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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0570
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552

Das Herzogthum Pommern.

In Marien kerke [schal] des mondages und
donnerdages to tween de catechismus vor de ge-
mene jungen, so ock nicht in die schole gahn,
affgelesen werden.
Des geliken in S. Jacobs kerke des dinxste-
dages und friedages schöle. ock de catechismus
affgelesen werden.
Tom latesten, diewile alle creaturen durch
gades wort und gebet gehiliget, wo de hilge Paulus
secht 1. Timoth. 4.: so schal ock gades wort vam
eestande mit deme gebede äver den brudegam
und brut gelesen werden nha utwisinge unser
landordeninge, wo doctor Martinus eine forme dar-
van im klenen catechismo gestellet hefft.
Nachdemale de h. Paulus vormanet, dat wi
uns undereinander mit den worden van der up-
standinge der doden trösten scholen, wen uns ein
gut frund is affgegan: so schöle ock in den be-
greffenissen eine korte lection van der upstandinge

der doden van den predicanten gelesen werden,
mit einer korten tröstinge und vormaninge ahn
de levendigen, dat se sick darmede trösten, tom
dode bereiden.
Up dat ock die arme Lazarus nicht vergeten,
noch in der frouden noch in der truricheit: so
schal in den brutlachten und in den begreffenissen
ein becken vor der kerken döre gestellet werden,
und wat dar in gegeven werd to erholdinge der
armen gewendet werden.
So nu deme erbaren rade dise dinge also
mit belevede, so sind wi prediger durch gades
hulpe bereit, se also vort aff tokundigen und in
dat werk to bringen. Dar geve de ewige vader
sine gnade und hilgen geist to. Amen.
J. E. W.
gutwilliger
Johannes Knypstro
samt allen predicanten.

2, Van vorlofnussen.
Idt scholen nicht allein die untuchtigen, vor-
misskingen und unerliken beiwenungen bei vor-
ordenten peenen und andern schworen strafen,
sondern ok in rechten und kerkenordnung vor-
badene graden, ok heimlich ane radt, weten und
willen der olderen, vormunderen und negsten vor-
wanten vorlofnussen ernstlich vorbaden sin. In
vorlofnussen aver, so ordentlicher, rechtmetiger,
geborlicher wise geschehen, ist einem jedern frieg,
den toschlag up dem niengemake, in der kerken
edder im huse, wor idt den contrahenten tom ge-
felligsten ist, todonde; und weil eins radts recht-
metigen vorordenunge na des vortganges in den
vorlofnussen nicht mehr gedacht wardt, achtet man
desfals fernere vorsehunge todonde van unnoden;
man will aver jeder menniglich sinen gedanen
tosagen mit vollenthiehunge der versprakenen ehe
bei vormeidunge gottes tornes und im rechten
darup gesettete strafe geborlich natosetten und
sick aller lichtferdichet bi solk einem hochwichtgen
handel toentolden ernstlich ermanet halten.

in Balt.
5. Vam affkündigen vam predigstule.
Wenn der bestimmede dag des eheliken
bilagers up 14 dage an herantredt, let sik brude-
gam und brudt in dem caspel, darin die hochtedt
sin werd, to dren underscheidlichen malen afkün-
digen. Doch wedderfahrt ene solches auch dat
vortruwent van den hern predigern nicht, die
brudegam hebbe deme ein urkundt seines af-
scheides und gewunnen borgerschop van den kemer-
herrn den predigern vorgebracht. Wo nu jemand
dem toweddere unafgekundigt buten der stadt sick
wurde vortruwen laten, dersulwige, wo dat hie
borger ist, schall dormit sine borgerschop vor-
werket hebben und in der stadt nicht geleden
worden; wo hie ok afgekundigte, sick buten der
stadt andern thor ergernusse, wurde vortruwen
laten, schall hie na gelegenheit sines standes wil-
korlich gestrafet werden; ist hie aver kein borger,
schall hie dorto nicht gelaten werden, hie hebbe
denn vorhen den kemerherrn 20 fl. thor strafe
erlecht; und da hie des vormogens nicht were,
schall hie mit dem dievekeller und water und
brode 14 dage effte lenger na gudtbedunken der
kemerherrn unnalatlik gestrafet werden.

109. Stralsunder Kleider- und Hochzeitsordnnng. 1570.
[Abgedruckt nach einer Handschrift im Archive des Gewandhauses zu Stralsund von Zober
Studien 21, S. 149 ff., darnach hier auszugsweise.]

Treptow a. d. Rega,
Litteratur: Barthold, a. a. O. S. 141; Bahlow, a. a. O. S. 8; Wehrmann, Beitr.
S. 35; Sudhaus, Treptow vor, während und nach dem dreissigjährigen Kriege, im Progr. des
Bugenhagenschen Gymn. 1885.
 
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