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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0046
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Livland.

und aller ausgiffte vom jare acht an, negen und
firtzig, funfzig, ein zwei und drei und funfzig bis
auf die gegenwertige vier und funfzigste jar in
gegenwerdigkeit Dithmer Meyers, der grossengilde
olderman, auch Marcus Luchouwen und Berndt
zur Br(ede) beisitzer, und als her Johan Engel-
stede vo(n) sollicher administration der vorstender-
schafft gepurlich abdanckede, ward doselbst an seiner
stede wedder erwelet und von einem erb. ra. be-
stedigt fur einen mitvorstender her Moritz Schröder.
Daselbst ward auch von einem erb. ra. sowol
als auch vom oldermanne furgut angesehen, damit
die vorstender hinfurder nicht nachlessig oft seum-
lich in der vorwaltung ires auferlechten amts
mochten werden befunden, dise folgende artikel
(dern sie hinfurder sich richtig zuschicken haben
mochten) in ire buch zuschreiben:
Erstlich, das nu hinfuro alle das gelt, so etwo
den ermen zum besten mochte werden ausgetan,
alles in der stadt buche solte one middel vor-
wisset und versichert werden auf gewisse erbnussen.

Zum anderen, das auch keiner mehr ent-
pfangen solte jenige rente auf der strasse, sonder
an die gepurliche stette.
Letzlich, das auch einer fur alle solte in aller
ansprache geholden sein; derwegen dan der eine
auf den anderen achtung haben wolte, das im an-
schreiben nichts mochte werden vorseumet. Und
als von den mitvorordenten vorstenderen aus der
gilde vorgegeben, wie hier zuvor under sie der
wentliche gebruch so gehalten, das von der person,
so aus dem rate vorordenet, die böcher und schrifte
weren gewachtet. Derwegen gepurlichs fleisses
pittend, solliches hinfurder also durch den itzichen
hern deputerten auch mochte getan werden. Wart
nach gehaltenen besproch von einem erb. ra. darauf
alsonst abgesecht, das der vorordenter aus dem
rade fur einen fleissigen aufseher solte vorordent
sein, der aber unter sie die renlichste handzu-
schreiben befunden wurde zuhaben, solte die
bucher hinfurder warten tun.“

8. Ordnung des Raths vom Tage Allerheiligen 1554.-
[Nach Protocollum Consulare Bl. 487 ff. Vgl. oben S. 25.]

Nachdem ein erb. wolweiser radt aus schichung
der heiligen gottlichen majestat einen herren
pastoren zu unser lieben frawen vorordenet, als
w(ill) derhalben ein erb. wolw. radt demselben
die we(dde)me zubewanen zugeeignet und dar-
neben jarlich besoldung dreihundert mark be-
stimmet haben.
War entgegen sie denselben herren pastoren
auf s(ein) concientie und tragendes befolen
amt auf das hohe(ste) und fleissigste wollen er-
manet, auferlecht und befolen haben, allen und
itzlichen unordenung(en), gebrechen und irrungen,
so bei dem kirchenregimente, es sei bei dem
predigstol, beichtamt, altar, cerimonien, kore ge-
sengen und schöllregimente, trewlichste abzuhalten
und dermassen alle sachen seiner jurisdiction
underwerfig zuvorordnen, das sollich(e) zu gott-
lichem lobe und preise gemeiner salickeit und
wolfart und seiner selbest eigenen loblichen und
preislichen nachsag gedeien möge.
Weil auch der almechtige ewig gott die
menschen oftermals um irer sunde willen an ires
leibes swacheit inlecht und bedderedig macht, das
beswerlich einem beichtvater, der vile beichtkinder
hat, dieselben alle samtlich an irer selen seligkeit
zuvorwaren und genugsam redlichkeit zu pflegen,
dernthalber wil auch ein erb. wolw. radt jetzt-
gedachten herren pastoren auf sein jetztbefolen
tragendes amt und concientien auferlecht und be-
folen haben hierin dermasen ein notwendiges In-
sehen, kehr und wande(l) zuvorschaffen, das alle

predicanten und kirchendiener, weil dieselben
seiner jurisdiction underworfen, so oft und vile
und wanner und zu welcher zeit sie von einem
kranken, er sei wer er wolle, reiche oder erm,
ir beicht kind oder nicht, gefurdert und begeret
werden, zu demselbigen unvorzuglich one jenige
ausflucht, beswerung oder entschuldigung gutwillig
kommen und seiner seligkeit trost, hilfe und red-
licheit pflegen. Des wil ein erb. wol. ra. ge-
dachten hern pastoren aus merklichen beweg-
lichen ehaften ursachen auch dises artikels ermanet
und erinnert haben, das sie die beiden sermones
zu sanct Johannis als auf den dingestag von her
Johan Fegesack und auf den donnerstag, dem es
gepuren wirt, nach dem alten wollen gehalten und
mit nichten vorlecht haben. Damit sich auch alle
und idere predicanten und kirchendiener den
pilligen schuldigen gehorsam ires hern pastoren
desto gutlicher underwerfen, darneben auch in
ihren dragenden emtern, es sei mit predigen,
meshalten oder kranken besochent, desto un-
vordrislicher, wie sie doch one das pflege und
schuldig, schichen und halten mugen, wil der-
halben ein erb. wol. ra. die beiden teutschen
predicanten zu unser lieben frawen einen ideren
besonderen alle jar von nu an mit funftzik marken
rigisch in irer jerlichen besoldung vorbessert haben,
ist iderem predicanten jerlich drittehalb hundert
mark gewislich aufzubören und sollen dieselben
mit sollicher elterlichen vorbesserung eins vor alle
vorgenöget und zufrieden sein.
 
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