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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0141
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Agende 1565

darby vorgeten, sunder armen luden gern und myl-
dich na unserm vormogen helpen und mit hovart
und averflodicheit 45 uns nicht vorsundigen, ock wo
wy mit dem krutz und ungluck bedrenget werden,
nicht vorzagen, sunder alle hopening an diner ewi-
gen hulpe und gnade hebben und in gedult alles
averwynnen. Amen 46.

De epistel 1. Johan. IV [16-21].

Godt is de leve, und wol in der leve blifft, de blifft
in Gade...

Ahm anderen Sonndage.

Gebett vor der predige.

Ewige, barmhartige Godt, hemmelsche Vader, de
du sterke und kraft giffst allen, de ere hopening up
dy setten, erhore gnedichlick unser gebett, datt,
dewyle wy ut mynslicker swackheit ane dy nichtes
mogen, wy dorch dyne gnade und hilligen Geiste
gesterket, in dynen gebaden, na dynem wolgefallen
inwendich und utwendich wanderen, dorch Jhesum
Christum, dinen leven Sonn, unsern Hern. Amen 47.

Na der predige.

[Luk 14, 16-24]

Her Godt, hemmelsche Vader, wy danken dy, dat
du uns to dyner maltydt, dem ewigen levent, dorch
dynn leve wort heffst laten laden, wy bidden dy,
du woldest dorch dynen hilligen Geiste unsere her-
ten erwecken, dat wy dyn wort nicht umsus 48 horen,
uns to solche maltidt recht schicken und dat tydt-
licke uns nicht daran hynderen laten. Amen 49.

45 = Überfluß; vgl. Schiller und Lübben III, 285.

46 Kollekte Veit Dietrichs zur Predigt über das Sonn-
tagsevangelium, Kinderpostille; vgl. J. T. Müller,
aaO. 203f.; O. Dietz, aaO. 62.

47 Vgl. Missale I, fol. XCVII r (Dominica prima post
Pentec., collecta).

48 = umsonst; vgl. Schiller und Lübben V, 12.

49 Kollekte Veit Dietrichs zur Predigt über das Sonn-
tagsevangelium, Kinderpostille; vgl. J. T. Müller,
aaO.208; O. Dietz, aaO. 61.

50 = verlieren, einbüßen; vgl. Schiller und Lüb-
ben V, 393; Lasch und Borchling I, 863f.

51 Vgl. Missale I, fol. XCVIII v (Dominica tertia, col-
lecta); auch die entsprechende Kollekte aus Luthers
Deutscher Messe 1526 (vgl. unten S.125 mit Anm.88),

De epistel 1. Joha. III [13-18],
Vorwundert juw nicht, myne bröder...

Ahm drudden Sondage.

Gebett vor der predige.

Godt, de du eyn beschutter bist aller, de up dy
hapen, ane welchen ock nichts hillich noch doget-
sam is, geet aver uns ut ricklich dyne gnade und
barmharticheit und regere uns dorch dynen hilgen
Geiste, dat wy also der ty[t]lichen dingen gebruken,
dat wy de ewige guder nicht vorlesen 50, dorch Jesum
etc. Amen 51.

Gebett na der predige.

[Luk 15, 1-10]

Herr Godt, hemmelsche Vader, wy synt leyder als
de dwelende 52 schape und hebben uns dorch denn
satann und unser sundhaftige flesch vam rechten
wege laten afforen, wy bydden dy, sy gnedich und
vorgiff alle unsere sunde, um dynes Sonns Christi
Jhesu wyllen und erwecke unsere herten dorch dy-
nen hilligen Geist, dat wy an dinem worde fast hol-
den und ihm rechten schapstall dyner christlichen
kercken, ihn rechter boedt 53 und warem geloven bet
an unse ende beharren und ewich salich werden.
Amen 54.

De epistel 1. Petri V [6-11].

Leven broder, so demödiget juw nu under de wel-
digen hand Gades...

die auch in Gesangbüchern und KOO verbreitet war,
jedoch anders gefaßt ist als die Kollekte unserer
Agende. Zu Luthers Kollekte vgl. P. Drews, Bei-
träge zu Luthers liturgischen Reformen. 1910, 99;
WA 35, 249. 557; vgl. auch Th. Kolde, Andreas
Althamer. 1895, 109.

52 = irrenden, umherirrenden; vgl. Schiller und
Lübben I, 611 f.; Lasch und Borchling I, 504.

53 = Buße; vgl. oben S. 94, Anm. 20.

54 Kollekte Veit Dietrichs zur Predigt über das Evan-
gelium des Sonntags, Kinderpostille; vgl. J. T. Mül-
ler, aaO. 211; O. Dietz, aaO. 63. Die Fas-
sung in unserer Agende entspricht im allgemeinen
der bei Coelius (vgl. oben S. 92, Anm. 1) gegebenen.

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