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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0516
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Hamburg mit Landgebiet.

sin ein edder veer bi etliken, alse bi dem rector
und subrector und superrattendenten, dat neen
schade gesche.
Van den dudeschen schrift scholen.
Idt is vor gudt angeseen, dat men eine
dudesche schole werde geholden in Sunte Nicolaus
schole. De mester mit twen anderen hulperen
schall de schole frig hebben und wat tor buwete
hort. Waninge schollen se ock dar inne hebben,
darvor scholen se schuldich sin, ock wat christ-
likes eren scholeren to lerende. Ock christlike
senge etc. Ohren sold averst scholen se nemen
van ohren scholeren. De vorwesere, de de scholen
buwen, scholen den schriffmester annemen und
vorloven, ock dar up seen, dat he sulke hulper
holde und belone, de to der sacken vorstendich
und nochhafftich sint.
Van der junkfrouwen scholen.
In einem juwelcken carspelle mot me hebben
eine junkfrouwen scole, sulckes schollen vorschaffen
in einem juwelcken carspel de vorordente des
rades und diakene des carspells. Den erweleden
scholemeisterinnen schallme den hustins betalen
ut der gemenen schatkasten, und scholen wonen,
dar idt den junkfrouwen des carspells wol ge-
legen is. Vor sulcken hustins schollen se schuldich
sin, ock sunderge christlike ovinge mit den junk-
frouwen to hebbende. Sproke ut der hilligen
schrift, den catechismum und christlike senge to
lerende.
Den solt averst und loen vor ohren arbeit
schollen de olderen der junkfrouwen, so se ver-
mogen sint, desto meer und redeliker geven und
betalen alle jar und andeel des jarslons alle
verndel jars, und to tiden wat in de kokene,
dewile sulcke lere moie und arbeit bi sick hefft,
und wert doch in ringer tidt utgerichtet. Wente
de junkfrouwen derven allene lesen leren und horen
etlike dudinge up de teyn gebade gades, up den
loven und vader unser, und wat de dope is und
dat sacramente des lives und blodes Christi, und
leren utwendich upseggen etlike sproke ut dem
nigen testamente van dem loven, van der leve
und gedult edder crutze, und etlike hillige den
junkfrouwen denende historien edder geschichte,
to ovinge erer memorien edder gedechtnisse.
Ock mit sulcker wise intobildende dat evan-
gelion Christi, darto ock christlike senge leren.
Sulkes konnen se in einem jare, edder tom
hogesten in twen jaren leren. Darumme gedenken
de, olderen ock, dat se den mesterinnen nicht to
ringe geven vor sulcken arbeit, wowol in korter
tidt gedaen.
Und de junkfrouwen scholen men eine stunde,

edder tom hogesten twe stunden des dages in
de schole gaen. De ander tidt scholen se aver-
lesen, item den olderen denen und leren hus-
holden und toseen etc.
Van sulken junkfrouwen, de gades word ge-
vatet hebben, konnen nutlike, geschickede, frolike,
fruntlike, gehorsame, gades fruchtende, nicht
bilovesche und egenkoppesche husmodere werden,
de er volk in tuchten konnen regeren, und de
kinder in gehorsame, ehren und gades fruchten
upteen, und de kindere vortan werden ohre kindere
ock so upteen, und so vortan kindes kind. Schal
averst wat dar mank nicht wol geraden, dat motme
gade regeren laten, wi scholen dat unse doen,
alse uns godt bevalen hefft. O wo bose were
idt, wen man sulke gude orsake vor de unwetende
joget nicht vordede.
So averst ein borger gans arm were und
wolde sine dochter ock gerne leren laten, de
spreke de vorstender der gemenen kasten der
armen to in sinem carspel, dat se wolden sulck
utrichten umme gades willen.
Van studenten in universiteten to-
holde n d e.
Tor nodt und tom besten und to eren
dusser guden stadt is vor gudt angeseen, veer
studenten in universiteten to hold ende ut der
gemenen schatkasten, also dat ein juwelick jarlick
hebbe in studio to vorterende 30 gulden. Ein
juwelick carspel dorch den vorordenten des rades,
und de diakene dar sulvest, schall einen studenten
holden mit rade des superattendenten und sines
adjutoris und des rectoris und subrectoris. Dat
nicht unschickede dar to erwelet werden, de dat
gelt unnutte vorbringen, und anderen geschickeden
gesellen de stede vorhinderen, to nadele dusser
guden stadt.
Wen se ein jar in universitate gewest sint,
edder wen me se vordert, so schollen se kamen
und bewisen sick mit redende, mit schrift, ock
mit einer edder twen latinschen orationen in
unsem lectorio, darto ander gelerde lude mit einer
intimatien gevordert schollen werden, dat me also
seen und horen mach, efftme se lenger in universi-
tate holden schall, edder efftme se.wor to bruken
will to unsen deensten. Wenme averst, de wol
geleret hebben, nicht lenger holden will in uni-
versitate, und bederven orer noch nicht in unsen
deensten, so mogen se wol sick anders wor vor-
seggen, doch mit dem beschede, dat se uns schollen
denen vor unsen sold, wen wi se vorschriven.
Hir baven schallme ock de stipendia, de to-
vorne in dusser stadt vor sulke studenten ge-
maket, nicht laten vor anders to kamen, sunder
stedes so bruken to sulken saken.
 
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