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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0362
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346

Die freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf.

und subrectoris, dat nicht ungeschickede dar to
erwelet werden, de dat gelt unnütte verbringen
und andern geschickeden gesellen de stede vor-
hinderen, to nadehle desser guden stadt.
Wen se ein iar in universitate geweset sind,
edder wen me se vordert, so schölen se kamen
unde bewisen sick mit redende, mit scriften, ock
mit einer edder twen latinischen oratien in unsem
lectorio, alse to voren gesecht, dar to andere ge-
leerden mit einer intimatien gevordert schölen
werden, dat me also sehen und hören mach, efft
me se lenger in universitate holden schal, edder
efft me se wohr to bruken wil to unsen densten.
Mit sülker wise werd me nicht befrüchtende,
dat etlicke mit gunst edder vorbede dar to kamen,
gud win wert sick also sülvest kreierende. Drüttich
güldene schal me einem iewelicken van dessen
viff studenten des iares geven, wat se mehr be-
darven, mögen se sick schaffen van erer frunt-
schop, idt were denne, dat me en umme ehrer
schicklicheit willen und armöt wolde mehr tokeren.
Wen me överst de wol geleret hebben, nicht
lenger in universitate holden wil, und wie be-
darven ehrer noch nicht in unsen densten, so
mögen se sick wol anders wor verseggen, doch
mit dem bescheide, dat se uns schölen denen vor
unsen sold, wen wi se verscriven.
Ane dit schölen ock de studenten alle ge-
holden werden mit stipendien, de hir to vorne
gemaket sind to sülken studenten. Overst de
sülvigen schölen sick ock so bewisen im lectorio,
alse gesecht etc.
Ende der latinischen scholen.
Van den dudeschen scrif scholen.
Uppe dit mael is nicht sünderges verordenet
van düdeschen scrif scholen. De mögen de düde-
schen scholemeisters holden alse süslange her, und
nemen ehrem sold van ehren schölern. Wolde
me mit der tidt wen de gemeine schatkaste rike
wert, einem edder twen van den vornehmesten
düdeschen scholemeisters tohülpe kamen to erer
ehrliken husholdinge, dat sta bi den veer rades
personen und allen kerkvederen. So schölen
se ock ehre schölere to tiden sünderlich leren
lesen den cathechismon, edder süs wat se willen
ut dem nien testamente, und leren en christlike
lede singen. Dat överst ein under sülkem schine
wolde en wat unchristlikes leren, wedder dat
evangelion Christi, dat is in sick nicht to lidende,
unde denet nicht to frede unde einicheit desser
guden stadt.
Van iuncfrauen scholen.
Dre iunkfrauen scholen schölen her sin, dar
de iuncfrauen bequemelick unde tüchtich können

henne ghaen. De eine schal sin in der scholen
to Sünte Jacob, de andere in der capelle an dem
kerkhave to unser leven frauen, de drüdde in
einem parte edder afdehle des beginen huses bi
Sünte Illien, alse dat de beginen doch rhumes
genoch beholden, de dar inne sind. Sülke steden
schölen angerichtet werden, dat de iuncfrauen be-
quemelick dar inne leren, und de scholemeisterinnen
darinne wanen könen, und tor notroft ringe hus-
holden. Würde wi ock hir na to rade sülke dre
scholen in andere gelegene steden toleggende
unsen kindern tom besten, dar to schal uns desse
verscrivinge nicht kindern. Id si wor id si, so
schölen de scholemeisterinnen fri wanen. Mehr
schölen se van der gemeinen schatkasten nicht
hebben. Idt were denne, dat se in sünderge noth
villen, alse andere arme lüde, so were men en io
sünderlich schüldich, alse den stadt denerinnen.
Eine iewelike schole van dessen dren schölen be-
stellen und regeren de veer radespersonen mit den
4 kerckvedern des carspels, dar de schole inne
is. Overst alleine de sülvigen kerckvedere schölen
buwen wat dar inne van nöden is, und de 4
rades personen schölen upsehent hebben und mit
regeren in alle dessen 3 iunkfrauen scholen, an-
nemen scholemeisters edder scholemeisterinnen
und verlöven etc., sampt den 4 kerckvedern alleine
des carspels, dar inne de schole is, alse tovoren
gesecht is.
Vor sülke frie woninge schölen de schole-
meisters edder scholemeisterinnen schüldich sin,
ock sünderge christlike övinge mit den iuncfrauen
to hebbende, spröke ut der hilligen scrift, den
catechismum und christlike senge to lerende. Den
soldt överst und dat lohn vor eren arbeit schölen
de ölderen der iuncfrauen, so se vermögent sind,
destemehr und redelicker geven und betalen alle
iar. Andehl des iarlons alle verndel iars, und to
tiden, wat in de köken, dewile sülke lere moie
und arbeit bi sick heft, und werd doch in ringer
tidt utgerichtet. Wente de iuncfrauen darven alleine
lesen leren, unde hören etlicke düdinge up de
tein gebade gades, up den loven und vader unse,
und wat de döpe is, und dat sacramente des lives
und blodes Christi. Und leren utwendich up-
seggen etlike spröke ut dem nien testamente, van
dem loven, van der leve und gedult edder crütze,
unde etlicke hillige, den iunkfrauen denende
historien edder geschickte to övinge erer memorien
edder gedechtenisse. Ock mit sülker wise in-
tobildende dat evangelion Christi, dar to ock
christlicke senge leren. Sülkes könen se in einem
iare edder tom hogesten in twen iaren leren.
Darümme gedenken de ölderen ock, dat se den
mesterinnen nicht tho ringe geven vor sülken
arbeit, wo wol in korter tidt gedaen.
Und de iunckfrauen schölen men ein stunde
 
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