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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0336
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320

Mecklenburg.

seinem zugeordenten die gericht vorwesen, die
sachen, welche die guetliche handelung ihrer art ‘
nach leiden wollen, zur christlichen versöhnung
mit fleis behandelen, und da die guete endtstehet,
alsdan den parteien urteil und unverzugklich recht
geben helfen.
Von den beigeordenten assessorn und
derselben ampt.
Es sollen sampt und neben dem superatten-
denten nachfolgende personen dies geistlich ge-
richt, als mitdelegirte vorwesen helffen, und wan
sie vorstehende sachen zu berathschlagen gefördert,
sich in dem gehorsamblich und willig erzeigen.
Erstlich die capitulares zu Schwerin, als der
thumbprobst, herr Laurenz und herr Ludolf Schacke,
unsers stifts hauptman Georg Wackerbarth, Joachim
Woperssnow, Georg Hubener samt einem caplan
daselbst.
Vom notario und gerichtsschreiber und
von seinem ambt.
Ein vorstendiger und geubter notarius, darzu
wir itzo Georgen Huebenern deputiren, soll in
diesem kirchengericht sein und mit einem ge-
wöhnlichen eide belegt werden, sein ampt treulich
und fleissigk zu verrichten, urtheill, abscheidt oder
andere vertraute sachen, ehe es zeit und gelegen,
niemandes zu eröffnen, die leute mit den be-
vohlenen schreiben zu befördern, sie uber unsere
aufgerichte tax nicht zu benehmen, und sonst in
allen andern seinen bevohlenen dienst mit fleis
auszurichten. Die acta und schrift, so eingelegt,
soll er in archivo publico fleissigk verwharen,
daruber ein sonder registratur, damit ein jeder,
wan es die notturft erfördert, wo es liegt, zu be-
finden , aufrichten. Ein protocoll, darein pro-
testation und allerlei sachen einzuvorleiben, soll
er von jhar zu jhar halten, daneben ein sonder-
lich buch, darein gefaste urtheill und abscheide
geschrieben; zu diesem soll er ein tage register
machen, darein verzeichnen die parte, die zeitt und
die sachen, so vorbescheiden sein. Das soll er
im gericht den gerichts-personen vorleggen, daraus
zu ersehen, welche sache öffendtliche verhör er-
dulden oder in abweichen der andern parteien,
insonderheit sollen behörett werden. Er soll auch
ein executorialbuch halten, darein alle die sachen,
deme execution auf geld oder andere strafen und
bei weme die gefordert, verzeichnen, daraus zu
sehen, welche exequiret worden und zu exe-
quiren sein.
Letzlich soll er auch uber die mulcten und
brocken, wer darein condemniret, eine sonder-
liche registratur, damit die zur execution gesatzt

und uns rechnung davon eingebracht werden,
halten und das copisten geldt, welchs die parte
geben, als von iedern blat, auch copei der urtheill
und abscheide einen lubisch schillingk für sich
allein behalten, an den sportulis und gerichts-
fellen desgleichen soll er seinen anteil mit haben;
was er über sein copistengeldt von den parteien
an den sportulis und gerichtsgeldt empfehet, sol
er getreulich vermittelst seines eides einbringen,
auffschreiben und berechnen.
Das ander theil von sachen und per-
sonen, die vor das consistorium. gehörigk
Erstlich was glaubens und dan auch ge-
wissenssachen sein, it ein aufsehen zu haben,
das er ördentlich und christlich in kirchen und
schuelen mit der lehre, lection, ceremonien und
allen andern gottsdiensten zugehe und gehalten
werde,
Item das kirchen, kirchhove und schulen in
notturfftigen gebeu und verwarhung erhalten und
nicht vorfallen,
Item was die priester, kirchen, schueldiener
und alle andere geistliche personen in der lehr,
auch ihrem leben, handell und wandell und allen
anhangenden ihrem ampte betrift,
Item, das die einkommen und gueter bei
schuelen, kirchen und zu gottlichen milden sachen
erhalten und die ausstehende schulde eingefordert,
und was davon durch die vom adel oder andere
de facto undergezogen, wiederumb in gottes ehre,
darzu es bewiedembt, soviel es sich zu rechte eigent,
auf furgehende verhör und cognition gebracht
werde.
Item, was armer heuser und hospitalen ein-
kommen betrifft, das es den armen zum besten
eingefördert, angelegt und durch die vorsteher in
eigenen nutz nicht gewandt, sondern von ihnen
vermittelst eides rechnung genommen,
Item beneficien sachen,
Item allerlei ehesachen,
Item, in welchem grad die ehe zu gestadten
sei oder nicht,
Item erkendtnus wieder die, welche hönische,
spöttersche und lestersche rede und blasphemien
wieder das evangelium Christi ausgiessen,
Item die sachen geistlicher zehenden und
decimarum,
Item wan tumult, wiedersprechen oder zer-
störung göttlichs ampts in kirchen oder auf kirch-
höfen, muthwillig zuschliessen der kirchen und
dergleichen sich zugetragen, jedoch sofern solche
verwirckung an leib, leben und gutter oder mit
landesverweisung nicht zu strafen, dan sonsten ist
sie an die weltliche obrigkeit zu remittiren ;
Item zu strafen diejenige, welche sich ohne
 
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