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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0567
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Visitationsrezess und Kirchenordnung für Stralsund von 1535.

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edder schwermerei predigten iffte suss toleten : so
schall he macht hebben, diesulvigen up einen
termin tovorschriven, und alsden die gebrecken
verhoren, bilegen und beteren. Und so bi den-
sulvigen keine beteringe to erholden; so schall
die superattendente samt den andern parners tom
Sunde macht hebben, ehm sines amtes ein schwigent
to legen, und datsulvige deme rade in den stedten
iffte m. g. h. amtluden toverschriven, dat sie
ehme sines amtes entsetten. Wenehr ock sullik
einer up des superattendenten vorschrivendt un-
gehorsamlick utebleve: so schall die superatten-
dente sollikes dem rade iffte amtmann vorschriven,
und begeren, dat sie den ungehorsamen entsetten,
und datsulvige scholen sie ock to erfolgen ver-
plichtet sin.
Wo avers sollik untuchtig levendt der pre-
diger oder erdom der falschen lehre nicht vorfolt:
so schall diese superattendente mit den anderen
parners iffte kerken buten deme Sunde nichtes to
donde hebben.
Averst des superattendenten amt in der stadt
tom Sunde schole sin, dat he predige in siner
kerke sunte Nicolaus und lesen latinische lectien
ut der hilgen schrift vor die andern predicanten
und gelehrten, die ehne horen willen. Und to
diesem amte mag ein gelert und geschicket man
vorordent werden; demsulvigen schal men jarlich
geven zweihundert gulden; unde die gemelte super-
attendente schole wanen up der wedeme to sunte
Nicolaus, und mit ehm noch ein capelan dar-
sulvest. Und de vorstendere der kerken iffte
kastenherren scholen jzunder und allewege die
wedeme na aller nodturft buen und beteren. Ock
schole die und andere wedemen in furstlicken
begnadungen und befrigung, wo van olders, sin
und bliven.
Und dewile mine g. h. die lehnware iffte jus
patronatus der kerken tom Vogedehagen —
die eine moder is aller kerken tom Sunde —
hebben: schall die rhat tom Sunde mit den kasten-
herren und mit rhade der anderen predikers macht
hebben, eine gelerde persone to deme superatten-
denten-amt binnen deme Sunde toschaffen , und
densulvigen ahn mine g. h. tovorschriven, die ene
ferner darto werden presentiren und bestedigen.
Und im falle, dat die bischoppe van Swerin
und Roschilde die evangelische ordenunge
wurden annehmen: so willen mine g. h. den
superattendenten to der kerken tom Vogede-
hagen, als der moder, samt allen kerken tom
Sunde, als den dochteren, presentiren und to in-
stituirende vorbidden.
Doch schole hiermit Jacob Putkummer
siner gerechtigkeit, sofern he sin amt waren kan
und will, edder nha diser ordenung und nha aller
nodturft werd waren laten, nicht vorfallen sin.

Und diese superattendente schole ock ferner und
na older gewanheit die parners und predigers
in den andern kerken tom Sunde toverordende
und to settende macht hebben, die sick samtlick
und besonderlick der Treptowischen ordenung
scholen holden und dersulvigen naleven.
Item deme superattendenten in sunte Nico-
laus kerken tom Sunde scholen noch togegeven
werden drei predigers. Die erste schall hebben
CXX gulden, die ander C fl., die drudde C fl.;
die koster XXV fl.; die organiste sovele als sie
den negst bekamen konen.
Item in unser leven frouen kerke scholen sin
und van deme superattendenten verordent werden:
ein parner mit twen capelanen; die parner schall
hebben CXXX gulden; die andern twei capelane
ein jeder van ehn schall hebben C fl.; die koster
XXV fl.; organiste als man den verdingen kan.
Item in sunte Jacobs kerke schall idt gelick
wo in Marien kerke geholden werden.
Item wen nu mit der tidt die kasten vor-
betert werden, so scholen ock der gemelten kerken
diener besoldung na nodturft und gelegenheit vor-
betert werden.
Van den scholen.
Item eine guede schole schal bi sunte Nico-
laus kerken geholden werden, und darin ein ge-
lerder scholmeister mit viff gesellen.
Die scholmeister oder rector schall hebben
CXX gulden; die subrector C gulden; die cantor
XL gulden; die erste pedagogus XXX fl.; die
ander pedagogus XX fl.; die drudde pedagogus
XV fl.
Item die scholemeister und gesellen scholen
dat pretium, so sie van den scholern krigen, gelike
deilen, also dat die eine so vele darvon kricht als
die ander. Und dat pretium schall gegeven werden
van den riken, middelmetischen und armen na
older gewanheit.
Item wenehr dat jmants die scholgesellen to
einer brutlacht edder to begrefnisse einen doden
bruken will, so schall men ehn darvor gewanlick
drankgelt geven.
Die rector schall in dat erste die schole
deilen in drei classes (als magister Philippus
Melanchton beschreven hefft in dem boke der
visitatoren to Sassen) und wen die kinder ge-
lerder werden, schall die rector van den dren
classibus vier classes maken. alse den sollikes ein
gelert mann wol werd weten antorichtende mit
rhade und todat des superattendenten.
Versorgnus der armen.
Dewile ein rhat vam Sunde den visitatoren
die ordenung mit vorsorgung der armen und der
kasten to diser tidt nicht hebben willen gestaden
 
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