Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0544
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
528

Hamburg mit Landgebiet.

Mit dem sange und apenbaren lesende up
de sondage1) wandages geordenet dorch gelerde
frame bischoppe hefft id jo eine gude meninge,
wen idt bi uns dudesch wert gesungen und ge-
horet. Welck sulck sank und lesent, und dar to
predekent, dat under der missen geschudt, horet
alle up de commemoratien edder gedechtenisse
des heren, up welcken alle schrift wisen. Wo
kone wi siner beter gedenken, wen wi to-
samende kamen, wen dat wi van ehme ut der
schrift des olden und nigen testaments singen und
reden.
Wat is doch dar jegen de canon misse, dem
se sere recht gedan hebben, dat se en so hemelik
geholden hebben, he is tosamende flicket van
velen stucken, alse ein prachers hoicke, ein
juwelick hefft sin deel wolt darto setten, alse
ock de historien betugen und hebben nicht ein
mal sick umme geseen, wo sick de stucken, de
se wolden hen inflicken, rimeden edder averem
stemmeden mit der hilligen schrift und mit dem
christene loven2).
Sulck apenbar ovent averst ut der hilligen
schrift in der missen is wandages ock den
christenen gebaden, alse gescreven steit de conse-
cratione dist. 1. Omnes fideles. Alle lovigen, de
in den hilligen dagen tosamende kamen in de
karcke edder gemene, schollen der apostelen
schrifte und dat evangelium horen etc. Ick segge
nicht, wo recht dat sulck si, mit gebaden to
vorstricken, wo wol idt ane sulcke gebade in sick
gudt is. Men deit den apostolen unrecht, dat
me en sulckes tolecht. Me sut averst dar ut
de historie, wo sick de christene wandages, wen
se tom sacramente quemen, mit gades worde
ut der hilligen schrift geovet hebben, nicht wen
se dat sacramente seen wolden, sunder eten und
drinken, alse dar sulvest bi dem banne gebaden
wert. Is de bann dar recht, so sint lange tidt
neue christene gewest edder alle im banne.
Ordeninge der misse.
Int erste singet me einen dudeschen psalm,
edder up etlike feste latinisch. Van winachten
bet up purificationis puer natus. Twischen
paschen und der hemmelfart salus populi ego sum.
Darna bet up pinxten viri galilei. Van pinxten
spiritus domini. Van sunte Johanse ne timeas
Sacharia, welck steit geschreven in vigilia Johannis.
Van sunte Michael Benedicite domino. Up feste,
dar men sundergen sank ut der schrift nicht
van hefft, kan me wol frolike psalme und lede
singen, darna kyrie eleyson und dat gloria in

1) Lübeck hat hier weiter „in der misse“.
2) Lübeck hat hier weiter „edder bevehle Christi“.

excelsis, welck me ock to tiden mach nalaten.
Dar up leset de prester eine dudesche collecta
und dat volk antwordet amen. Denne kert sick
de prester tom volke und lest de epistel also:
So schrifft sunte Pauel to den Romeren im
10. capitel: Leven broder etc., edder anders, wo
sick dat wol schicken wert, dar up singen de
kindere ein haleluia sine caudis cum versu, darna
einen dudeschen sank ut der schrift. Balde na
dem sange steit de predikante up dem predik-
stole1) und vormanet ein vader unse to bedende,
dar na lest he dat evangelium und prediket
dar up.
Wen de predike ut is, so vorkundiget me
notlike sake. Darna up dem predikstole sprickt
de prester den loven und bicht, und vormanet
tobeden vor de overicheit und alle nodt etc.,
alse nageschreven schall werden. Wen de predi-
cante afsticht, so singet de prester vor dem altar
na dem altar gewendt: Ick love an einen godt.
So singet dat volk edder chor versch umme versch
dat ganze Simbolum Nicenum ut, unde dar to
Wi loven all in einen godt etc. De wile gan
de communicanten in dat chor, de frouwen und
junckfrouwen an der luchter siden, besundergen,
und de mans und knechte an der rechten siden
besundergen und de prester bereidet brodt und
win, und wes dar to nodt is. Na2) dem sange
keret he sick umme und deit eine exhortation
vam sacramente, welcke na gescreven schall
werden. Darna keret he sick tom altare, und
in den groten festen, de sunderge prefation hebben,
und sus wen he wil up etlike sondage mit der
prefatien trinitatis, de wedder de Arrianer, alse
ock das Symbolum Nicenum gemaket is, schal
he anheven latinisch de prefatie dominus vobis-
cum und singen se bet an dat ende. Darup
singe dat chor ein latinsch sanctus3).
Darna schal de bevel Christi vam sacramente
und danksegginge bet in dat ende der missen
stedes also geholden werden. Dar horet nicht
vele wunders in, wi moten dar up sin bevel
seen.
De prester4) hevet also an, slicht tho singen,
dat bet van Christo bevalen: Vader unse, de du
bist im hemmele, gehilliget werde din name, to
kame din rike, din wille geschee alse im hemmele

1) In Lübeck heisst der Satz: „predickstole und
lest dat evangelium, darna vormanet he ein vader
unser to betende unde prediget darup“.
2) Der Satz: „Na dem sange“ bis „schall werden“
fehlt in Lübeck.
3) Hier liest Lübeck weiter: „Wen dat sanctus
ute is, so kere sick de prester tom volke un lest de
exhortation van sakramente. We he överst hil, so
mach he de prefatie wol nalaten mit den sanctus.
4) Hier liest Lübeck weiter: „gekeret tom altare“.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften