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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0160
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Stadt Buxtehude

Tom drudden, dat se acht hebben up ehre
eschinge 9, datt se ehre neringe soeken im swete eres
angesichtes [vgl. Gen 3, 19] in fruchten Gades in
eynen christlicken handel, ane bedroch und list; und
hyr valt denn vele krutzes vor, dat, wenn de man
syn beste deit, datt idt allikewoll 10 so rycklick nicht
fort wyll, alse he wol mende, item dar vynt sick eyn
huss vul kynder, darmyt de frouwe vele kummers
hefft by krankheit und anderen krutze. Sulchs hefft
Godt denn eheluden upgelecht, up dat se sick in
synen fruchten und waren anropinge scholen hol-
den und he moge orsacke krigen, dat water der drof-
fenisse 11 in wyn der frouwden to vorwandelen und
se den Godt alse ehren leven Vader mogen laven und
danken.

Tom veerden scholen se ock sehen up ehere kyn-
derken, datt se de jo im fruchten Gades upteen, dat
se dem Heren Christo, de se in der dope angenamen,
nicht wedder entfromden. Wente hoger gadesdenst
konnen eelude nicht don, alse datt se ere kynder im
fruchten Gades upteen. Wente dusse dre dynge synn
de olderen eren kynderen schuldich: lere, tuckt und
spyse, wo de olderen flytich denken, datt se de kyn-
der wyllen holden to godtsaliger lere und in christ-
licker tucht, so gifft Godt gnade, datt se se nicht al-
leine mit spelen erneren, sunder allenthalven Gades
segen sporen. Dat vorlene allen christlicken ehe-
luden Godt de Vader, Sone und hillige Geist.

Hyr frage de prediger beyder namen und spreke:

Hans, begerestu Annam na dem bevehl Gades
[tom] eheflcke gemal, se van harten im fruchten Ga-

9 Vgl. Anm. 4. Eschinge = Beruf ist hier ganz im
Sinne Luthers verstanden; vgl. Kirchenpostifle
1522, WA 10 I, 1, 308: Wie ists muglich, das du nit
beruffen seyest? Du wirst je yn eynem stand seyn,
du bist je eyn ehlich man odder weyb odder kind
odder tochter odder knecht odder magt... bistu eyn
ehlich man, meynstu, du habst nicht gnug zu schaf-
fen..., zu regirn deyn weyb, kind, gesind und gutter,
das es alles gehe yn Gottis gehorsam und tuest nie-
mand unrecht? - Hamburger Formular: Tom drüd-
den: Na dem male de elüde na erer gelegenheit und
na Gades bevele redelike arbeit effte handele schoflen
und möten vorhanden hebben...

10 = trotzdem, dennoch; vgl. unten S. 257, Anm. 12.

11 = Betrübnis, Trauer, Jammer; vgl. Schiller und

Lübben I, 586; Lasch und Borchling I, 482.

des to beleven 12 und dy nicht van ehr to scheden, so
segge Ja.

Alse wedderum:

Anna, begerestu 13.

Lat dy hir de rynge geven und na vorwesselinge
beyder rynge lat se sick undereynander de hende
geven und tosamendeholden, bett dusse nafolgende
worde geredet synn.

Dewyle gy beyden juw na Gades ordeninge in den
estand begeren und juw nicht denken to scheden,
de dodt schede ju denne, und sulckes vor Godt und
dusser gemeine myt eynen wylligen Ja und mit be-
gevinge der rynge na unser lofflicken stadt gebruck
und mit der hanttruwe 14 vorsekert und befestiget
hebben, so geve ick ju tosamen in dem namen des
Vaders, des Sons und des hilligen Geistes. Up dat
gy dut alle, dat juw bevalen in Gades worde, mogen
vullenbringen, schole gy juw alletydt flytich tom
gebede holden, der tovorsicht, Godt werde juw er-
horen na synen tosagen. Demena gaet up juwe knee
sitten und bedet myt my also 15:

Lat uns beden.

O almechtige, ewige Godt, eyn Vader alles heyls,
de du denn hilgen ehestand vorordenet, gesegenet
und gebenedyet heffst, wy bydden dy dorch dynen
leven Sone Jhesum Christum, datt du dessen per-
sonen und allen Christen, de sick na dynem godt-
lichen bevehel in den eestand begeven hebben, wyl-
lest gnade vorlenen, dat se den angenamen eestand
ckristlick und recht voren, datt se in waren geloven

12 = liebzuhaben; vgl. Schiller und Lübben 1,224;
Lasch und Borchling I, 200.

13 In der Druckvorlage nicht weiter ausgeführt.

14 = Handtreue, allgemein eine mit Handschlag gelei-
stete Versicherung, insbesondere Eheversprechen
und die bei dieser Gelegenheit vom Bräutigam der
Braut (oder umgekehrt) gegebene Gabe, vor allem
der Ring; vgl. Deutsches Rechtswörterbuch, hrsg.
von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu
Berlin, V (1953), 143.

15 Im Hamburger Trauformular heißt es an dieser
Stelle: Hinc rursus sponsus et sponsa genua flectant,
donec a sacerdote pro eis oratio fiat, quae ex libro
recitabitur, sed cum brevi hac praefatiuncula (folgt
eine kurze Vorrede).

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