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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0107
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Kirchenordnung 1552

Hyrna schall de preister dat Dominus vobiscum 73
tom volke gekert unde de collecta dudesch mit dem
ahngesicht na deme altare gekert singen. Darupp
schall de gewontlike epistel dudesch, klar und dud-
lick vor dem altare vam prester tom volke gekeret
in ehren tono gesungen werden 74.

Na der episteln schall na gelegenheit der feste und
dominiken dat Alleluja cum versiculo, sed sine cau-
da 75, unde darna de sequentie edder ahn der sequen-
tien stede ein dudesch psalm gesungen werden 76.

Wen dusse sang geendiget, schall dat gewontlike
evangelium van dem predigestolegelesen unde vorkle-
ret werden 77. Wen de predige geendiget, so schall der
prediger upp dem predigstole dem chor und volke
ahnheven Wy geloven 78. Unde dewile dat in dem Wy
geloven de kercke ehren geloven bekennet, schollen
alle dre versche ahne orgel van der gemeine ganz ut-
gesungen werden. Dewile Wy geloven gesungen wert,
schollen de communicanten in den chorr gahn, schick-
lick, ordentlick, mit reverentie dat hochwerdige sa-
cramente aldar to entfangende.

Wenn dusse sang geendiget, schall de preister de
exhortation dohn van sacramente, hen in de kerke
mit dem angesichte to dem volk gewendet, also
ludende: Myn allerlevesten in Christo, uns wert
stedes dorch de predige des evangelii 79.

73 Zur herkömmlichen Salutatio s. Leiturgia II, 574 ff.
(K. Frör). Weder in Aepins Hamburger oder Berge-
dorfer KO, noch in den Hamburger Artikeln wird
dieser Gruß erwähnt.

74 Kollekte und Epistel ebenso in Aepins Hamburger
KO. Zu den Lektionstönen: WA 19, 56ff.

76 So auch Aepins Hamburger KO. Vgl. auch Bugen-
hagens Hamburger KO, Sehling V, 528; Braun-
schweiger KO von 1528, Sehling VI, 1, 440 mit
Anm. 8. Der Hallelujagesang war responsorial (Wech-
sel zwischen Vorsänger und Chor), der Vers meistens
der hl. Schrift, bes. dem Psalter, entnommen; vgl.
Leiturgia II, 71 ff. (J. Beckmann).

76 Nach Aepins Hamburger KO können Alleluja und
Sequenz durch einen deutschen Psalm ersetzt wer-
den. Zur Sequenz vgl. unten S. 379 f., Anm. 74ff.

77 Nach Aepins Hamburger KO soll das Evangelium
lateinisch oder deutsch im gewöhnlichen Ton vor
dem Altar gelesen werden, später noch einmal
vom Predigtstuhl. Die Bergedorfer KO dagegen
sieht, ebenso wie die Buxtehuder KO, sofort Verle-
sung und anschließende Erklärung des Evangeliums
von der Kanzel vor; vgl. aaO.

78 Vgl. unten S. 156, Anm. 52. Nach Aepins Hambur-
ger KO folgt das Glaubenslied nach dem Evange-
lium vor der Predigt; in Bergedorf geht wie in Bux-

Volgende schall de preister, wedder to dem altare
gewendet, de latinisch prefation myt dem Dominus
vobiscum angeven, ganz utsingen edder affkorten.
To tyden mach ock de prefation na gelegenheit der
tydt ganz nagelaten werden. Hyrupp schall dat
Sanctus latinisch edder dudesch na gelegenheit der
dominiken und festen gesungen werden.

Wen dat Sanctus geendiget, schall de preister dat
Vader unse singen, unde wen dat chorr Amen darupp
geantwordet, schall he dat brodt in de hand nehmen
unde de worde des aventmahls des Heren ahnfangen
und alse singen: Unse Here Jesus Christus. Wen
de preister averst des Heren wort van kelcke an-
heven will, schall he datt brodt nederleggen und den
kelck in de hande nehmen und vordan alse singen:
Desgeliken nahm he ock den kelck. Wen also de wort
des Heren testamentes geendiget, scholen de gesenge
vam sacramente eyn edder mehr na gelegenheit der
communicanten gesungen werden, alse Jesus Chri-
stus 80, Godt sy gelavet 81. Wen dusse senge angehaven,
so scholen de communicanten mit christliker tucht
und reverentie, ordentlick vorerst alle mansperso-
nen, darna de frouwens, tom altar gahn und ordent-
lick dat hochwerdige sacramente entpfangen.

W en de sang vam sacramente geendiget, schall dat
Agnus Dei latinisch edder dudesch 82 gesungen werden.

tehude die Predigt voran, wobei vor dem Glaubens-
lied (zur Auswahl neben dem Vaterunserlied genannt)
noch die Rezitation des Katechismus, der Beichte
und des allgemeinen Kirchengebetes (vgl. dazu un-
ten S. 431, Anm. 1) erwähnt wird; vgl. aaO. In Berge-
dorf und Buxtehude leitet das Glaubenslied zum
Abendmahl über, stellt gleichsam ein Offertorium
dar; die Predigt ist in die Messe zwischen Evange-
lium und Credo eingeschoben. Vgl. P. Graff, Ge-
schichte der Auflösung der alten gottesdienstlichen
Formen usw. I 2. 1937, 163 ff.

79 Bugenhagens Abendmahlsvermahnung; vgl. Bugen-
hagens Hamburger KO: „Exhortatio edder vorma-
ninge vor dem altar vam sacramente an de com-
municanten“ (Sehling V, 530f.). Zur weiteren Ver-
breitung vgl. unten S. 159, Anm. 72, und S. 258,
Anm. 34. Auch in der Bergedorfer KO ist offenbar
an Bugenhagens Vermahnung gedacht; vgl. Seh-
ling V, 387. Grundsätzliches zur Vermahnung s.
unten S. 378, Anm. 55.

80 Vgl. unten S. 161, Anm. 77.

81 Vgl. unten S. 161, Anm. 78. - Auch in Aepins Ham-
burger KO und in der Bergedorfer KO die genannten
Gesänge in derselben Verwendung; vgl. aaO.

82 Vgl. unten S. 161, Anm. 79f. - Aepins Hamburger
KO sieht das Agnus Dei für die Feste und Sonntage
 
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