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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0062
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5. Visitationsankündigung für das Land Kehdingen und für Osten 1588 1.

Aus bevehlig deß erwirdigen, edlen und ehren-
vesten herrn Dietrichs von Gahlenn, tumbprobstes
zu Bremen 2, meineß großgunstigen hern, empiete
ich, Bernhardt Gogreve 3, den wirdigen und woll-
gelarten hern pastoren der kirchen zu Odriquart,
Ballie, Freyburgh, Hammelwurden, Drochterßen,
Atzel, Butzflete und zur Ostenn meine freundliche
dienste und fuege euch sambt und sonderlich hir-
mit wolmeintlich zu wißen, daß oberwehneter her
tumbprobst mir bevohlen, euch zu verstendigen,
wasmaßen seiner erw. vorhabens und bedacht sein,
vermuge deroselbigen hirbevorn euch beschehenen
avisation den actum visitationis am schirstkunf-
tigen 4 Montage nach Vocem iucunditatis, den
13. May, biß auf den Mittwochen im ampte Newen-
hauße anzustellen und denselben die volgende
woche Exaudi im lande zu Kedingenn ferner zu con-
tinuiren. Und damitte die juraten und vorwesere
der kirchen an einem jeden obspecificirten orte
deßen vorher gudte wissenschaft tragen und sich
gegen ihrer erw. gluckseeligen ankunft mit richti-
ger, klarer kirchenrechnung soviel desto gewißer
gefasset machen mugen, habe s. erw. mir getanem
bevehlige nach ich euch solliche gelegenheit noti-

ficiren wollen, von wegen s. erw. guedtlich bege-
rende und fur meine person freundlich bittende,
ein jeder pastor wolle dießes den juraten und vor-
stehern einer jeglichen kirchen anzumelden und den
tag der execution mit eigener hand, auch namen
und zunamen hirunter anzuschreiben, unbeschwert
sein. Deß tuen s. erw. sich genzlich versehen, und
ich bin fur meine person, jeden freundlichen ge-
fallen zu erzeigen, erbottig. Geben zu Vorde unter
meiner hand und siegel am 18. Aprilis anno etc. 1588.

[Siegel] Bernhardt Gogreve_

Illud ex speciali mandato reverendi domini prae-
positi nostri, quod literis his a Bernhardo Gogrevio
pastoribus scriptis, mihi imponatur. Hoc ego Lu-
derus Delver, pastor ecclesiae Dei, quae vocatur
Osten 5, quamprimum potero, benevolentia Dei,
apud iuratos nostros, recte ut curentur haec, ex-
pediam.

Hoc praesens mandatum, quod Bernhardus Go-
grevius iussu et nomine reverendi domini praepositi
nostri ad nos misit, ego Nicolaus Slichtingius, pa-
stor ecclesiae Balliensis 6, accepi et perlegi 20. Apri-
lis, cui me statim satisfacturum sancte promitto.

1 Druckvorlage: Handschriftliches Original aus dem
Staats.-A. Hann.: Stade Br. Arch. Des. 5b Fach 39
Nr. 27 a. - Die Überschrift von uns.

2 Dietrich (oder Theodor) von Gahlen folgte 1587 in
der propsteilichen Würde auf Friedrich, Herzog von
Sachsen-Lauenburg. Er war auch Propst zu St. Ans-
garii und (um 1600) zu Lilienthal und Drost zu
Ottersberg. † 12. April 1602 im Alter von 52 Jahren.
Vgl. J. M. Lappenberg, 200; Staats-A. Hann.
Stade Br. Arch. Des. 5 b Fach 88 Nr. 27 (Bestallungs-
akten zum Drosten über Amt und Haus Ottersberg
1595); zu v. Gahlens Tätigkeit im Kloster Lilien-
thal auch K. Lilienthal, 48.

3 Bernhard Gogreve erscheint in einer Urkunde des
Klosters Neuenwalde vom 24. Juni 1592 als Amt-
mann des Klosters; vgl. Neuenwalder Urkundenbuch
Nr. 239. In der Kanzleiordnung des Erzbischofs
Johann Adolf vom 22. November 1593 wird Bern-
hard Gogreve als dritter Sekretär genannt, zu des-
sen Aufgaben es u. a. gehört, die Boten bei der
Kanzlei abzufertigen und über die einkommenden
Bescheide zu referieren; vgl. Staats-A. Bremen,
Z. 2.b. 5., S. 635. 639.

4 = nächstkünftigen; vgl. Schiller und Lübben

IV, 103 f.

5 Lüder Delver aus Wursten, 1577—1581 Vikar (2. Pa-
stor), 1581-1610 1. Pastor zu Osten. Vor seiner Be-
rufung 1577 war er vom Ministerium zu Altenbruch
im Lande Hadeln examiniert und ordiniert worden.
† 1610. Vgl. J. H. Pratje, Herzogthümer Bremen
und Verden II, 158 (Visitationsprotokoll von 1581).
VI, 288. 290. 304ff. 309ff.; E. G. Wolters, Kirchen-
visitation, 100 (Visitationsprotokoll von 1588); Spar-
necht, 15; Ph. Meyer, Pastoren II,244. - Die
Pfarre zu Osten hing sowohl bezüglich der Nomi-
nation als auch der Institution vom bremischen Dom-
propst ab, ebenso das Vikariat. 1593 wollte die Ge-
meinde, die auch 1581 den Vikar Daniel Weber (Tex-
tor - † 1593) gewählt hatte, sich gern das ius prae-
sentandi sichern, drang aber nicht damit durch. 1610
versuchte der Erzbischof, sich den Patronat des Pa-
storats anzueignen, stand aber auf erfolgte Remon-
stration bald wieder davon ab. Vgl. Pratje, aaO.
VI, 271. 281. 290; zu Textor auch Wolters, aaO.
101. — Die Visitation fand am 18. Mai 1588 statt;
vgl. Wolters, aaO. 100.

6 Nikolaus Schlichting aus Stade, ordiniert zu
Oberndorf, 1555—1559 (?) 2. Pastor zu St. Cosmae
in Stade, 1575-1605 (?) 1.Pastor zu Balje; vgl.
J. H. Pratje, Herzogthümer Bremen und Verden

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