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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0572
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554

Das Herzogthum Pommern.

Dat schole precium heft de rad, und de casten-
diaken, neven uns bestimmet, alse idt von olders
is geweset, also dat de jungen alle veredel jars
scholen geven, de divites veftein vercken, die
mediocres negen vercken, die paupers vier vercken.
Die drudde bude von den dren der hie vor ge-
dacht is dar itzt Wittstock inne want, schal up
Joannis negest dem schulmeister werden ingedan
und schal so fort ewig des schulmeisters wonung
sin, und in buwlikem wesen und hussliker nodt-
durft an der buwet ut der schatcasten geholden
werden. Sin cantor de andre geselle mut wol
singen könen, und ok redlick gelert sin, die schall
hebben jerlickes soldes twintich floren, und dat
drudden deil van der jungen pretio. De peda-
gogus oder kindermeister, de drudde geselle in
der schule, schall ock köster mit sin und den
seiger stellen, de schall jerlik hebben vor sinen
arbeit veftein gulden und dat drudden deil van
der jungen pretio, dar to heft he ok als ein coster
einen grossen ludegelt van einem iglichen doden,
und einen sundischen schilling, dat he singet vor
dem like, ock als ein coster, und wat man sonst
dem coster plecht to schenken, wen de fruwen
tor kerken gan, und wen man doft. Wenn man
aber will den schulmeister mit den schulern to

der begrebnus hebben, so gebe man ehm gewon-
lick dranggelt, dat he mit sinem cantori allenie
glicke schall deilen. Dem cantori und pedagogo
schall man nodtdurftige wonungen anrichten up
der schule, und holden von der schattcaste. De
rat schall jo vlitich up de schule sehn, und helpen,
wor die kaste to kort werd. Wen so vele geldes
los stervet, schall man to der schule noch vif
gulden leggen und geven die na rade, wen edt
van den dren am meisten wert nodt sin und aller-
best verdienen kan und wert is. Wenn man will,
dat die schulmeister schall singen, wen die brut
tor kerken geit, so schull man to vorn ut der
brutlacht den schuleren eine suppe geven, und
fleisch dar up und ein brott und ein tippe kanne
bier, wo von olders gewonlicken. Des middags
scholen alle drei gesellen vor ere singen , in der
brutlacht eten und nicht wedder kamen,
so man sie nicht sonderlich biddet. Und
diewile Wollin eine stat is, und eine gude schule
vor die kinder schal angerichtet werden, iss edt
fin der musica ton ehren und doch sonst erlick,
einen organisteu to hebben, dem wi itzt nicht
köunen solt maken, wen edt aber geschehen kan,
dorch afsterven, schal man ehm tein gulden, so
he siner kunst halven des wert is, geven.“
 
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