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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0530
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514

Hamburg mit Landgebiet.

is idt billick, dat wi des gruwels ringer maken.
Wi willen overst umme de predike willen, de
uns up sunderge feste werden vorgedragen, und
umme der christene leve willen, dat unse gesinde
ock moge rouwe hebben und gaen in de predike,
laten sik leren und bede und lave godt mit sange,
holden dusse nageschrevenen feste.
De dre grote feste Christi, de de christene
stedes hebben geholden, alse winachten, paschen
und pinxten, ein juwelick fest dre dage vullen
to viren. Dar inne geprediket schal werden
up den morgen, vor middage, namiddage und up
den avent, dar to gesungen, alse nagesecht schall
werden.
Darto nige jars dach, Epiphanie, dat de apen-
baringe edder koninge dach het, Purificationis,
dat is Marien karckgang, Marien vorkundinge, des
heren hemmelfart, Johannis Baptiste, Marien berch-
gank vullen to viren, nicht umme der dage willen,
sunder umme des predikens willen, dewile de
historien in den evangelien begrepen sint und be-
drapen unsen heren Christum etc.
Item Michaelis vor ein veer tide fest, to
offeren dat veertide offer in de gemene schat-
kaste, ock vullen to viren. Denne schalme
prediken dat evangelion, datme denne plecht to
lesende, und wat geschreven is in der schrift
van den engelen, und wo de hilligen engele den
christenen moten denen, und wo se sick vrouwen
van unser beteringe etc. Denne schal ein predi-
cante, wen de epistole gelesen is, vor dem evan-
gelio vormanen dat volk, gade to danken vor
alle woldaet, und besundergen vor de fruchte
dusses jares, de he uns gegeven hefft in to
sammelen, dar mede he sick bewiset, dat he si
unse vader, und alse he sick annimpt tidlick uns
to vodende, so wil he uns christene sine kindere
ewich vorsorgen dorch Christum nach sinem worde
und tosage. Idt is billick, datme to tiden up
dem predickstole vormanet umme tidich wedder,
dat dat korne wolgedie und andere fruchte. So
were idt jo umbillick, dat wi em, wen he sine
gave vele edder weinich gegeven hefft, nicht
scholden danken. Darup schall he singen laten :
Te deum laudamus etc., ehr me dat evangelion lest.
Alle sondage wille wi ock holden, alse stedes
bi de christenen wontlick is gewest, dat wi und
unse gesinde rouwe mogen hebben, tosamende
kamen, singen und laven godt, beden vor uns, vor
unse overicheit, vor unse und anderer lude nottrofft
lives und der selen, dat wi van dage to dage
mer erluchtet werden in der erkantenisse und1)
loven unses heren Jesu Christi und darmede ock
tonemen edder wassen in der leve unses negesten,

1) Statt „und loven“ bis „unses negesten“ liest
Lübeck: „gades unn leve unses negesten“.

den anderen gudt to donde, und dat bose leiden
mit gedult etc. Besundergen dat wi denne mit
unsem gesinde den gansen dach aver mogen horen
dat wort gades und tom sacramente gaen, und
rum hebben gades word tho betrachtende, to
lesende etc.
De hilligen apostele und Magdalene und
Laurentii des hilligen kasten vorstenders edder
diakens gedechtnisse schollen gelecht werden up
den negesten sondach na ohrem kalender dage,
alse datme vlitich prediken schal dat evangelion
vam sondage, alse up einen anderen sondag, und
deme jo nicht affbreken, alle sanck und misse
schall ock sin vam sondage allene. Am ende
des sermons schal de predicante seggen: Mine
frunde in Christo, in dusser weken plecht me to
gedenken des hilligen apostels N., van dem lestme
so in dem evangelio in Act. Apostol etc. So
seggeme ock, so me wat wet, kort ut waren
historien und nicht ut logen legenden.
Van den apostelen kan me wol ut der
historien der evangelien und Actor. wat nuttes
seggen, wo se tom ampte erwelet sint, to
predikende dat evangelion, dar se inne getruwe
sint gebleven bet int ende eres levendes, alse
Christus to en sede im lesten aventmale, do
Judas wech was, Luce 22: Gut sint, de mit mi
gebleven sint in minen anvechtingen etc. Dat wi
averst nene affgoderie maken van den leven hilligen
alse sus lange, scholen de predicanten vlitich
prediken to tiden, wen idt sick in den evangelien
up etlike sondage begifft, edder sus anders, dat
de apostele lude gewest sint gebrecklick alse wi,
de vakene van Christo wurden gestrafet ohres un-
gelovens halven und unrechte vornemendes unde
meningen.
Van Marien Magdalenen is genoch in den
evangelien. Van Sunte Laurentio hefft Sanctus
Ambrosius wat geschreven in libris officiorum, und
is ein diaconus edder ein kasten vorstender ge-
west tho Rome des hilligen bischoppes Sixti und
umme de truheit sines amptes und der bekennt-
nisse Christi up der roste gebraden. He droch
nene platte edder diakene rock, sunder was
ein diaken, alse geschreven steit Actor. 6 und
1. Tim. 3.
Wen de predikante so kort am ende des
sermons wat nuttes tor beteringe ut der historien
gesecht hefft, so schall he balde dar to seggen:
We averst dat evangelium will horen prediken,
welck me plecht to lesende van dussem hilligen,
de kame wedder morgen edder over morgen up
gewontlike predikstunde, denne schall dat evan-
gelium geprediket werden in stede der dageliken
Iectien.
Sunte Johannis evangelisten schall gedacht
werden na der predike des drudden dages im
 
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