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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0152
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Stadt Buxtehude

Eyn ander.

Herr God, hemmelsche Vader, de du nicht lust
heffst an der armen sunder dode, lest se ock nicht
gerne vorderven. sunder wult, dat se bekeret wer-
den und leven [Ez 33,11], wy bidden dy van herten,
du woldest de wolvordenete straffe unser sunde
gnedichlick affwenden und uns hernamals to bete-
ren, dyne barmharticheit myldich vorlenen, umb
Jhesu Christi, unsers Heren wyllen. Amen 36.

Eyn ander.

Herr Godt, hemmelsche Vader, du weest, dat wy
in so manniger groter var von mynschlicher swack-
heit nicht mogen bliven, vorlene uns beide, ahn liff
und [seel] 37 kraft, dat wy alles, so uns umb [unser
sunde] wyllen quelet, dorch dyne hulpe [averwinnen
umb] Jesu Christi, dynes Sonns, [unsers Heren wyl-
len. Am]en 38.

Gebett vor frede.

Vorlene uns frede gnedichlick, Herr Godt to un-
sern tyden, idt is doch jo keyn ander nicht, de vor
uns kunde striden, denn du, unser Godt alleine 39.

Godt, giff frede in dynen lande,

glück und heil to allem stande.

Her Godt, hemmelsche Vader, de du hilligen moet,
guden radt und rechte werke schaffest, giff dynen
deneren frede, welchen de welt nicht geven kann
[Joh 14, 27], up dat unsere herten an dynen gebaden
hangen und wy unsere tydt stylle und seker vor
fienden leven, dorch Jhesum Christum, dynen Son,
unsern Heren. Amen 40.

Eyn ander gebett.

Almechtige, ewige, barmhartige Godt, hemmel-
sche Vader, de du bist eyn Godt des fredes und levest

36 Vgl. zu dieser Kollekte auch unten S. 281 mit
Anm. 59.

37 In der Druckvorlage fehlt eine Ecke des Blattes.

38 Dieses Gebet war auch als Kollekte auf das Vater-
unser verbreitet; vgl. P. Drews, Beiträge zu Lu-
thers liturgischen Reformen. 1910, 93; WA 35, 555.

39 Vgl. unten S. 162, Anm. 83.

40 Vermutlich stand diese Kollekte schon im verlorenen
Klugschen Gesangbuch von 1529; danach war sie
im Rauscherschen Gesangbuch von 1531, ebenfalls

de eynicheit, wy bidden dy, behode uns vor allen
unseren we[dde]rwerdigen, up dat, de wy uns up dy-
nem beschuttinge vorlaten, keynen gewalt der fien-
den fruchten, dorch Jhesum Christum, unseren Hern.
Amen 41.

Gebett zu pestelenzzeit.

Barmhartige, ewige Godt, wy erkennen, dat wy
disse straff der pestilenz und watt du uns tosendest,
mit unseren sunden seher wol vordenet hebben, bid-
den ock dyne barmharticheit, du woldest uns dorch
Christum, dynen leven Sonn, gnedich unsere sunde
vorgeven und de wolvordeneden straffe dersulvigen
wech van uns nemen edder geven dynen hilligen
wyllen to erkennen und datsulvigen mytt gedult to
dragen, dorch Jhesum Christum, unseren Heren.
Amen 42.

Volget eyne forma und wyße, wo me nie
prediger christliker und apostolesker orde-

nunge na tom predigeampte ordineren
schall.

In der ordination eynes pastoris edder kappelanes
schall dusse wyße edder forma geholden werden 43.

Na der predige am Sondage edder fierdage schal
der christliken gemene van deme, de dar de hoe
predige deyt, angetöget werden, dat eyn pastor edder
kappelan erwelet und angenamen sy, und dat de-
sulve no itzunt vor der miße alßobalde vor deme
hogen altar to synem ampte scholle geordineret wer-
den, und vormanen, dat men Godt vor ene wylle
bydden, datt he syn ampt und befell to Gades eren
und der ganzen gemene salichheyt recht moge an-
fangen und utrichten.

hinter dem Lied „Verleih uns Frieden“, enthalten.
Zur Herkunft und zur weiteren Verbreitung vgl.
P. Drews, aaO. 97; WA 35, 233. 557.

41 Das Gebet steht auch in C. Spangenbergs Aus-
gabe der Werke des Michael Coelius (vgl. oben S. 92,
Anm. 1), fol. 167r.

42 Sonst nachweisbar in der Hessischen Kirchenagen-
de von 1574, Bl. 33v/34r.

43 Vgl. zum folgenden Ordinationsformular das der KO
von 1552, oben S. 84f.; dazu Einleitung, oben S. 66f.

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