Dorpat. Ordnung der St. Johannes-Gemeinde 1550. — Beichtverordnung 1553. — Rathsordnung 1553. 27
3. Die vom Rathe genehmigte Ordnung der St. Johannes-Gemeinde vom Jahre 1550.
[Nach Protocollum Consulare
Item woll in sunte Joannes kercke licksten
edder eigen stete hefft, sall se geneten mit seiner
frouen, kinderen vom kinderen to kinderen. War
averst vader und moder mit kindes, kinderen
vorstervet, sal de licksten an die kercke vor-
fallen sein.
Item so imand seinen licksten einem freunde
edder gaste wolde vorgunnen, mag he wol dön,
doch sal de kercke dar vor hebben — viff mark
rigisch ock na gelegenheit der person mehr.
Wol dar begeret einen eigensten und stede
van der kercken toköpende, sal geven einhundert
mark rigisch. Was men averst afdingt, dervet
men nicht betalen.
Item so jmand ein lick begeret in der kercke
to begroven baven twintig jar olt, sal geven vor
Bl. 56 b ff.. Vgl. oben S. 26.]
de stede — viff mark ock mehr na gelegenheit der
personen.
Item so dat lick twistken tein und twintig jaren
olt is, sal men geven vor de stede — dre mark.
Item vor ein kind so idt benedden tein jaren
olt is, sal men geven eine mark.
Item wol ein lick let beluden, id si junck
edder olt, mit allen klocken, sal geven der kercken
freigelt —- soven mark.
Item wol ein lick let beluden mit den twen
kleinen klocken, sal geven der kercken frigelt —
ein halve mark.
Anno (1550) is dit vorgeschrewen van dem
ganzen kerspele in sunte Jehanniskercken, des
mandags na judica bewilliget und beslaten so to-
holdende.
4. Verordnung des Raths vom 30. Oktober 1553 wegen des Beichtens.
[Nach Protocollum Consulare Bl. 368b. Vgl. oben S. 26.]
Die zeddelen, so abgelesen sollen werden,
sind dises ludes gewesen.
Ein erb. ra. is ernstlich gebiedende, das ein
jder seine dienstbaden und folk, beide meide,
jungen und knechte, so wol deudesch als undusch,
mit sonderm ernste dartoholden wil, dat sie des
sonavendes tovorne, wenn sie des sondages darna
dat heilige hochwerdige sacrament des luves und
blodes unsers leiven herren Jesu Christi toent-
pfangen gewilliget, mogen tor bicht gan und nicht
mehr vorharren bis des sondage morgens. Darmit
die sulvigen sovole desto bequemlicker und flitiger
durch die bichtveder noch notturft in der bicht
mogen werden vorhöret und underrichtet, die
kerckendiener ock des sondages durch sollich
untidig bichthoren die heiligen emter uttorichten
desto weniger mogen vorhindert werden, des wolle
sick ein jeder richtig schicken, als he to ermeten
idt tobefurderung und utrichtung der heiligen christ-
lichen kerckenemter billiger geschen sal.
5. Ordnung des Raths vom 8. November 1553.
[Nach Protocollum Consulare Bl. 369 a—371 a. Vgl. oben S. 25.]
Ein erbar rat hefft sick ut sonderlicker feder-
licker sorgfeltigkeit, damit hinfuro kein unlust oft
twist under die gemeine kerckendiener des gandes,
standes und predigens halven, idt sei im kore oft
allen anderen orden, sick erheven mag, besonder
völe mehr frede, leffmot und eindracht in der
hiligen christlicken kercken gestiftet und erbuwet,
ock die geferlicken, groten scandala, ergernussen,
so hier ut bei den simpelen leien erwassen mochten,
verhödert werden, diewile enen sollickes jungstig-
lich durch diesulvige einhelliglick worden togestalt,
bekummert und diese folgende Ordenunge
mit befulbordnung der eherlicken beiden gilden
oldesten schriftlick laten vorfaten. Willen ock
bet tor tidt to eines tokonftigen pastoren hieraver
ernstlick holden und geholden hebben. Warnach
sie sich, dieweile noch kein overste pastor vor-
handen, bis to der tidt, der sulvige van gott er-
beden und vorordenet, richtich schicken mögen.
Ins erste sal her Johann Fegesack bet tor
tidt, to gott der herre einen pastoren to unser
leven fruven bescheren werd, diewile he confirmerter
pastor to sunt Johannis ist und sonst kein ander
pastor in dieser stadt, up ditmal mehr vorhanden,
den ersten grad hebben und so lange die overste
sein, bet uns gott der herre einen anderen tofeget.
Und geven ehm derhalven die macht, wo idt die
nöt erforderen wert, dat he sal hebben die ganze
cleresie tohope tovorbaden tolaten. Willen ock
ernstlick, dat ehm diesulvige cleresie hierinnen
audienz und gutwilligkeit ertegen sall, darsulvest
ferner torad schlagen und to schluten, wes der
ganzen heiligen christlichen kercken und gemeine
toerbuwung, forderung und besten gedeien mag.
