholen
nargens anders hen gewendet werden, alse dar se
hen hören, nemlick to den armen; sündern so dar
wat ävrig wäre, mag to erholdinge des gemenen
bestens gewendet werden, mit solckem beschede,
dat man em dat lehne, dat se, so dat gemene
beste to erwe bequeme un der armen schatt ut-
gehelliget wurde, idt möten wedder geven.
35) Dise sulvigen göder, so men se anders
worhin, den to gades ehre to fördern, dar se to
gegeven, wowol mit ener vorförischen meninge,
un den armen to helpen — wo gott bevahlen
hefft — gewendet wörden, kann man dat noch vor
gott noch vor minschen vorantworten.
36) Nademe alle göder un schatte, alle klen-
odien, alle karcken beneficien, kloster, spitalen un
kapellen in den gemenen kasten gewendet sind,
schall ock darto getrachtet werden, dat men den
olden prestern ere lehene un böringe, so lange se
leven, late, edder samt den olden möncken so veel
geve, dat se könen utkomen.
37) Ock scholen de vorweser vormahnet sin,
so se jemand von disen schatte behülplick sin, dat
idt geschehe ahne jenig ansehendt der gunst edder
fründschop, sündern allene angesehen der noth.
38) So nun de göder der karcken un spitalen
in enen gemenen schatt geschlagen sind, is be-
quemlick, dat men de armen lüde ut allen spitalen
un husen in twe husen late, de gesunden van den
kranken, un desulvige ock vorsorge mit enem
prediger, de enen gades wort verkündige un de
sacramente verreiche.
39) Ock mot man vlit ankehren, dat men
mit den gemenen gödern nenen düvelschen woker
up dat nie, wo bet her to geschehen, anrichte.
40) So frömde bedeler edder arme lüde, be-
wagen durch solck eine christlicke orninge, werden
tolöpen: de schall men fründlich wedder hen wisen
to den, dar se bi gelevet und gehandelt hebben,
dat jedermann de sinen ernähre.
41) De armen lüde, so se ut dem gemenen
kasten genogsam könen versorget werden , schall
me nicht up den straten edder in den karcken to
 
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