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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0366
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350

Die freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf.

der anderen pastoren annehmen. Neven den veer
rades heren to den kasten vorordent, unde des
sülvigen carspels kerk vederen unde den diaken
der armen, de in dem carspel sind.
Na der sülvigen wise mit aller mathe schal
ock angenamen unde vorschafft werden de cap-
pellan edder predicker des hilligen geistes unde
pockenhuses edder des hospitals, dorch den parner
to Sünte Jacobe etc.
Van der annehminge sulker deneren
des wordes in der kerken.
[Entspricht dem Abschnitt der Hamburger
Kirchenordnung. „Wo me sulke denere des wordes
in der kerken annemen schall.“ Die Abweichungen
sind bei der Hamburger angegeben.]
Vam arbeide der predicanten.
[Gleich dem Abschnitte der Hamburger Ord-
nung.]
De sondages und fest predicken.
Unse prestere schölen presterlick ampt vören,
dat is, alse Paulus secht und Christus bevalen
heft, prediken dat hillige evangelion Christi,
underrichten, vormanen, trösten, strafen na ge-
legenheit, junker parner wille wi nicht mehr
hebben. Dat överst alle dink ordentlick nütlik
und unbeswerlick toga, schölen alle prediken also
schehen des sondages und festes.
Fro morgen, na eindracht der pastoren und
na gelegenheit der winter edder somer tidt, alse
idt vor dat gemene gesinde denet, schal dorch
einen capellan geprediget werden de catechismus,
dat is underrichtinge ut den tein baden gades,
ut dem loven, ut dem pater noster, und van den
sacramenten, uns van Christo bevalen, und dat
sülvige io groff und vorstentlick vor dat grave ge-
meine volk, und de velichte süs in der weken
nicht vel in de kerken kamen. Dar schölen de
pastores up sehen, dat sülke predige io fruchtbar
gedreven werden. Overst im anfange der predige
schal me de wörde des ganzen catechismi dem
volke vor seggen, und vormanen, dat se sülke
wörde ock weten to seggende. Overst vor dem
sermone und na dem sermone schal de predicante
dem volke einen düdeschen psalm edder de lede
van den tein gebaden gades anheven to singende,
und na der predike, wen de psalm ute is, so
schölen de schölere balde ehre metten upperstund
anheven, alse tovorne verordent is1).
Under der missen schal dat evangelion vam
sondage edder feste geprediget werden, dörch de
1) Correctur nach dem Druckfehlerverzeichniss des
Originaldruckes. Der Text lautete: „na vorordent schal
werden“.

parnere in allen parren. Darna schölen notlike
saken afgekündiget werden, bicht und vormaninge
tom bede gelesen etc. Am ende schal de predi-
cante seggen: Leven fründe, biddet godt dörch
christum ock vlitich umme tidtlicken frede und
singet mit andacht iuwes herten: Vorlig uns
frede etc.
Wen dat dremal ute is, so lese dar up de
prester vor dem altar ein versikel und collecta
düdesch. Dar na heve he ock an den loven
edder credo.
Des namiddages schal geprediget werden in
allen parren de epistole vam sondage edder feste
dörch de capellane, utgenamen to unser leven
frouwen, dar schal idt dohn de superattendente.
Hefft me överst neinen, so do idt dar ock ein
capellan. Up etlicke feste mach me wol de
epistole anstaen laten, unde predigen vam feste
gude bewerde historien edder süs wat, doch io
tor beteringe der tohörer, dat me dar bi segge,
wo de historien tom loven edder tor leve uns vor-
manen edder denen. Fabel werk wille wi nicht
mehr hören. Overst sülke namiddages predige
kan nicht, schal ock nicht geschehen up eine
stunde, sünder wo hir na steit geschreven. Dat
also ein minsche des namiddages, so he wil, vele
predicanten kan hören, unde ock, dat me up et-
licke stunden dat gesinde kan hen laten gan tor
predicke, up etlicke stunden mögen hern und
frouwen sülvest hen gan.
To Sünte Egidien schalme vor twelven singen
te deum düdesch aver de ganze kerke, balde
darna to twelven schal me predigen de epistole.
Am ende des sermonis schal de prester vormanen
to biddende umme tidtlicken frede und seggen:
Leven fründe biddet etc. alse under der missen,
doch ane versickel und collecte. Balde na dem
frede sange schal angehaven werden de antiphone
und gesungen latinisch de ganze vesper, alse to-
vorne vorordent is1).
To Sünte Jacob schal idt ock also geholden
werden, wen de klocke ein is, to predikende,
und tovorne te deum düdesch to singende etc.
Mit der vesper dar na, wo gesecht. Und ock up
de sülvige tidt in der dömparre, na aller geliek wise.
To Sünte Peter schal de predicke vor der
vesper gesungen werden bet na den lectien; so
balde alse de lectien ute sind, schal me anheven
te deum laudamus düdesch, und prediken umme
segers twe. Overst na dem frede sange schalme
singen magnificat, unde wat mehr dar to vor-
ordent werd.
Na sülker wise, also to Sünte Peter, schal idt
ock geholden werden mit der vesper und predike

1) Wie in der vorstehenden Anmerkung. Der Text
lautete: alse na geordenet schal werden.
 
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