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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0064
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6. Visitationsanordnung für die Dompropstei 1593

Wir, von Gottes gnaden, Johan Adolff, postu-
lierter und erwehleter zu erz- und bischoffen dero
stifter Bremen und Lübegk, erbe zu Norwegen,
herzog zu Schlesewig Holstein, Stormarn und der
Dittmarschen, grave zu Oldenburg etc., tuen hir-
mit kund und fügen denjennigen, wellichen diß
unser offen schreiben berüret, zu wissen:

Demnach der erwirdiger und ehrenvester, unser
[lie]ber, andechtiger ehr Dietrich von [Ga]hlen,
tumbprobst unserer kirchen [zu Br]emen 2 etc., aus
sonderbaren, bewegen[den u]rsachen und gottsee-
ligem eifer, [zu] befürderunge Gottes ehre und
[sein]es seelichmachenden wortes in allen kirchen
und karspeln 3, welliche zu angezeigter tumbprob-
steye gehörig und von deroselbigen zu lehne gehen
mügen, eine christliehe visitation anzustellen, auch
von den vorstendern, kirchschworen deroselbi-
gen ihrer gepflogenen verwaltunge halber, richtige
rechenschaft zu nehmen, entschlossen und wir diß
sein fürhaben christlich, hochnötig, heilsamlich und
guedt erachtet, so wollen wir als der erzbischoff hir-
mit allen pastorn, kappellanen, vicarien, mercena-
rien, juraten und kirchschwornen, so zur tumb-

1 Druckvorlage: Handschriftliches Original aus dem
Staats-A. Hann.: Stade Br. Arch. Des. 5 b Fach 186

Nr. 7. - Das Stück ist ohne Überschrift. Stellenweise

sind die Blätter zerfressen; die dadurch entstandenen
Lücken im Text sind in unserm Druck sinngemäß

probstei gehör[ig, e]rnstlich auferlegt und be[vol]en
haben, das sie zu jeder [zeit, w]an die verordente
visitato[res be]y einem oder mehren an[lange]n wer-
den, auf daßjennige, darüber sie ihrer lehre, lebends
und gepflogenen administration halber befragt,
fürgestellet und abgehöret werden mochten, ohne
alles verweigern richtige, gudte antwort, rechen-
schaft und bescheid tuen und geben mügen, wie wir
uns dan versehen wollen, ein jeder ohne das vor
sich selbst willig und gerne tuen werde. Dan do sich
jemands, weinig oder viel, demselbigen widder-
setzen und sich dessen sperren öder verweigern wür-
den, wollen wir gegen dieselbige den ernst zu ge-
brauchen und sie hernacher derogestalt und nach
gelegenheit zu straeffen wissen. Darnach sich ein
jeder [zu] richten. Und wir haben des in urkund
[uns m]it eigener hand unterschrieben [und u]nser
furstlich secret aufs spacium [auf]zudrücken be-
vohlen, welchs g[eschehe]n auf unserem schloß
Vorde am siebenundzwanzigsten Maii anno etc. 93.

[Aufgedrücktes Siegel]

JAdolff

auszufüllen versucht und durch eckige Klammern
gekennzeichnet.

2 Zu Dietrich von Gahlen vgl. oben S. 30, Anm. 2.

3 = Kirchspielen; vgl. oben S. 22, Anm. 28.

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