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3. Die vom Rathe genehmigte Ordnung der St. Johannes-Gemeinde vom Jahre 1550.
[Nach Protocollum Consulare
Item woll in sunte Joannes kercke licksten
edder eigen stete hefft, sall se geneten mit seiner
frouen, kinderen vom kinderen to kinderen. War
averst vader und moder mit kindes, kinderen
vorstervet, sal de licksten an die kercke vor-
fallen sein.
Item so imand seinen licksten einem freunde
edder gaste wolde vorgunnen, mag he wol dön,
doch sal de kercke dar vor hebben — viff mark
rigisch ock na gelegenheit der person mehr.
Wol dar begeret einen eigensten und stede
van der kercken toköpende, sal geven einhundert
mark rigisch. Was men averst afdingt, dervet
men nicht betalen.
Item so jmand ein lick begeret in der kercke
to begroven baven twintig jar olt, sal geven vor
Bl. 56 b ff.. Vgl. oben S. 26.]
de stede — viff mark ock mehr na gelegenheit der
personen.
Item so dat lick twistken tein und twintig jaren
olt is, sal men geven vor de stede — dre mark.
Item vor ein kind so idt benedden tein jaren
olt is, sal men geven eine mark.
Item wol ein lick let beluden, id si junck
edder olt, mit allen klocken, sal geven der kercken
freigelt —- soven mark.
Item wol ein lick let beluden mit den twen
kleinen klocken, sal geven der kercken frigelt —
ein halve mark.
Anno (1550) is dit vorgeschrewen van dem
ganzen kerspele in sunte Jehanniskercken, des
mandags na judica bewilliget und beslaten so to-
holdende.
4. Verordnung des Raths vom 30. Oktober 1553 wegen des Beichtens.
[Nach Protocollum Consulare Bl. 368b. Vgl. oben S. 26.]
Die zeddelen, so abgelesen sollen werden,
sind dises ludes gewesen.
Ein erb. ra. is ernstlich gebiedende, das ein
jder seine dienstbaden und folk, beide meide,
jungen und knechte, so wol deudesch als undusch,
mit sonderm ernste dartoholden wil, dat sie des
sonavendes tovorne, wenn sie des sondages darna
dat heilige hochwerdige sacrament des luves und
blodes unsers leiven herren Jesu Christi toent-
pfangen gewilliget, mogen tor bicht gan und nicht
mehr vorharren bis des sondage morgens. Darmit
die sulvigen sovole desto bequemlicker und flitiger
durch die bichtveder noch notturft in der bicht
mogen werden vorhöret und underrichtet, die
kerckendiener ock des sondages durch sollich
untidig bichthoren die heiligen emter uttorichten
desto weniger mogen vorhindert werden, des wolle
sick ein jeder richtig schicken, als he to ermeten
idt tobefurderung und utrichtung der heiligen christ-
lichen kerckenemter billiger geschen sal.
5. Ordnung des Raths vom 8. November 1553.
[Nach Protocollum Consulare Bl. 369 a—371 a. Vgl. oben S. 25.]
Ein erbar rat hefft sick ut sonderlicker feder-
licker sorgfeltigkeit, damit hinfuro kein unlust oft
twist under die gemeine kerckendiener des gandes,
standes und predigens halven, idt sei im kore oft
allen anderen orden, sick erheven mag, besonder
völe mehr frede, leffmot und eindracht in der
hiligen christlicken kercken gestiftet und erbuwet,
ock die geferlicken, groten scandala, ergernussen,
so hier ut bei den simpelen leien erwassen mochten,
verhödert werden, diewile enen sollickes jungstig-
lich durch diesulvige einhelliglick worden togestalt,
bekummert und diese folgende Ordenunge
mit befulbordnung der eherlicken beiden gilden
oldesten schriftlick laten vorfaten. Willen ock
bet tor tidt to eines tokonftigen pastoren hieraver
ernstlick holden und geholden hebben. Warnach
sie sich, dieweile noch kein overste pastor vor-
handen, bis to der tidt, der sulvige van gott er-
beden und vorordenet, richtich schicken mögen.
Ins erste sal her Johann Fegesack bet tor
tidt, to gott der herre einen pastoren to unser
leven fruven bescheren werd, diewile he confirmerter
pastor to sunt Johannis ist und sonst kein ander
pastor in dieser stadt, up ditmal mehr vorhanden,
den ersten grad hebben und so lange die overste
sein, bet uns gott der herre einen anderen tofeget.
Und geven ehm derhalven die macht, wo idt die
nöt erforderen wert, dat he sal hebben die ganze
cleresie tohope tovorbaden tolaten. Willen ock
ernstlick, dat ehm diesulvige cleresie hierinnen
audienz und gutwilligkeit ertegen sall, darsulvest
ferner torad schlagen und to schluten, wes der
ganzen heiligen christlichen kercken und gemeine
toerbuwung, forderung und besten gedeien mag.
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